Willkommen im Neuen Jahr
Erstellt von Gast-Autor am Donnerstag 2. Januar 2014
Liebe FreundInnen der RATIONALGALERIE!
Autor: Botho Cude
Datum: 02. Januar 2014
Nie wurde von Menschenwürde so viel geredet und geschrieben und nie stand die Schnüffelei dermaßen im Flor.
Ernst Jünger (1988)
Kam euch das vergangene Jahr 2013 auch etwas zu ernst vor, liebe LeserInnen? Statistisch haben in den Nachrichten die Busunglücke abgenommen und die Wetterkatastrophen sind häufiger geworden. Andauernd wurde gerettet.
Endlich brachte der smarte junge Mann aus den Staaten ein wenig Stimmung in die Bude. Einen Moment war man versucht zu glauben, dass die Schweden einen Nobelpreis außer der Reihe vergeben würden. Aber seit dem Tod Karls XII. sind sie extrem vorsichtig geworden im Umgang mit den Großmächten.
Irgendwann in den bleiernen Achtzigern des vergangenen Jahrhunderts beklagte ich mich bei Norbert Randow über die permanente Überwachung durch die Staatssicherheit. Da sagte der verewigte Freund zu mir: „Es ist gut, wenn sie alles über uns wissen. Dann müssen sie uns nicht mehr foltern.“ Das war bestimmt nicht ernst gemeint.
Wie gut man auf uns aufpasst, dürften manche unserer LeserInnen längst geahnt haben. Aber als Edward Snowden auspackte, waren die meisten von dem Lauf der Dinge doch etwas überrascht. Normalerweise (so kennen wir es aus den Hollywoodschinken) steigt beim Showdown der Held (Bruce Willis oder Will Smith) nach einer Rundreise durch die Welt des Bösen, voller Dreck und Blut, am Weißen Haus aus einem verbeulten Taxi, erhält vom Präsidenten einen Orden und sabbert eine schöne Frau ab. Der Superschurke verschwindet in einer Erdspalte, einem Atompilz oder wird von einem Kometen erschlagen. Diesmal kam unser Held nach Hongkong, aber nicht etwa, um dort 007 auf einem U-Boot zu treffen. Er flog weiter nach Moskau ins Reich der Finsternis und informierte die Welt. Bolschoje spassibo, Wladimir Wladimirowitsch!
Woher wusste wohl der damalige Innenminister in Nullkommanichts, dass so ein Teufelskerl kein Asyl erhalten kann? Jedem Meuchelmörder gönnt die deutsche Bürokratie drei Monate Bearbeitungszeit. Empörung schlug bekanntlich in Regierungskreisen erst hoch, als verlautbarte, die Kanzlerin sei abgehört worden. Und zeitgleich erschienen in amerikanischen Gazetten verquaste Berichte über ihre östliche Sozialisierung. Die NSA hatte ihnen das pikante Detail zugespielt. Immer wenn Mutti auf ihrem Partyhandy mit einem Gesinnungsgenossen sprach, drückte sie zum Schluss die Endetaste. Wie wir nunmehr wissen, sind die Dinger darauf ausgelegt, den Raum abzuhören, auch wenn sie vermeintlich ausgeschaltet sind. Und so schnitten die Techniker in der amerikanischen Botschaft unzählige Male den abschließenden Stoßseufzer mit: In der DDR war alles besser.
Genug der ollen Kamellen.
Im Neuen Jahr gibt es viel zu tun, liebe LeserInnen. Packen wir es aus!
In der Ukraine geht der Boxeraufstand in die nächste Runde. Und in Russland starten die putzigen Pussys die punkfarbene Revolution. Deshalb muss Präsident Gauck auch nicht bei den olympischen Spielen in Sotschi antreten. Aber zum Nachweis, dass er nicht gedopt hat, sollte er trotzdem eine Urinprobe abgeben. Griechenland wird weiter gerettet. Die EU spendiert Milliarden für einen unterseeischen Bahnhof in der Ägäis, den Herr Mehdorn irgendwann zum Flughafen umbaut.
Damit wenden wir uns der Heimat zu. Deutschland wird von der schwergewichtigsten Koalition aller Zeiten regiert. Anscheinend hält der Wähler nichts vom schlanken Staat und hat deshalb die FDP aussortiert. Die gefräßigen Raupen haben sich in der Provinz verpuppt. Pünktlich zur nächsten Legislaturperiode wollen sie als liberale Zitronenfalter wieder in den Bundestag flattern. Rösler und Westerwelle, die nicht länger Zitronen falten dürfen, streiten noch, wer von ihnen ins Dschungelcamp darf, um dort lebendige Kröten zu schlucken.
Aus den Satiresendungen wissen wir, dass sich über Mutti keine guten Witze reißen lassen. Priol und Pelzig haben aufgegeben, um nicht weitere vier Jahre über die Raute witzeln zu müssen. Das war der schwerste Kollateralschaden der letzten Wahl. Und über Frank Walter gibt´s auch nichts zu lachen. Er ist seiner Chefin irgendwie ähnlich.
Was bleibt zu tun?
Heißt uns hoffen! Nämlich dass der große Blonde mit dem schwarzen Humor irgendwie die Fahrradmaut durchkriegt, damit die Autofahrer sorglos rechts abbiegen können.
Lasset uns beten! Und zwar für unsere Ursula, dass sie die Tretminen im Kanzleramt vermeidet, die Kollege Altmaiers Bullmastiff dort hinterlässt.
Helft alle blasen! Denn unmöglich kann der Siggibär mit seinem kurzen Hemd genug Wind machen, um die Energiewende hinzukriegen.
Beendet das Fasten! Die Dicke wird das Ministerium für Freizeit und Fitness umkrempeln wie einen alten Hut. Als Mindestlohn darf sie Muttis Hosenanzüge auftragen.
Schüttelt die Hände! Dem Vereinigungsparteitag von CDU und SPD steht nichts mehr im Weg.
Schließlich wollen wir noch einen Blick über den großen Teich riskieren, liebe LeserInnen. Der Chef der Jahn-Behörde ist zweifellos der geeignete Experte, um die NSA zu übernehmen. Dann dürfen wir alle Einsicht in unsere alten Emails beantragen, die wir irgendwann verschusselt haben. Zum Dank wird durch die GröKaZ in der Hauptstadt die Mohrenstraße politisch korrekt in Obamaallee umbenannt. Das klingt ein wenig wie das Gegröhl auf der Fanmeile.
Wir wanken glorreichen Zeiten entgegen.
Haltet durch, liebe LeserInnen!
Die RATIONALGALERIE wünscht euch
ein diskretes und keimfreies Jahr 2014.
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Grafikquelle : Silvesterfeuerwerk