Westerwelles Kairo
Erstellt von Gast-Autor am Samstag 5. Februar 2011
Nichts wird mehr so sein, wie es […] war.
Es ist eine Tragödie, wenn Politiker wie Westerwelle die Lage beurteilen, indem sie das Blabla des diplomatischen Klischees bedienen mit Formulierungen wie „in der Tat“ oder „…ich warne“ und dem Verhalten der „Nichteinmischung“. Und wie gerne würde man sich einschmischen – am Liebsten mit der Bundeswehr und ihrer KSK-Truppe und noch ein paar Marines dazu.
Er ist schlicht zu feige, eine eindeutige Position zu beziehen und redet sich raus, indem er Abstimmung mit den USA und den Staaten der EU vorgaukelt.
Soll er doch gleich sagen, dass er als Pressesprecher des Hosenanzugs fungiert; denn sie bestimmt die Richtlinien der Politik – auch die der Aussenpolitik, womit die Dame sicherlich überfordert ist. Angebracht wäre ein Statement gewesen, welches sie noch in Tel Aviv hätte abgeben können – im Konsens mit Obama.
Es ist Geschwafel vom Feinsten, wenn der selbstherrliche arrogante Typ – wobei er ohne seine arrogante Selbstherrlichkeit als Selbstschutz in seinem Leben nicht weit gekommen wäre – die Menschenrechte in Ägypten angemahnt haben will. Und schliesslich habe Ägypten einen Friedenvertrag mit Israel. Man kann es nur ahnen, für wieviel Milliarden amerikanische $$ und Deutsche Mark und €uronen der Herr Mubarak – nicht Ägypten – dem Friedenvertrag mit Israel sich hat bezahlen lassen.
Einer der stärksten Sprüche von Ww war der, dass er die kritisiert, die „starke Sprüche und spektakuläre Worte verbreiten, um zu Hause, im Westen, ein paar innenpolitische Punkte zu sammeln.“ Das sagt der Richtige ! ! !
Er irrt gewaltig, wenn er meint, dass einzig die gebildete Mittelschicht gegen die Knüppel anrennt; denn auch die Intelligenz rennt. Dass er für die gebildete Unterschicht und weiter drunter nix übrig hat, ist bekannt. Aber gut, dass er die Ägypter nicht noch dem unteren und mittleren spätrömischen Dekadenzvorwurf aussetzt, womit er sich völlig blamiert hätte. Und wenn die Ägypter meinen, sie müssten bei demokratischen Wahlen die Moslembruderschaft mit ins Boot nehmen, ist das deren Sache.
Dass der offizielle Iran zu dem ganzen Ablauf eine Meinung hat, war keine Kunst vorauszusehen. Man sollte sich bei aller Kritik an Ahmadinedschad jedoch klar sein, dass Iran der „demokratischste“ Staat in diesem Teil der Erde ist. Ahmadinedschad kann beispielsweise von heute auf morgen vom Parlament abgewählt werden und reiht sich damit nicht in machtgierige Königshäuser oder Clans ein wie Assad in Syrien in zweiter Generation – immer gleich für 30 Jahre.
Crux ist, dass der Westen Menschenrechtsverletzung, Folter und Verfolgung an der jeweiligen einheimischen Bevölkerung billigend und billig in Kauf nimmt, um sogenannte Stabilität um eigener wirtschaftlicher Vorteilsnahme weiter gewährleistet zu wissen.
Es ist wohl wahr, was Ww ‚prophetisch‘ feststellte: Nichts wird mehr so sein, wie es […] war.
In Deutschland ist es so seit dem 1 Januar 2005, als eine Partei, die einmal sozialdemokratisch war, in Union mit den GRÜNEn, die soziale Kompetenz des Staates und die Verantwortung für Hunderttausende ins Klo schütteten. Die Nachfolger, Westerwelle und seine Meisterin, der Hosenanzug, benutzen den gleichen Abtritt und setzen noch eins drauf mit der Mehrfachmillionärin aus Hannover, einem inkompetenten Wasserträger als Gesundheitsminister und einer zweifelhaften Familienministerin, die alle miteinander in Carsten-Maschmeyer einen guten Freund besitzen, der auch den Bundespräses der Deutschland-GmbH & Co.KG schon mal nach Mallorca einlädt.
Wie weit muss es noch kommen, damit das deutsche Volk den Marsch auf Berlin beginnt, den Marsch der Millionen, den die Ägypter uns vormachen.
Es ist allerdings zu befürchten, dass dann bei uns Militär in Innern eingesetzt wird. Warum – glaubt der geneigte Leser – ist die Wehrpflicht abgelöst worden? Seit Jahren wird darüber diskutiert, dass die Bundeswehr nicht nur bei Oder-Fluten Sandsäcke füllt…. – düster, düster! Und eine Berufsarmee… – ich weiss nicht.
