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Seid Sand im Getriebe!

Erstellt von Redaktion am Freitag 10. September 2021

Fridays for Future muss radikaler werden. 

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Von Carola Rackete und Momo

Das Klima retten keine Appelle, sondern nur direkte Aktionen. Fridays for Future muss radikaler werden. Eine Antwort auf Luisa Neubauer/Carla Reemtsma.

Gemeinsam radikal die Verantwortung übernehmen, so endet der Text von Luisa Neubauer und Carla Reemtsma von Fridays for Future zum IPCC-Bericht in der taz vom 9. August. Der Titel lautete „1,5 Grad sind möglich“. Das klingt erst mal gut, doch was genau heißt das? Nach drei Jahren Streik fehlen vor allem konkrete Veränderungen. Nicht durch freundliche Appelle, sondern durch direkte Aktion bauen wir den notwendigen politischen Druck auf, um das zerstörerische Nichtstun endlich zu beenden.

Klar, ihr ruft zum 24. 9. die gesamte Gesellschaft zu einem weiteren globalen Streik auf. Allerdings gab es schon ein paar solcher Streiks. Sie zwingen die Verantwortlichen nicht zum Handeln. Natürlich wurdet ihr Fridays öffentlichkeitswirksam in jede Fernsehshow und zu Gesprächen mit Spit­zen­po­li­ti­ke­r*in­nen eingeladen. Man dankt euch viel für euer Engagement. Zugegeben, ihr habt in der Zivilgesellschaft viele Menschen erreicht, und darauf könnt ihr stolz sein. Dennoch sind für 2021 wieder steigende CO2-Emissionen prognostiziert und eure Streiks sind mittlerweile kaum mehr als eine symbolische Mahnwache, die keinerlei Druck erzeugt.

Sicher, ihr ruft auch zum Wählen am 26. 9. auf. Natürlich sind Mehrheiten im Bundestag wichtig. Wir werden in Deutschland vermutlich bald eine Koalition haben, die sich mit Mühe auf einen Kohleausstieg 2034 einigen kann. Das reicht bei Weitem nicht für das Einhalten des 1,5-Grad- Ziels und erst recht nicht für Klimagerechtigkeit. Was ist also unser strategischer Plan, diesen Druck auszuüben?

Die Reaktion muss sein dem parteipolitischen Nichthandeln, dem Status quo, unsere Unterstützung zu entziehen, anstatt ihn durch Appelle doch endlich zu handeln, weiter zu legitimieren. Es müssen sich, wie ihr in der taz schreibt, „Gott und die Welt in Bewegung setzen“. Aber sich in Bewegung zu setzen fängt bei euch, Fridays, und eurer Bewegung an. Statt weiter stur die Taktik des mittlerweile symbolischen Protests zu verfolgen, solltet ihr ehrlich reflektieren, was dadurch (nicht) erreicht wird, und euch von dieser lähmenden Taktik lösen. Ihr habt die Reichweite und die Verantwortung, direkte Aktion nicht nur in Worten zu unterstützen, sondern selbst umzusetzen und damit den Handlungsdruck massiv zu erhöhen.

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Das große Verdienst von Fridays for Future ist es, die Dramatik der Klimakatastrophe in das Bewusstsein sehr vieler Gesellschaftsteile getragen zu haben. Weil die ökologischen Krisen ihre Ursache in sozialen Verhältnissen hat, geht es der Klimagerechtigkeitsbewegung nicht um eine Serie kleiner Reformprojekte, sondern um grundlegende gesellschaftliche Veränderung. Dafür müssen wir insbesondere die Wirtschaft, welche ihre Profite auf dem Rücken des Globalen Südens erwirschaftet, radikal demokratisieren. Doch der Status quo ist träge und seine Profiteure wehren sich mit aller Macht gegen jede ausreichende Kurskorrektur. Wenn wir als Bewegung eine Chance haben wollen, dann müssen wir taktisch klug handeln. Wir müssen uns dem Status quo mit all unserer Macht in den Weg stellen und ihn verändern.

