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RENTENANGST

Was nie zusammenpasst

Erstellt von DL-Redaktion am Montag 11. Juni 2012

Die Sozialdemokratisierung der Linkspartei
im Osten ist unumkehrbar.

Eine solch gute und treffende Analyse über die LINKE gibt es nicht oft in unserer Presse zu lesen. Der Kommentar geht auch einmal auf die realen Unterschiede zischen der Ost- und der West- Partei ein und begründet warum hier etwas nicht zusammen passen kann. Der große Unterschied ist einfach das der Westen nicht begreifen und nachvollziehen kann und auch will, was den meisten Bürgern in der ehemaligen DDR widerfahren ist. Hier klaffen Verklärung und Realität allzu weit auseinander.

Dass sich konservative Medien beinahe neugierig mit dem neuen Führungsduo der Linkspartei zu befassen beginnen, kann die politische Formation, die aus den Erbschaften der SED wie linksradikalen Zirkeln der früheren BRD hervorgegangen ist, nicht beruhigen. Selbst wenn in der Welt deren Leitjournalist Ulf Poschardt Katja Kipping ausführlich zu Wort kommen lässt, sollte das in der Linkspartei nicht verstanden werden als: Na, geht doch, die neuen Köpfe machen Frisur!

Tatsächlich spricht mehr dafür, dass beim Linkenparteitag in Göttingen beide KandidatInnen nur aus Angst vor dem Untergang diesseits des Datums der Bundestagswahlen gewählt wurden. Echte Macht hätten sie nur, wenn die bislang antreibenden Figuren wie Oskar Lafontaine, Gregor Gysi, Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch plötzlich ins Exil gegangen wären – und öffentlich künftig schweigen würden. Dies ist nicht zu erwarten.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Grafikquelle    :   Flaggen der beiden deutschen Staaten

6 Kommentare zu “Was nie zusammenpasst”

  1. Gilbert Kallenborn sagt:

    Neue Landesgeschäftsführerin in Berlin ist die frühere Vizebundesvorsitzende Katina Schubert geworden. Schubert hatte in der im März ausgestrahlten ARD-Dokumentation „Schlachtfeld Politik“ beschrieben, wie der frühere Exparteichef Oskar Lafontaine sie gemobbt habe. Schubert sagte, sie habe bei dem stark von Emotionen geprägten Bundesparteitag keine Anfeindungen erlebt. Die Sendung ist in einer längeren Fassung erneut am 11. Juni um 22.25 Uhr im NRD zu sehen.
    Themen des Tages
    ALSO -Fernseher anum 22.25 NDR -Aufzeichnen -an Nachbarn, Kinder, Enkelkinder weitergeben.
    Lafontaine -Mobbing aus 1.Hand berichtet wie er die Frauen behandelt die ihm NICHT willig sind….der olle Obermobber…