Wenn man dann Westerwelle das deutsche Volk mit den Worten kritisieren hört, dass in Deutschland negativ über Globalisierung gesprochen wird und ihn das wundert, ist das kein Wunder! Locker und „verlogen“ gehen ihm die Worte von den Lippen, dass Globalisierung „eben auch den rasanten Austausch von freiheitlichen Werten und Erfahrungen bedeutet, und der Siegeszug der Freiheit und der Aufklärung in diesen Tagen hoffentlich Auftrieb erhält…“ – ein Schlag ins Gesicht der von der Politik Betrogenen und Armen in Deutschland.
Das ist ein deutscher Politiker, wie er leibt und lebt und ‚Diplomatie‘ bekommt durch diese Worte wieder den Charakter des wendehälsischen Opportunismus. Es ist eine Farce, wenn er sülzigen Worten von der Globalisierung der Aufklärung faselt und dass Globalisierung kein kapitalistischer Prozess ist, sondern ein Weg in eine „Weltgesellschaft“ ist.
Wieder ist es ein Irrtum, den er damit ausspricht. Globalisierung ist der Weg in die Weltherrschaft – der Weltherrschaft der Industrie und Konzerne, die Leben und Nahrungsmittel gentechnisch und monopolistisch nur noch zulassen wollen, wenn sie daran Milliarden scheffeln können wie Monsanto bspw. Gene des hällischen Landschweines zu patentieren trachtet.
Hoffen wir, dass das Internet und der damit verbundene Fortschritt den Gegnern der Globalisierung im Sinne einer Weltherrschaft als Plattform weiter zur Verfügung steht. Das ist eine wirkliche Chance, Ausbeutern Paroli zu bieten.
Westerwelles eigener Laden rät im Moment von Urlaub in Ägypten ab. Ein Wischiwaschi-Hinweis; denn der nutzt wenig, wenn man verbindlich eine Reise gebucht hat. Und in Kairo werden laut verschiedenen Presseagenturen die Stimmen laut, die energisch die deutsche Botschaft wegen Inkompetenz und unvermögen angreifen. Statt salbungsvoller Worte sollte er den eigenen Laden besser im Griff haben.
Und nach wie vor ist Mubarak Parteivorsitzender seiner nationaldemokratischen Partei; Al Arabia, der arabische Nachrichtensender, hat sich korrigiert
Dem Verfasser fällt zu Kairo sinnigerweise Mike Batt ein: The Ride To Agadir;… for the ashes of our fathers and the childrens of our sons!
Der Ritt auf Kairo hat begonnen! Die Tage des Zorns sollten alle ergreifen, die dem globalen Geschwätz eines Herrn Westerwelle und den anderen Volksverkäufern einschliesslich dem Hosenanzug nicht trauen. Vielleicht gibt es eine Tages den Ritt nach Berlin wirklich – im Gedenken an die Asche unserer Vorfahren und vor Allem für die Kinder unserer Kinder!
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Grafikquelle : This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International license.
Source | FDP-Bundesgeschäftsstelle – Roland Kowalke |
Author | Roland Kowalke |
Dienstag 8. Februar 2011 um 17:20
Özdemirs „Senf“ zu Cairo
„Besser Diktaturen dulden als den Verlust der Stabilität riskieren – darauf haben sich die autoritären Herrscher der arabischen Welt und die Regierungen im Westen geeinigt. Es ist eine verengte Sicht der Wirklichkeit.“
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„…ein Beispiel dafür, dass es für die vom Westen tolerierten Regierungsformen der arabischen Welt – säkular-korrupte Diktatur versus islamistisch-korrupte Diktatur – eine Alternative gibt: Durch den Wahlsieg der AKP unter Ministerpräsident Erdogan hat sich die Türkei mehr verändert, als in den Jahren seit ihrer Gründung 1923.“
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„Was wie eine Rückwärtsentwicklung wirkt, ist eher ein offeneres Zutagetreten der ländlichen anatolischen Türkei. Die existierte schon immer, sie war nur bislang nicht in den Machtzentralen von Politik und Wirtschaft vertreten und fiel daher weniger auf…Gleichzeitig wird die Türkei auch liberaler, multireligiöser, multikultureller, ja sogar feministischer und schwuler.“
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Da sind wir aber froh!
Jeder möge die gesprochenen Worte des BMW-Werkswagenfahrers Özdemir, der nach einer Affäre übergangsweise nach Brüssel abgeschoben wurde, einmal nachdenken…. – die Türkei wird schwuler; süss! Das ist das Netteste – da geht die Akzeptanz einer Militärdiktatur nahezu unter!