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Abtreibungsgesetze Polen

Erstellt von DL-Redaktion am Montag 15. November 2021

Sie hätte gerettet werden können

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Eine Kolumne von Margarete Stokowski

In Polen haben die Abtreibungsgesetze jetzt vermutlich zum Tod einer Frau geführt. Wenn Sie jetzt denken, das geht Sie nichts an, weil es weit weg ist: Auch in Deutschland ist die Situation nicht gut.

Je härter Abtreibung kriminalisiert wird, desto mehr gelten Schwangere nur als Gefäß für ein potenzielles Kind. In Polen protestieren zurzeit Zehntausende gegen das Abtreibungsgesetz, das Schwangerschaftsabbrüche nahezu vollständig verbietet und nun vermutlich zum ersten Mal zum Tod einer Frau geführt hat: Die 30-jährige Izabela war in der 22. Schwangerschaftswoche, als sich zeigte, dass ihr Fötus keine Überlebenschancen hat. Die Ärzte warteten, bis der Fötus selbst starb, statt ihn zu entfernen. Izabela starb an einem septischen Schock auf dem Weg in den Operationssaal, wo der Leichnam aus ihrem Uterus entfernt werden sollte.

Sie hätte gerettet werden können. Sie könnte noch leben, sie könnte jetzt ihre Fehlgeburt betrauern, und ihr erstes Kind hätte noch eine Mutter – wenn die zuständigen Ärzte ihr ein Recht auf Leben und Gesundheit zugestanden hätten.

Der Direktor des Krankenhauses, in dem sie Izabela sterben ließen, sagte in einem Fernsehinterview, im Moment der Krankenhausaufnahme sei die Situation nicht so kritisch gewesen, als dass man »irgendwelche hysterischen Handlungen« hätte vornehmen müssen. In Nachrichten an ihre Mutter schrieb Izabela: »Das Kind wiegt 485 Gramm. Dank des Abtreibungsgesetzes muss ich erst mal liegen bleiben. Und ich kann nichts tun. Sie warten, bis es stirbt oder etwas anfängt [d.h., eine Geburt] und wenn nicht, kann ich mit einer Sepsis rechnen.« Kurze Zeit später war sie tot.

Die zuständigen Ärzte sind nun suspendiert worden, die Staatsanwaltschaft ermittelt, denn bei akuter Lebensgefahr für die Schwangere müssen Ärzte auch in Polen eigentlich handeln. Aber das kann nichts daran ändern, dass Polen zu einem Schurkenstaat geworden ist, der sich an einem Krieg gegen Menschen mit Uterus beteiligt: »Es gibt einen Krieg gegen meinen Körper und einen Krieg gegen meine Rechte«, so drückte es Paxton Smith, eine 18-jährige Highschool-Absolventin in Texas, vor einigen Monaten aus, als sie ihre Abschlussrede dafür nutzte, die Abtreibungsgesetze in ihrem Land zu kritisieren.

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Grafikquellen          :

Oben     —  Ca. 10 Wochen alte Embryos aus Plastik, die bei der Embryonenoffensive verteilt werden English: Plastic models of human embryos, about 10 weeks‘ gestation

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Unten         —        Margarete Stokowski (2018)

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