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Von Eseln und Vätern

Erstellt von Redaktion am Mittwoch 25. Dezember 2019

Ein Stallbesuch bei der Bundeswehr

Fichier:Nürnberg Frauenkirche Krippe Anbetung der Könige.jpg

Von Clemens Sarholz

100 Tannen, 70 Menschen, ein Esel, zwei Ziegen und viele Schafe – ein Krippenspiel der Extraklasse. Zu Besuch bei der Bundeswehr in Bad Reichenhall.

Soldaten reiten Esel, schmusen Lämmer und bekommen von Gott ein Kind geschenkt – das Krippenspiel in der Kaserne von Bad Reichenhall zeigt eine andere Seite der Bundeswehr.

Draußen: Bad Reichenhall ist eingekesselt von Bergen. Ihre Gipfel sieht man heute nicht, Wolken haben sie umhüllt. Es ist ein kalter Freitag Mitte Dezember und es nieselt. Am Eingang der Kaserne, in der die Stallweihnacht gefeiert wird, ist ein vier Meter hohes Fresko von 1936, das Wehrmachtssoldaten zeigt. Eine Informationstafel warnt vor den Gefahren des Nationalsozialismus.

Drinnen: Hier sind die „Mulitreiber“ stationiert. Die letzte Einheit in der Bundeswehr, die noch mit Maultieren arbeitet. Ställe sind in Hufeisenform angeordnet. In ihrer Mitte ist ein Freilauf, in dem die Tiere Heu fressen, im Stroh liegen, schlafen. Es ist kurz vor sechs Uhr abends und ziemlich dunkel in der Alpenlandschaft. Es riecht nach Glühwein und Bratwurst.

Die Stallweihnacht: 1962 gab es die Stallweihnacht zum ersten Mal. Der Dienstherr wollte damals den Soldaten, die an Weihnachten Stallwache hatten – also auf die Tiere aufpassten und deshalb nicht bei ihrer Familie sein konnten – ihren Dienst mit einer Feier versüßen. Mit einer Holzkarre, die es heute noch gibt, wurde den Tieren spezielles Weihnachtsfutter kredenzt. Aus dieser kleinen Feier hat sich mittlerweile ein Krippenspiel entwickelt, zu dem jährlich fast 3.000 Menschen aus dem Umland kommen.

File:DA-SD-03-00283 German Engineers (IFOR) in Bosnia near Gorazde as part of Operation Joint Endeavor.jpeg

Maultiere und Maulesel: Ein Hauptfeldwebel führt das Maultier Achilles durch den Regen in die Reithalle. Er erklärt die Eselsbrücke, die Soldaten hilft, sich den Unterschied zwischen Maultieren und Mauleseln zu behalten. „Bei den Maultieren ist es wie bei den Menschen“, sagt er, „der Esel ist immer der Vater“. Im Gegensatz zu den Mauleseln, die eine Eselsmutter haben. Achilles übernimmt die Rolle des Esels, der die Jungfrau Maria vor etwa 2020 Jahren nach Nazareth getragen hat.

Publikum: Auf der Tribüne finden 750 Leute Platz. Fast alle Stühle sind besetzt. Die Leute tragen Mützen und Jacken und Schals, kleine Atemwölkchen steigen in die kalte Luft. Die erste Reihe ist reserviert für Soldaten, die Eichenlaub auf ihren Schultern tragen – für hohe Dienstgrade also und für eingeladene Gäste.

Kulisse: Die Inzeller Alphornbläser beginnen die Aufführung mit einer serenadenartigen Melodie. Sie stehen inmitten der Reithalle und liefern mit ihren meterlangen Instrumenten den Alpensoundtrack. Hinter ihnen ein Schuppen, in dem ein rotgoldbraun gescheckter Ochse im Heu steht und futtert. Links daneben, in einem Feld aus Stroh, sitzen die Hirten. Auf der gesamten Längsseite hinter dem Schuppen haben die Soldaten über 100 Tannen aufgestellt, die zwischen 1,20 und 6 Meter groß sind.

Geduschte Darsteller: Das kleine Lamm Anton tapst zwischen den Schauspielern umher. Es sieht aus wie ein flauschiges, prall gefülltes Kopfkissen, mit kurzen Beinchen. Hufschmied und Stabsunteroffizier Karl Wellinger erklärt, wie sie das Tier so „schee griagd hom“. „Mia hom des Lamm a Woch lang jedn Dog gwaschn“, eine tägliche Dusche ist das Geheimnis. Und damit Anton nicht krank wird, haben sie ihn auch wieder trocken geföhnt. Stolz streicht Wellinger über Antons Fell und schmust ihn.

Bildergebnis für Wikimedia Commons Bilder Bundeswehr in Schulen Lupus in Saxonia / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Lukas wäre stolz: „Sei gegrüßt, Begnadete“, klingt eine göttliche Stimme, die sich an die Soldatin Nadine Brandl, alias Maria, richtet. „Der Herr ist mit dir.“ Sie bekommt nun vom Engel Gabriel erzählt, dass Gott ihr den kleinen Jesus schenken wird. Alles so, wie man das aus dem Lukasevangelium kennt. Auftritt: Maultier Achilles. Das Tier wackelt gemächlich über die Bühne. Sein Fell ist schwarzbraun und glänzt. Sein Bauch ist kugelrund und während er die Jungfrau auf seinem Rücken trägt, knabbert er auf seinem Führhalfter herum. Er wird von dem Soldaten Basti Goedecke, der Josef spielt, geführt.

Quelle      :           TAZ           >>>>>            weiterlesen

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Grafikquellen        :

Oben        —        Frauenkirche, Nürnberg     –  Krippe (Szene: Anbetung der Könige)

Auteur Photo: Andreas Praefcke
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2.) von Oben     —        German Engineers belonging and supporting the Implementation Force (IFOR) in Bosnia as part of Operation JOINT ENDEAVOR.

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Unten      —         Autor   Lupus in Saxonia / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

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