Rumrenner ohne Ansagen
Erstellt von DL-Redaktion am Freitag 19. August 2022
TV-Moderator Plasberg hört auf
Nehmen nicht alle Talk-Shows den gleichen Verlauf, da niemand über Lügen und Betrügen in der Politik fragt?
Von Steffen Grimberg
TV-Moderator Plasberg hört auf. Moderator Frank Plasberg macht Schluss bei „Hart aber fair“ und geht in Rente. Tatsächlich? Schade wäre das – und Jobs gibt es ja gerade.
Gefühlt hat Frank Plasberg noch Jahrzehnte vor sich. Aber bei Wikipedia steht’s schwarz auf weiß: Der Kerl ist tatsächlich schon 65. Und „Hart aber fair“ läuft auch schon seit über zwei Jahrzehnten.
Als die Sache anno 2001 startete, hieß der ARD-Polittalk noch „Sabine Christiansen“. Davor hatte „Talk im Turm“ im Privatsender Sat.1 den lässigen TV-Austausch mit der Politik salonfähig gemacht. Die ARD schaffte das Kunststück, das Konzept fast eins zu eins zu klauen und gleichzeitig das Niveau zu senken. Jetzt sind sie nach einem absoluten Tiefpunkt namens „Günther Jauch“ bei „Anne Will“ angekommen. „Das hast du jetzt aber hart und gar nicht fair formuliert“, sagt die Mitbewohnerin.
Heute heißen alle Polittalks nach ihren Macher*innen. Nur Plasberg blieb stoisch bei „Hart aber fair“, obwohl er wie alle Politmoderatoren natürlich auch ein eitler Sack ist. Das liegt vermutlich an Jürgen Schulte, dem Regisseur und „Schnipselmann“, mit dem „Ansager“ Plasberg die Sendung erfunden hat und bis heute macht. Schulte sorgt für Bodenhaftung und die Einspielfilme, mit denen 2001 „Hart aber fair“ so richtig neu war.
Außerdem fragt Plasberg anders, schärfer und meistens immer noch interessanter als der Rest. Beim Start im WDR-Dritten war „Hart aber fair“ satte 90 Minuten lang und bezog von Anfang an die Zuschauerschaft mit ihren Fragen und Kommentaren ein. Dabei gab’s weder Twitter noch Facebook. „Man kann eben auch in der Regionalliga Bundesliga versuchen“, war Plasbergs Motto. Und plötzlich guckten in der Regionalliga eine Million zu. 2005 wurde Plasberg und Schulte der WDR-Byzantinismus zu bunt, sie gründeten ihre Produktionsfirma „Ansager und Schnipselmann“. Da hätten sie schon längst ins Erste gehört.
Keinen Bock auf Plasberg
Quelle : TAZ-online >>>>> weiterlesen
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Grafikquellen :
Oben — Frank Plasberg, deutscher Journalist und Fernsehmoderator. Foto nach der Aufzeichnung von Hart aber fair, eine Fernsehsendung des Westdeutschen Rundfunks