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Schwule im Irak

Erstellt von DL-Redaktion am Sonntag 15. August 2010

Umarmen ist erlaubt.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/18/UK_GLF_40th_anniversary_reunion.JPG/1280px-UK_GLF_40th_anniversary_reunion.JPG

„Homosexuelle aus dem Irak laufen hier immerhin nicht Gefahr, von einer islamistischen Miliz gefoltert und abgeschlachtet zu werden – für den Gesamtirak hat Amnesty international seit dem Jahr 2005 fünfhundert solche Fälle dokumentiert. Ein Pogrom auf Raten.“ Das ist die Situation in der Millionenstadt Erbil. Ein Interessanter Bericht über die Zeit nach Hussein. IE

IRAK Von der Welt unbemerkt, werden im Irak hunderte Schwule ermordet. Ein Pogrom auf Raten. Überleben kann nur, wer unsichtbar bleibt. Ein Abend unter Männern in Erbil.

Als Schwuler im Irak hat John ernste Probleme, als Vater hat er auch alltägliche: „Wenn in Erbil mal wieder der Strom ausfällt, fällt auch die Klimaanlage aus, neulich habe ich meinem Kind die halbe Nacht Luft zugefächelt, damit es schlafen kann“, erzählt er. „John the XXL“ möchte er genannt werden. Das XXL ist ein schwuler Club in London, wo er, der Exilkurde, seit seinem 15. Lebensjahr gewohnt hat. Nach dem Einmarsch der Amerikaner ist er in den Irak zurückgekehrt, um in Erbil als Lehrer zu arbeiten. Er ist verheiratet – so wie fast alle Schwulen im Irak, die das 30. Lebensjahr überschritten haben, hat zwei Kinder. John, 34 und Christ, ist einer der vielen Kurden, die in den letzten Jahren aus Westeuropa zurückgekehrt sind in die sichere, boomende Region. „Hallo, wie geht’s?“ in hessischem Tonfall zu hören ist in Erbil keine Seltenheit.

Es ist noch immer über 40 Grad heiß, doch die große Brunnenanlage spendet am Abend ein wenig Kühle. Im Sprühnebel der Sonne, die schon bald abrupt untergehen wird, schimmern fast unmerklich die Farben des Regenbogens. Auf dem Platz um den Brunnen sind nun kaum mehr jene Frauen zu sehen, die noch bis vor Kurzem verhüllt rund um die mächtige Zitadelle, die das Stadtbild von Erbil beherrscht, zum Einkaufen unterwegs waren. Der öffentliche Raum, der neue Brunnenplatz, gehört nun den Männern allein. Sie promenieren, zum Teil Hand in Hand, die Arme einander um die Hüfte geschlungen. Sie trinken Tee und rauchen Wasserpfeife, reden über Politik und über die wie irre schwankenden Preise für Importtomaten.

Quelle : TAZ >>>>> weiterlesen

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