  2. Kamenzer sagt:

    „Sozialdemokratisierung“

    Als ostdeutscher Mitbürger melde ich mich hierzu wieder einmal. Um den Osten verstehen zu können, dann muss sich der Westen damit befassen und natürlich auch umgekehrt. Eines ist deutlich nach 20 Jahren Wende zu sehen, dass die Parteimitglieder im Osten und auch der Bürger, die Schna… von einer Diktatur voll haben. Auch wurden wir mit Parolen über den Sozialismus zugedröhnt. Alles zum Wohle des ach so absoluten Arbeiter – und Bauernstaates. Erich und seine Mannen waren „Götter“. Sie konnten nie lächeln auf ihren Parteitage und wer sich wagte, ANDERS zu sein, oder gegen den Strom zu schwimmen, wurde gebrochen mit Methoden, wie es hier auf DL schon beschrieben wurde. Sicher hatte jeder seinen eigenen Geist und war bestrebt, Westfernsehen zu schauen, weil wir wissen wollten, was in der Welt hinter dem Zaun passierte. Es gab eine Zeit, da war dies bei Strafe verboten, aber da sie es nicht verhindern konnten, wurde dies Gesetz gelockert. So bildeten sich die Meinungen über Jahre hinweg. Die Einen dachten, wenn sie in den Westen gehen, dann fliegen die gebratenen Tauben vom Dach. Die Anderen wussten, oft durch Westverwandtschaft, dass man nur mit harter Arbeit sich sein Brot verdienen konnte und eine „Ellenbogengesellschaft“ existiert. In der DDR wurde alles im Kollektiv gelöst und somit scherten wenige aus. Man lernte dort, wenn Streitereien wieder zu schlichten, denn alles andere wäre nicht gut für den sozialistischen Alltag. Man hatte jeden in einer „Schublade“ und da kam er nicht raus. Der Druck wurde immer größer und die Mangelwirtschaft brachte viele Probleme, denn das sozialistische Planziel war in Gefahr. Ein Glück, als Gorbatschows Buch in alle Hände kam und das Nachdenken und hinter verstohlener Hand gesprochene oppositionelle Wort konnte endlich laut ausgesprochen werden. Es begann eine Umwälzung in enorm schnellen Maße.
    Die SPD ist im Osten heute nicht stark. Darum ist in der Linken die Sozialdemokratisierung, wie man es auch bezeichnen mag an der Tagesordnung. Eine Linke, die Parolen schreit und in Richtung diktatorische Strömung abdriftet,ist nicht erwünscht. Diktatur heißt für uns Ostdeutsche: Erich, Stasi, Mobbing, Disziplinierung, Brechung des eigenen Willens, Aufzwingen von Meinungen, Fahnen schwenken müssen, politische Lieder grölen, strammstehen beim Fahnenappell, sinnlose politische Reden hören müssen, Menschen verfolgen usw… Dies ist wieder nur ein kleiner Abriss aus meinem Leben.
    Was ich sage will ist, tausende können über die Linke schreiben, was sie wollen. Eine Linke Partei kann aber nur wieder erstarken, wenn beide endlich einander zuhören und die Denkweisen verstehen. Da muss man am Tisch auch mal den Mund halten können und nicht immer seine Meinung aufzwingen wollen mit aller Gewalt. Wenn dies nie gelernt wird, dann hat diese Partei, vor allem im Westen Null Chance.
    Danke, fürs Lesen 🙂

  3. bertablocker sagt:

    Interessanter als der Artikel sind die Kommentare zum Feddersen-Artikel, den ich nicht unbedingt für eine „gute und treffende Analyse über die LINKE“ halte. Und zwar die Kommentare, die sich gegen Feddersen richten.
    Auch bei Journalisten sollte gelten: Schreibe nichts, damit nur etwas geschrieben steht.
    Die Behauptung „Die Sozialdemokratisierung der Linkspartei im Osten ist unumkehrbar“ ist für mich schlicht ein Griff ins Klo! Wer das behauptet, hat den grossen Durchblick nicht.

    Und wenn jemand in Fortführung zu Feddersen „Sozialdemokratisierung“ damit assoziiert, dass dieses das Gegenteil davon ist, als zu [Erich, Stasi, Mobbing, Disziplinierung, Brechung des eigenen Willens, Aufzwingen von Meinungen, Fahnen schwenken müssen, politische Lieder grölen, strammstehen beim Fahnenappell, sinnlose politische Reden hören müssen, Menschen verfolgen] zurückzukehren, sollte sich überlegen, was er der Ostlinken, die nicht wie Lafontaines Mannen 10 cm über dem Boden schweben, damit antut.
    Wenn die Westler unter Lafontaine mit der Trennung pokern, hätte ich als Ostler eher heute als morgen diese Trennung vollzogen, bevor ich mich als Ostler von Oskar dem Korsaren am Nasenring durch die Manege ziehen lasse! „Quod erat demonstrandum“ – in Göttingen!

