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Top Aktuell-Interview Gysi

Erstellt von DL-Redaktion am 8. Juni 2014

„Wir brauchen Deeskalation“

Keine weiteren Sanktionen gegen Russland, Aufenthaltsgarantie für Edward Snowden und ein Aussetzen der TTIP-Verhandlungen – das fordert Linken Fraktionschef Gregor Gysi im Interview der Woche. Seine eigene Partei warnte Gysi vor weiteren Grabenkämpfen.

In der Ukraine-Krise sende der Westen Negativ-Botschaften aus, sagte Gregor Gysi. Es sei nicht der richtige Weg, Russland auszuschließen und immer nur mit Sanktionen zu drohen. Strafmaßnahmen seien eher sinnlos und lösten in Moskau Trotz aus. Außerdem träfen die Gegenreaktionen dann die deutsche Wirtschaft und die Bevölkerung. Sinnvoller wäre es, wenn der Westen auf Russland zuginge und den ersten Schritt mache zur Beilegung der Krise.

Das Interview mit Gregor Gysi können ab 11.05 Uhr im Deutschlandfunk hören.

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Parteitag in Berlin

Schröder: Nicht ganz hilfreich, Die Linke noch weiter zu positionieren, zu stärken, sind derzeit die inneren Streitigkeiten, die aufgebrochen sind seit dem Parteitag in Berlin. Anfang der Woche ist mit Halina Wawzyniak, der stellvertretenden parlamentarischen Geschäftsführerin, eine Vertreterin des Reformerlagers zurückgetreten, weil sie sich – vereinfacht gesagt – von der Parteiführung gemobbt sieht. Brechen jetzt die alten Grabenkämpfe wieder auf?

Gysi: Na, ich hoffe nicht. Es ist immer so, nach einem Parteitag mit Personalentscheidungen, gibt es natürlich Unzufriedenheit bei den Personen, die unterlegen sind im Vergleich zu anderen Personen und dann gibt es auch entsprechende Schuldzuweisungen. Also ich hoffe, dass es mir jetzt auch gelingt – ich bin ja wieder da, ich war ja die Tage in El Salvador –, das alles ein bisschen abzubauen. Ich werde auch mit Halina darüber sprechen und werde versuchen, dort wiederum auch deeskalierend zu wirken. Aber es ist nicht ganz so verheerend wie anderswo. Das brauchen wir zurzeit überhaupt nicht, sage ich mal.

Schröder: Es gibt ein internes Papier, das manche interpretieren als Schlachtplan gegen das Reformerlager in der Partei. Einige ordnen das auch der Parteivorsitzenden Katja Kipping zu. Halina Wawzyniak hat von einer „unsäglichen Kultur in der Partei“ gesprochen, „die sie nicht länger mittragen will“?

Gysi: Ja, nur sagt Katja Kipping, dass sie dieses Papier nie gesehen hat, dass sie es gar nicht kennt, dass das auch in ihrem Umfeld nicht erarbeitet ist, dass sie damit nichts zu tun hat und dass sie juristisch dagegen vorgeht. Da, sage ich wieder, hätte Halina erst noch mit Katja sprechen sollen, bevor sie das, was im Spiegel stand, als bare Münze genommen hätte. Manchmal wird ja auch etwas lanciert, was sich irgendeine Einzelperson ausgedacht hat, was aber mit einem Agieren der beiden Parteivorsitzenden nichts zu tun hat. Ich habe gestern mit beiden gesprochen. Das haben sie mir versichert. Ich habe nicht den geringsten Grund, daran zu zweifeln. Deshalb glaube ich an diese Kiste nicht. Und wenn sie stimmen würde, dann sähe das natürlich ganz anders aus, dann hätte Halina recht. Aber wenn sie nicht stimmt, dann muss man sich da auch nicht ins Bockshorn jagen lassen, sage ich mal. Ich streite seit Jahren ja auch für eine andere Kultur in der Politik überhaupt, sage ich mal, auch im Verhältnis zwischen CDU/CSU und der Linken, aber natürlich auch innerhalb der Linken. Und das wird auch höchste Zeit. Denn wir, die wir Politik machen, müssen immer wissen, dass die Leute auf uns schauen. Und wenn wir eine Unkultur in irgendeiner Form entwickeln, dann wird die Abneigung gegen die Politik zunehmen und das können wir uns eigentlich gar nicht leisten.

 „Ich bin doch topfit für die Parteispitze“

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Quelle: Deutschlandfunk >>>>> weiterlesen

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Fotoquelle: Wikipedia – Blömke/Kosinsky/Tschöpe

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