Die Machtverhältnisse,die den Kohleausstieg verhindern, ändern sich nicht ohne harte, scharfe Konfrontation

In Lützerath kursiert aktuell der vielsagender Aufkleber: „2018 hat angerufen, es will seine Bewegung zurück“. Damals haben tausende Ak­ti­vis­t*in­nen auf den Bäumen und in Sitzblockaden die Räumung des Hambacher Forst verhindert. Zehntausende Wald­spa­zier­gän­ge­r*in­nen kamen jedes Wochenende und störten die Räumungsarbeiten. Am Ende kamen 50.000 Menschen zu einer Großdemo, einen Tag nachdem sich die Regierung durch den entschlossenen vielfältigen Widerstand gezwungen sah, den Hambacher Forst auf rechtlicher Ebene zu retten. Das war der Erfolg einer Bewegung, die sich außerpalamentarisch organisiert hat und entschlossen für ihre Ideale eingestand. Im Gegensatz dazu sind die Erfolgschancen von reformistischer Dialogpolitik klar am Beispiel der Kohlekommission zu erkennen, deren Beschlüsse wir bis heute bekämpfen. Deswegen müssen wir situativ angemessenen Aktionsformen nutzen, die die Zivilgesellschaft im Hambacher Forst schon lange unterstützt hat.

Quelle         :        TAZ-online         >>>>>         weiterlesen

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Grafikquellen    :

Oben     —   Abschlusskundgebung der FridaysForFuture Demonstration am 29. März 2019 in Berlin.

Ein Kommentar zu “Seid Sand im Getriebe!”

  1. ''Kapluck'' sagt:

    …soso, Kapitalismus ist das Problem. Und das wissen ‚Hosenscheisserle‘ mit 15 Jahren, die Freitags die Schule schwänzen. Und an anderen Tagen von der Mama mit dem kapitalismusgestützten SUV in die Schule gekarrt werden. Und die Errungenschaften des Kapitalismus wie Internet, (das nicht mehr verzichtbare) Smartphone und so vieles mehr selbverständlich in Anspruch nehmen. Ohne darüber nachzudenken, dass Lithium beim Smartphone und bei den Akkus für die E-Karren grosse soziale Probleme in Südamerika zeitigen, und dass 7-9 jährige Kinder in lebensgefährlichen Gruben nach seltenen Erden, die eigentlich Metalle sind, unter erbärmlichen Bedingungen schürfen.

    Stichwort Hambacher
    Jahrelang war die Pläne bekannt und legal wurde nichts gemacht. Und nun kommt eine mittelmässige dem Twen-Alter gerade entwachsene Skipperin, der man eigentlich das Patent hätte entziehen müssen, und ruft auf zur Gewaltbereitschaft. Anders lässt sich das nicht deuten, wenn sie meint, dass es ohne harte, scharfe Konfrontation nicht geht.
    Mutmasslich kriminell, milchbärtige Transparentträger zur Gewalt aufzurufen.

    Der grüne Gender-Karren steckt tief im Dreck, wenn man davon hört:
    https://umwelt-watchblog.de/tropenwaldzerstoerung-fuer-windradrotoren/

    Und wenn sich grüne Blockwarte über den ‚Mohrenkopfweck‘ echauffieren, kann man nur lachen:
    Ein richtiger Mohr hält dagegen ==> http://zum-mohrenkopf.de/
    Und ein schwarzer Student verlangt, Mohren-Apotheken schleunigst umzubenennen, ohne zu wissen, wer die MAUREN wirklich waren.
    Das S c h w a r z fahren soll nun auch umbenannt werden. Wie sieht es aus mit Schwarzarbeit? Weißbuch/ Schwarzbuch /
    Schwarz-e-neger muss sich auch einen anderen Namen suchen, und was sagt der Österreicher wenn bei Karteln einer ’neger‘ geworden ist…

    Ach, wo fang ich an – wo hör ich auf: hier und jetzt, sonst reicht die Tinte nicht…

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