Wer hilft wem
Erstellt von DL-Redaktion am Samstag 21. Juni 2014
Wer hilft wem
Afrika braucht seine eigene Entwicklung
von Hakima Abbas
Als bei den Vereinten Nationen die Regierungsvertreter den nächsten internationalen Entwicklungsplan für die Zeit nach 2015 aushandelten, erschien ein Bericht von Oxfam International und machte darauf aufmerksam, dass die 85 reichsten Menschen der Welt so viel besitzen wie die Hälfte der Weltbevölkerung. Massive wirtschaftliche Ungleichheit ist weltweit zum Normalzustand geworden. Sie ist nicht nur an den Einkommen ablesbar, sondern auch am Konsum (von den weltweiten Konsumausgaben entfällt weniger als 1 Prozent auf die ärmste Milliarde der Weltbevölkerung, während die reichste Milliarde auf 72 Prozent kommt sowie am Zugang zu Gesundheit, Wasser, Nahrung und Energie. Diese extreme und anhaltende Ungleichheit besteht nicht nur zwischen dem globalen Norden und dem afrikanischen Kontinent, sondern in zunehmendem Maße auch innerhalb der afrikanischen Länder.
In den vergangenen fünfzig Jahren mussten wir uns immer wieder dasselbe Mantra anhören: Afrika ist reich an Ressourcen, die Volkswirtschaften des Kontinents wachsen entgegen dem weltweiten Trend, und wenn Afrika seine Bodenschätze und sonstigen natürlichen Ressourcen vernünftig nutzt, kann es seine Bevölkerung aus der Armut herausführen. Nach Angaben der Afrikanischen Union lagern in Afrika 38 Prozent der weltweiten Uranvorkommen, 42 Prozent des Goldes, 73 Prozent des Platins und 88 Prozent der Diamanten. Andere Quellen verweisen außerdem auf über 80 Prozent der bekannten Coltanvorkommen, 57 Prozent des Kobalts, 39 Prozent des Mangans, 31 Prozent der Phosphate und 9 Prozent der weltweiten Bauxitreserven. Dennoch liegen 32 der 48 Länder, die von den Vereinten Nationen als am wenigsten entwickelt eingestuft werden, auf dem afrikanischen Kontinent. Und die meisten von ihnen sind reich an Bodenschätzen.
Afrikas Anteil an den globalen Exporten hat im Lauf der letzten Jahrzehnte nicht etwa Fahrt aufgenommen, sondern ist dramatisch gesunken, von 7,3 Prozent im Jahr 1948 auf 2 Prozent im Jahr 2009. Der African Economic Outlook Report stellt fest: „Afrikas Wirtschaftswachstum wird von den 4,8 Prozent im Jahr 2013 auf voraussichtlich 5,3 Prozent im Jahr 2014 steigen.“ Der Bericht zeigt, dass dieses Wachstum jedoch mit unzureichender Armutsbekämpfung, anhaltender Arbeitslosigkeit, wachsender Einkommensungleichheit und in manchen Ländern mit einer Verschlechterung in den Bereichen Bildung und Gesundheit einhergeht. „Afrikas Landwirtschaft, seine Bodenschätze und seine Energievorkommen könnten“, so das Fazit des Berichts, „das ökonomische Wachstum des Kontinents ankurbeln und den Weg für einen Durchbruch in der Humanentwicklung ebnen.“ Aber warum tritt diese Veränderung nicht ein?
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir zunächst herausfinden, was für ein Konzept hinter dem Begriff Entwicklung steht und welche Ziele damit verbunden sind. Entwicklung – das suggeriert Fortschritt, Verbesserung und die Erfüllung der menschlichen Sehnsucht nach körperlichem, seelischem, gesellschaftlichem und intellektuellem Wohlergehen.
Quelle: Le Monde diplomatique >>>>> weiterlesen
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Fotoquelle: Wikipedia
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Namensnennung: Christopher T Cooper |