Religion und Terrorismus
Erstellt von DL-Redaktion am Mittwoch 28. Januar 2015
Die rechristianisierte Republik
von Michal Bodemann
ISLAMISMUS Der Koran hat mit dem islamistischen Terror so viel zu tun wie die Bibel mit Auschwitz. Die Quelle der Gewalt liegt in den realen Verhältnissen
Im Gegensatz zu Frankreich werden in Deutschland gesellschaftliche Prozesse gern in ein religiöses Idiom umgegossen. Dafür gibt es Vorläufer. Schon zu Zeiten Konrad Adenauers in der frühen Bundesrepublik finden wir eine markante Verschiebung in der politischen Nomenklatur. Die „Verfolgten des Nazi-Regimes“ repräsentierten sich in Ost und West als eine diverse Gruppe von Juden, Kommunisten, Sinti und Roma und anderen Verfolgten. Doch im Milieu des Kalten Krieges und der Rechristianisierung in der Bundesrepublik reduzierte sich der Verfolgtenstatus alsbald auf die jüdischen Opfer.
Ob gewollt oder nicht, waren Juden zwar als rassische Kategorie verfolgt worden, doch in der Adenauerzeit wurden sie nun als „Volk Gottes“, also als eine religiöse Gemeinschaft adressiert. Dieses Muster sollte sich wiederholen.
Türken waren noch Türken
Zur Zeit der „Gastarbeiter“ in den 1960er Jahren und auch später waren Türken in Deutschland: Türken. Erst seit 9/11 und nicht zuletzt auch aufgrund des Regimewechsels in der Türkei hat das religiöse Idiom das ethno-nationale abgelöst. Nun sind Türken Muslime. Diese semantische Verschiebung ist nicht zu unterschätzen. Zuvor konnten sich die Mehrheitsdeutschen im Zusammenhang mit „Türken“ zwar über die PKK und das Kopftuch erregen.
Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen
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Fotoquelle: Wikipedia – Urheber Carlos Latuff
Source site says „Copyright-free artwork by Brazilian cartoonist Latuff“