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RENTENANGST

ND-Schweinejournalismus

Erstellt von Redaktion am Samstag 17. März 2018

Antisemitismus-Behauptung als Diffamierung

Sahra Wagenknecht bei der Bundestagswahl 2017 Wahlabend Die Linke (Martin Rulsch) 36.jpg

Rationalgalerie

Autor u. Gellermann

Schon in seiner Überschrift behauptet jüngst ein Autor des Neuen Deutschland (ND), der Zeitung der Linkspartei, die „Neue Gesellschaft für Psychologie“ stehe ‚womöglich‘ vor einer Spaltung. Die „Neue Gesellschaft für Psychologie“ ist jener verdienstvolle Verein, der sich seit Jahr und Tag müht, das eher Subjektive, Psychologische mit der materiellen Realität zu verbinden. Davon zeugen vor allem die Kongresse der Gesellschaft, die sich mit handfesten Themen wie der Medienmanipulation oder, wie jüngst, der „Paralyse der Kritik: Eine Gesellschaft ohne Opposition“ auseinandersetzen. Da spaltet sich zwar nix, aber das ND will offenkundig eine Spaltung herbei schreiben.

Nun könnte man sagen: Was soll’s, haben die nix besseres zu tun? Wenn der Internet-Artikel nicht mit einem obskuren Foto aufgemacht wäre, das auf einer Kachelwand die gesprayte Forderung „Gegen jeden Antisemitismus!“ zeigt. Wessen Antisemitismus, wann und wo gemeint ist, mag das Blatt seinen Lesern nicht genauer erklären. Aber als Illustration zu einem Artikel über die „Neue Gesellschaft für Psychologie“ muss es wohl deren Judenhass sein, den das ND, ohne jeden Beweis, versteht sich, mal eben ins Blaue bläst. Diese miese Art des Verdächtigungs-Journalismus kennt man aus Konzern- und Staatsmedien. Nun aber auch von der LINKEN.

Um dem Spaltungs-Artikel einen Hauch von Authentizität zu verleihen, wird der düsterere Brief einer wirren Truppe von Antideutschen zitiert, der behauptet, die „Neue Gesellschaft für Psychologie“ sei „weitgehend in den verschwörungsideologischen Sumpf der Querfront eingegangen“. Auch sei von „friedenspolitisch verbrämtem Antiamerikanismus“ und „strukturellem Antisemitismus“ die Rede. Es gibt Journalisten, die prüfen solch schwere Vorwürfe. Von solchem Ehrgeiz ist das ND frei. Im Gegenteil, als der erste kritische Leserbrief an die LINKEN-Zeitung, mit einer Abo-Kündigung beschwert, in der Redaktion eintrudelte, antwortete der Chefredakteur mit dem Märchen vom „Feld der Meinungsfreiheit“.

Auch diese Sätze aus dem ND-Spaltungs-Artikel mag der ND-Chef keineswegs monieren: „Der Antisemitismusvorwurf (der Gesellschaft) bezieht sich primär auf den Auftritt des israelischen Historikers Moshe Zuckermann beim NGfP-Kongress 2015. Zuckermann, ein scharfer Kritiker zumal der gegenwärtigen Regierung Israels, wird der Verharmlosung von Antisemitismus bezichtigt“. Wer den tapferen linken Regierungskritiker Zuckermann bezichtigt und auch warum, das sind alles Fragen, die dem ND-Chef offenkundig unter „Meinungsfreiheit“ fallen. Da stellt er sie lieber gar nicht.

Auch dieser Satz über den Gesellschaftsvorsitzenden Klaus-Jürgen Bruder fiel dem ND nicht unangenehm auf: Bruder habe „dem berühmt-berüchtigten Internetmoderator Ken Jebsen“ ein Interview gegeben. Das ist der klassische Fall von Schweine-Journalismus: Da wird einer (Ken Jebsen) diffamiert, um einem weiteren (Klaus-Jürgen Bruder) eine schwere Kontaktschuld anzuhängen: Pfui, der hat aber mit dem geredet!

Auf dem „Feld der Meinungsfreiheit“ blühen dann noch so giftige Blumen wie die vom ND-Chef ohne jeden Beleg entdeckte „heftige Kontroverse zu einem schwierigen, komplexen Thema“. Zur heftigen Kontroverse bläst er jenen antideutschen Brief auf, der ohne Sachkunde allerlei behauptet, aber nichts beweist. So vermeidet der ND-Artikel konsequent so etwas wie eine Berichterstattung über den Kongress, was ja dem Zweck von Journalismus ziemlich nahe käme. Aber warum auch? Wo doch eine Spaltungs-Story ohne Spaltung für schlichte Gemüter um vieles spannender ist.


 Grafikquelle  :    Sahra Wagenknecht auf der Wahlparty der Linken zur Bundestagswahl 2017 in der Arena Berlin.

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