  4. Diogenes sagt:

    guter Kommentar in der taz, finde ich. Unterm Strich aber kommt stets das Gleiche heraus: Ost- und West-Linke sind eigentlich zwei verschiedene Parteien, die nur der Name „LINKE“ eint, nicht aber die Geschichte, die Kultur, die Ideen, die Poltitik, die Aktivitäten, die Menschen. Auf dem Göttinger Parteitag hat noch ein letztes Mal die Hoffnung gesiegt, man könnte durch geschickte Vorstandswahl als einig gewordene Bundespartei erfolgreich die nächsten Wahlen bestreiten.

    Dies wird sich als Irrtum herausstellen. Wie will die West-Linke das Vertrauen ihrer Mitglieder zurück gewinnen, das sie so schmahlich verspielt hat? Dessen Ursache Menscheverachtung ist, das Sichnichtkümmern um Mitglieder, um Basisorganisationen, um Kommunalvertretungen, die Nichtinformation, die Nichtbildung (z.B. beim Parteiprogramm), die Ausgrenzung der Kritiker und Opponenten, deren schiedsgerichtliche Verfolgung bis zum Ausschluss, die Weigerung, Rechenschaft abzulegen bezüglich Tätigkeit und Finanzen, etc. etc., was in erster Linie der ex-WASG zu danken ist, aber auch Oskars merkwürdigen Netzwerken.

    Vielleicht sehe ich ja zu schwarz, aber ein Großteil der Mitglieder fühlt sich von einer Art Nomenklatura ausgegrenzt, nicht beteiligt, nicht ernstgenommen. Wer aus Unzufriedenheit ausgetreten ist, kommt eh nicht mehr zuück. Wie also will diese Partei an ihrer Basis wieder aufleben, nachdem etliche Ortsverbände nur noch vegetieren, nachdem ein Großteil der Faktionen auf Kommunalebene zerbrochen ist, nachdem Arbeitsgemeinschaften weitgeend nur vegetaieren, weil „die Partei“ nicht wußte, was mit ihnen anfangen, weil auf Landesebene merkwürdige Anstellungsverhältnisse zustande kamen – ohne Rechtfertigung vor einem Parteitag. etc. etc. etc. – Vielleicht klärt mich noch jemand auf, dass es der Partei bei ihrer alltäglichen Arbeit „in Wirklichkeit“ richtig gut geht, dass ich viel zu schwarz male.

    Nein, diese Partei steht bereits am Abgrund. Die ihrem Wesen nach nicht korrigierbare West-Linke ist auf dem besten Weg, die Ost-Linke mit in den nur ihr zustehenden Abgrund zu ziehen. Eine Spaltung der verfendeten Schwestern wäre wahrscheinlich der bessere Weg für einen Neubeginn.

  5. emschergenosse sagt:

    „was in erster Linie der ex-WASG zu danken ist…“

    NEIN-NEIN-NEIN – dagegen wehre ich mich! Nicht verallgemeinern – und vor allem nicht bundesweit.

    Viele WASG-ler hatten nach dem oskarschen Messer-auf-die-Brust-setzen in Ludwigshafen die WASG verlassen, viele so wie ich hatten Hoffnung damals, dass es gut geht. Der gesamt LAFO-Clan kommt zwar aus der WASG – Ernst war sogar Gründungsmitglied (im Gegensatz zu Oskar) – aber die Saarländer waren immer schon andere WASG-ler – nämlich oskarhörige, und Oskar wollte ganz etwas anderes als soziale Gerechtigkeit…

  6. ichgreifmirandenkopf sagt:

    muss @ 5 unterstützen!!! Viele ehemalige WASG- ler (Demokraten), auch im Saarland, verließen wegen der Machenschaften die Linke. Es gibt ethische Grundsätze. Deshalb kann man nicht alles mitmachen und ertragen auch wenn man danach im vermeintlichen Abseits steht und die Kleingeister sich freuen, wenn sie wieder jemand ihrer Meinung nach gedemütigt haben. Oh geh fort, das ist doch…jämmerlich. Aber das Thema hatten wir schon.

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