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Schmarotzer cum laude

Erstellt von DL-Redaktion am Dienstag 22. Februar 2011

Neofeudalismus:
Eine erste Bilanz der Plagiatsaffäre zu Guttenberg.

Datei:Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg - Eurofighter.jpg

VON ROB ALEF

Erinnert sich noch jemand an Florida-Rolf? Der Sozialhilfeempfänger wurde im Jahr 2003 zum wichtigsten Feindbild bei der Jagd auf Sozialschmarotzer, erhielt der in Miami in Strandnähe (!) lebende Deutsche doch tatsächlich wegen einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung pro Monat knapp 1.500 Euro staatliche Transferleistungen. Stütze in der Sonne, das war das Maß, das voll war, und mit ihm waren da auch der Sumpf, der trockengelegt werden musste, und das Millionenheer der Abzocker, denen man es zeigen wollte, im Namen der bescheidenen und fleißigen Menschen im Lande, die sich an die Regeln halten. Es waren die Jahre, in denen Politik unter dem Kampfschrei „Eure Armut kotzt uns an“ betrieben wurde. Spitzenpolitiker dachten laut darüber nach, Kindern von Langzeitarbeitslosen die Sparbücher wegzunehmen, und pausenlos war von Fordern und Fördern, von Leistung, die sich wieder lohnen muss, die Rede. Die Wärmestuben wuchernder Versorgungsmentalität sollten ausgeräuchert, der Sozialstaat mit seinen falschen Anreizen musste geschleift werden.

In der Causa zu Guttenberg steht vorläufig fest, dass auch geistige Armut zum Kotzen sein kann, doch die einschlägigen Leitmedien haben einen anderen Ton angeschlagen. Das Faktenblatt Focus ist vor allem besorgt um die Ehre des Lügenbarons und hofft wohl insgeheim auf ein Duell im Morgengrauen mit dem Skandallostreter Andreas Fischer-Lescano. Oder noch besser mit den Machern des „GuttenPlag Wiki“. Aber ist ein Wiki satisfaktionsfähig?

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

IE

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Grafikquelle  :

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Ein Kommentar zu “Schmarotzer cum laude”

  1. Dieter Carstensen sagt:

    Um die Tragweite des Ganzen mal auf den Punkt zu bringen:

    Wir alle, wenn wir krank sind, verlassen uns auf Ärzte. Nun stellen wir uns einmal vor, wir gehen zu einem “Doktor” mit Titel, der aber in Wahrheit gar keinen Titel hat, sondern seine medizinische Dissertation bei anderen z.T. abgeschrieben hat.

    Sehr beunruhigend für uns als PatientInnen an einen Scharlatan zu geraten, oder nicht?

    Was Guttenberg gemacht hat, ist eine Straftat, kein Kavaliersdelikt.

    Die Tragweite des Ganzen, wie an diesem Beispiel belegt, ist enorm.

    Wer würde denn einem Arzt vertrauen, der sich seinen Doktortitel ermogelt hat?

    Solche Fälle gab es auch gelegentlich, die Täter wurden zu langjährigen Haftsrrafen verurteilt.

    Ein verzogener Adelsspross hingegen tut so, als sei nichts gewesen.

    Was sollen unseres BundeswehrsoldatInnen aus all dem folgern?

    Die können diesem Minister doch kein Wort mehr glauben, kommen aber durch Typen wie ihn in Afghanistan elendig und sinnlos ums Leben.

    Ich möchte nicht wissen, was die Angehörigen der ums Leben gekommenen SoldatInnen über einen solchen Lügner als Verteidigungsminister denken.

    Ich selber hasse Krieg und Gewalt, habe Zivildienst geleistet, aber ein enger Freund von mir ist Berufsoldat, Oberstleutnant und war drei mal in Afghanistan, kan zum Glück immer heil zurück.

    Sonntag waren er und seine Frau bei meiner Partnerin und mir zu Besuch.

    Was ER und seine Frau über den *Gutti* sagten, dass möchte ich hier nicht wörtlich wiedergeben, aber es waren sehr klare Worte, um es höflich auszudrücken, jugendfrei wären sie aber nicht gewesen.

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