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Zur Guttenbergdebatte

Erstellt von Gast-Autor am Donnerstag 3. März 2011

Ein Babyface als Kriegsminister

Guttenberg in Kunduz Province in December 2009.jpg

Eine interessante Nachbetrachtung von Bernd zu der ich einige Anmerkungen beisteuern möchte. In der heutigen modernen Gesellschaft werden nicht genügend junge Kräfte rekrutiert werden können. Wer ist denn schon bereit sich als Beschaffungs-Krimineller  verdächtigen zu lassen und sich in völlig überflüssigen Kriegen für Wirtschaftseliten aufzuopfern? Auf Dauer auch für viel Geld nicht! Vor allen Dingen nicht da die Brandstifter, so wie heute auch schon Bush, Schröder oder Merkel um einmal ein paar Namen aufzuführen, in der Sicherheit einer eigenen Leibwache weit ab vom Geschehen Ihr unbeschwertes Leben in Luxus weiter führen können.

Als Ziel sehe ich mehr die Errichtung einer Fremdenlegion nach französischen Vorbild. Diese könnte man beliebig International einsetzen ohne für allzu große Entrüstung in der heimischen Bevölkerung Sorge tragen zu müssen. Darum auch neulich das erste Aufkommen einer Diskussion über den Einsatz von Ausländischen Mitbürgern. Werbespruch Weltweit in etwa: „Ihr kämpft für uns und wir bieten euch dafür die deutsche Staatsbürgerschaft!“  IE

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Der smarteste Mann wurde vor ein Ressort gestellt, welches möglicher Weise in Zukunft eine aggressive Politik zu vertreten hat. Das schönste Gesicht für den „Kriegsminister“. Des Weiteren, in den letzten 20 Jahren ist zunächst die Wirtschaftselite immer mehr direkt, öffentlich sichtbar als Akteure in den politischen Raum eingetreten. Mit Guttenberg in einem entscheidenden Ressort, nach Lambsdorff, wieder einmal Vertreter des deutschen Adels. Dieses mal schien es mir aber die systematische Vorbereitung des Adelsnachwuchses für ein sichtbares Engagement auf der politischen Vorder- und Hinterbühne.

Die Medien haben positiv bewertet, dass Guttenberg Krieg nennt, was Krieg ist. Es hat aber eine andere Seite, der „beliebte Kriegsminister“ nennt eben Krieg als neue Normalität. Da er es sagt, kann es das Publikum besser akzeptieren, bei Strauß wäre es schwieriger gewesen. Und viele Menschen und Politiker haben es akzeptiert!

Die Yellowpresse hat bei vielen Bundesbürgern offensichtlich neben dem Voyeurismus ein kritikloses Verhältnis zu den Clubs der Schönen und Reichen produziert. Hinzu kommt, dass die Familie über den von den Nazisim April 1945 ermordeten Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg mit dem konservativen Widerstand um Stauffenberg verbunden ist. Das bedient -unkritisch – die „Mythen“ der Bundeswehr. Die Familien Stauffenberg und Guttenberg sind durch Heirat verbunden. Die Stauffenbergs besitzen das frühere Schloss der Guttenbergs.

„Franz Ludwig Schenk Graf von Stauffenberg ist der dritte Sohn von Claus Schenk Graf von Stauffenberg und Freiin Nina von Lerchenfeld. Am 25. Mai 1965 heiratete er in Guttenberg Elisabeth Freiin von und zu Guttenberg. Im Zusammenhang mit dem Gedenken zum 50. Jahrestag des 20. Juli im Jahr 1994 forderte er, dass Kommunisten, die unter anderem als Mitglieder des Nationalkomitees Freies Deutschland gegen den Nationalsozialismus gekämpft hatten, nicht gemeinsam mit seinem Vater geehrt werden sollten, da sie ebenfalls eine totalitäre Diktatur angestrebt hätten. Er erhielt für diese Forderung prominente Unterstützung, unter anderem vom damaligen Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU).“

Das konservativ-reaktionäre Profil der CSU-Gilde Guttenberg geht bei der Bewunderung für den Mann unter. Interessant ist doch, dass sowohl die Überdehnung des NATO-Auftrages, als auch der Bundeswehr (Eid) mit der Reform Legitimationsverstärkung erfährt. Die Wandlung zur Berufsarmee im Krieg (im „Kampfeinsatz usw…,welche Sprache umschreibt das reale Geschehen..?) hat m.E. viele Aspekte. Ich meine, es gilt um Wesentlicheres, als die „handwerkliche“ gute oder schlechte Vorbereitung der Bundeswehrreform zu reden.  Zu reden wäre über Militärpolitik und Bundeswehr auf ein grundsätzlichere Weise.

Mit dem Entfallen der Ausbildung Wehrpflichtiger entfällt die „Volksbewaffnung“, vorteilhaft für Krisensituationen. Mit dem Entfallen der Wehrpflich kann Korpsgeist, „Geschlossenheit“ zur Gesellschaft wachsen, bereits heute ist ein Teil der Bw im Krieg, mitten in einer friedlichen Gesellschaft. Die „Kampfeinheiten“ fühlen sich unverstanden, haben eigene (Lebens)regeln und Gebote, sie sind auf ihren Schutz (vor zuviel Öffentlichkeit) auch aus legitimen Sicherheitsinteressen bedacht. Der Wehrpflichtige ist immer eine Brücke zur zivilen Gesellschaft, mit ihm schaut die Gesellschaft tagtäglich in die Bundeswehr.

Was die Nachwuchsbeschaffung anbelangt, jetzt wachsende Gruppen von Studienanfängern, die komplizierte Arbeitsmarktlage für Akademiker plus die allgemeine Arbeitslosigkeit lässt hoffen, den nötigen Nachwuchs „freiwillig“ rekrutieren zu können.

Früher – im kalten Krieg – konnte man sich sagen: Gut, ich gehe in die Bundeswehr, damit trage ich zum Gleichgewicht bei, wenn wir Glück haben vermeiden wir den Krieg, wenn es aber Krieg gibt (als Atomkrieg) ist es auch egal, ob ich kämpfend im Panzer verrecke oder am Küchentisch…

Die zukünftige Armee braucht also andere Motivationen, andere Einstellungen zum Leben, „harte Jungs“. Das wird die Distanz zur Gesellschaft erhöhen. Eine Berufsarmee bis hinab ins „Bodenpersonal“ der Infanterie ist auch besser in innenpolitischen Krisenlagen einsetzbar.

Eine Armee im Krieg, in zeitgleich mehreren lokalen Kriegen, insbesondere eine Berufsarmee, erhält auch auf der politischen Bühne ein größeres Gewicht. In den vergangenen Jahren, so scheint mir, war das Offizierskorps und die Generalität kein eigenständiger politischer Spieler. Das könnte sich nun ändern.

Bewi, Ludwigshafen 2. März 2011

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Grafikquelle  : KUNDUZ, Afghanistan-German Minister of Defence, Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg visited the provincial reconstruction team in Kunduz Province with five members of parliament on December 11, 2009. During his visit he joined the Commander of PRT Kunduz for a meeting with senior provincial security and government officials. Minister zu Guttenberg also gave a speech to soldiers stating that a decision concerning Germany’s ISAF contingent would be reached after next month’s London conference on Afghanistan. (Photo by ISAF Public Affairs)

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