Wir sind demokratischer als gedacht
Erstellt von DL-Redaktion am Sonntag 19. Oktober 2014
Die Neuen Sozialen Bewegungen haben ein neues,
paradoxes Subjekt hervorgebracht
von Isolde Charim
Die Grünen haben sich kürzlich bei ihrem Freiheitskongress in Berlin der Frage gestellt, ob sie zu einer Verbotspartei geworden sind, und konnten zu keiner Einigung kommen. Der deutsche Politologe Ingolfur Blühdorn, der in Großbritannien lehrt, hätte da weiterhelfen können. Mit seiner These nämlich, die Neuen Sozialen Bewegungen – worunter er im Wesentlichen die Umweltbewegung der 1970er Jahre versteht, die ja in den Grünen mündete – hätten das brüchige Ideal der Demokratie, das autonome, vernünftige und ethische Subjekt revitalisiert und breitenwirksam durchgesetzt.
Es ist eine originelle und plausible These, dass die Grünen eine Art zweite (stille) bürgerliche Revolution vollzogen hätten – und damit auch erfolgreich waren. Ihr Nimbus als Verbotspartei würde dann genau daher rühren – aus ihrer Verpflichtung auf eine Verantwortungsethik. Und wenn dieser Nimbus heute veraltet wirkt und sich gegen sie richtet, dann ist das die paradoxe Folge ihres Erfolgs: Denn erst dieser brachte das neue postbürgerliche, das postgrüne oder, wie Blühdorn es nennt, das postdemokratische Subjekt hervor.
Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen
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Grafikquelle :
Beschreibung | Altes Emblem der Partei Bündnis 90/Die Grünen |
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Quelle | http://service.gruene-portal.de/parteilogo.583.0.html |
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Unbekannt |
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