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Tatort ARD: Informations-Unterschlagung

Erstellt von Redaktion am Mittwoch 24. Februar 2016

Die TAGESSCHAU weiß was Regierende wünschen

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/dc/Tagesschau_logoen_2013-07-11_13-56.jpg

Autor: U. Gellermann
Datum: 22. Februar 2016

Auf der Startseite der RATIONALGALERIE wird von den staatlichen Mühen berichtet, den Informationshorizont der Medienkonsumenten so klein wie möglich zu halten: Die Geheimdienste sollen für eine lückenlose Einheitsbericht-Erstattung sorgen. Durch die Ausschaltung der russischen Nachrichtenkonkurrenz. Aber auch inländische Mitbewerber, wie Maren Müllers „Ständige Publikumskonferenz“ sollen, geht es nach der GRÜNEN Marie-Luise Beck, vom Geheimdienst eingeschüchtert werden. In ungewöhnlichem Deutsch verlangt die Bundestagsabgeordnete gegenüber Maren Müller „wo ich hoffe, dass der Verfassungsschutz endlich nachhakt“. Aber wer regelmäßig die ARD-Beobachtungsstelle KLINKHAMMER & BRÄUTIGAM liest, weiß wirklich nicht, warum der Staatsapparat weitere Maßnahmen ergreift. Denn auch diese erneute Programmbeschwerde weist nach: Die öffentlich-rechtlichen Medien wissen, was Regierende wünschen.

Programmbeschwerde:  ARD-aktuell-Tendenzberichterstattung über den OHCR-Bericht
Tagesschau 08.02. 2016, 20 Uhr, Min 04.37 – Min 05.07
http://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/ts-12491.html

Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
ein weiterer Fall von Halbinformation (und damit ein Fall von Desinformation) seitens der Redaktion ARD-aktuell ist zu beklagen. In diesem o.g. 30 Sekunden langen Filmbericht werden der syrischen Staatsführung genozidaler Massenmord und Massenfolter vorgeworfen, zitiert wird das aus der Pressekonferenz des Hohen UN-Kommissars für Menschenrechte (OHCR).
Was die Tagesschau allerdings unterschlägt, ist der zweite Berichtsteil des OHCR, in dem allen Terrororganisationen in Syrien, von IS und Jabat al-Nusra bis sogar zur „Freien Syrischen Armee“ (FSA) die gleichen schweren Vorwürfe gemacht werden: Geheimgefängnisse, Folter, Mord, Massaker in ungezählten Fällen. Diesen Teil des Berichts, gut nachzulesen bei
http://m.heise.de/tp/artikel/47/47357/1.html
unterschlägt ARD-aktuell komplett, darüber berichtet die Tagesschau kein Wort. Ihr gelten, wie wir mittlerweile von Dr. Gniffke und Volker Schwenck wissen, ja einige der Terrororganisationen nur als „bewaffnete Opposition“. Es sind die „gemäßigten Rebellen“, und mit der FSA sogar der Heils- und Demokratiebringer für Syrien schlechthin, denen die OHCR den gleichen verbrecherische Charakter nachsagt, wie der „Westen“ ihn der staatlichen syrischen Seite vorwirft.
Das passt natürlich nicht in einen TS-Agitprop-Bericht fürs deutsche Publikum, schon gar nicht, weil Kanzlerin Merkel sich in der trauten Obhut von Kurden-Mörder Erdogan so mächtig über die Bombardierung der Terroristen in Aleppo aufgeplustert hatte. UN-Informationen über den islamistischen Terroristen könnten in diesem Zusammenhang ja zu dem Rückschluss führen, dass die Hauptschuldigen an all den Kriegsverbrechen Mitglieder der „westlichen Wertegemeinschaft“ sind, die sich mit Hilfe der deutsch-orientierten Waffenimporteure aus Saudi-Arabien und der unverzichtbaren Flüchtlingshelferin Türkei zum Regime Change in Syrien verschworen.
Irren wir uns? Gut, wir nehmen also an, dass wegen der Fülle anderer wichtiger Themen an diesem 08.02. 2016 es der Redaktion ARD-aktuell nicht möglich war, die zusätzlichen Ausführungen des OHCR-Berichtes über Syrien dem Publikum nahezubringen. Sicher wird Chefredakteur Dr. Gniffke wieder Belege dafür bringen, dass vor undenklicher Zeit die Tagesschau sehr wohl einmal einen kritischen Bericht über die FSA und andere „Rebellen“ in Syrien gebracht hat. Auf jeden Fall hat er erneut unter Beweis gestellt, dass Propaganda sein bevorzugtes Handwerk ist.
Wir halten also fest, dass die hier angesprochene TS-Sendung eine absolut einseitige Darstellung des OHCR-Berichts veröffentlichte und mit dieser Nachrichtenmanipulation gegen den Auftrag gem. Staatsvertrag sowie gegen alle journalistischen Anstandsregeln verstieß.
Wir fordern den Rundfunkrat zur kritischen Prüfung des Falles auf.

Höflich Grüßen

Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer


Grafikquelle :     User:Sogndal 123Eigenes Werk

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