DEMOKRATISCH – LINKS

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RENTENANGST

Vor dem Landesparteirat

Erstellt von Gast-Autor am Dienstag 7. Juni 2011

-ein ungeliebtes Thema

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Aus unterschiedlichen Gründen meinen GenossInnen, wenn wir nach vorn, auf die Perspektive der Partei, darunter auch auf kommende Wahlen schauen wollen, dann sei es hinderlich zurück zu schauen.

Ich könnte mich kurz fassen und sagen, wer nicht zurück schaut, der bleibt in seiner Vorausschau blind.

Die Linken weltweit waren immer eine geschichtsbewußte Bewegung. Freilich, zuweilen wurde nur auf die für die eigenen Interessen scheinbar nützlichen Ereignisse geschaut oder, wenn es denn „notwendig“ erschien, wurden historische Ereignisse, für die Linke (mit) verantwortlich waren tabuisiert oder verfälscht. „Unbeliebte“ Geister, die zum Beispiel auf Gefahren und drohende Niederlagen, auf Irrtümer oder Fehler aufmerksam machten, wurden dann schon mal aus der Geschichte getilgt, verschwanden auf Fotos und aus den Archiven und Parteilehrbüchern. Das ist kein alleiniges Merkmal der Stalinisten.

Wenn die Macht dazu reichte, wurden unbequeme MitgenossInnen in der Bewegung diskreditiert, ausgeschlossen oder getötet.

Bei uns liegen die Dinge nicht so schlimm. Aber, ich sagte es bereits, wir lieben die Beschäftigung mit unserer eigenen Geschichte, den Geschichten und Personen nicht sonderlich, vor allem dann, wenn sie von unseren Niederlagen erzählen. Aber diese Geschichtsvergessenheit, diese Scheu zurück zu schauen hat noch einen anderen Grund. Neoliberalismus ist der Kampf um die politisch-kulturelle Hegemonie der Ausbeuter. Das was diese Ideologen „Moderne“ nennen, kann angeblich auf „Aufklärung“ und „Geschichte“ verzichten. Freilich machen diese Leute auch Ausnahmen. Sie bedienen sich gern der Geschichte, wenn sie mittels Geschichte Politik machen wollen. Dann werden sie nicht müde die Fehler der Linken, ihre Niederlagen auszubreiten, um den BürgerInnen nehe zulegen, „niemals Sozialismus“, denn man hätte je gesehen wohin das führt.

Nun ist es tatsächlich für uns eine Erschwernis, Teil der Kräfte, die uns in die Defensive bringen, das namens der Linken vieles falsch und menschenrechtswidrig gelaufen ist. Auch auf diesen Teil unserer Geschichte blicken wir nicht gern. In Westdeutschland meinen viele Linke, das sei ja nicht „ihre Geschichte“, also können wir uns die Auseinandersetzung damit ersparen.

Nun liegen die Dinge aber oft so, dass Menschen, die ihre Vergangenheiten nicht aufarbeitet, unbewußt gezwungen sind, die darin auffindbaren Denk- und Handlunsgweisen unbewußt zu wiederholen und damit laufen sie auch Gefahr, die Niederlagen wiederholt zu erfahren.

Ich hatte das Glück in den letzten 25 Jahren mich sehr intensiv mit der Geschichte der deutschen Arbeiterbwegung, der SPD, der KPD, der SED und der DDR zu befassen. Das und die Erfahrung mit der Perestroika und Glasnost und das Scheitern des Realsozialismus haben mich sehr sensibel gemacht für die vielfältigen Ursachen der Niederlagen.

Wenn der Landesparteirat seiner Verantwortung gerecht werden will, wenn der Landesvorstand die Partei gelingend führen und zusammenführen will, dann sind wir gezwungen, so schmerzlich es ist, konkret auf unsere jünger Vergangenheit und die damit verbundenen (Fehl)entwicklungen zu schauen. Dazu gehört auch, sich Wahlniederlagen nicht schön zu reden und der dafür getragenen persönlichen Verantwortung auszuweichen. Halbherzige und pauschale „Bekenntnisse“ bringen uns nicht weiter. Es hilft auch nichts, wenn kritische Beiträge und die daraus vorgelegten Schlußfolgerungen einfach „ausgesessen“ werden. Also, GenossInnen, haben wir  mehr Mut die „Geschichtstatsachen“ anzuschauen und daraus zu lernen.

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Grafikquelle   :

Source www.actionforblindpeople.org.uk
Author Action for Blind People
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