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RENTENANGST

Rösler der ‚Terminator‘

Erstellt von Gast-Autor am Sonntag 5. Februar 2012

Bundeswirtschaftsminister Röslers Solarausstiegsgesetz

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0a/Philipp_Roesler.jpg

Vergleiche auch auf DL: https://www.demokratisch-links.de/mal-wieder-der-fdp-rosler
Da kann man diesem Typ ein wenig zwischen die Hörner klopfen.
Galgenhumorig: Gott sei Dank praktiziert dieser Mann nicht als Arzt; da können Fehler tödlich sein. Hier erzeugt es „nur“ Kopfschütteln und Resignation vor dermassen viel – aus Inkompetenz und Dummheit resultierender – Nicht-Ahnung-Habe.
Nachfolgend ein Neuigkeiten-Brief des Grünen Hans-Josef-Fell:

Von: „MdB Hans-Josef-Fell“ <info@hans-josef-fell.de>
An: a lot of people
Betreff: Bundeswirtschaftsminister Röslers Solarausstiegsgesetz

Sehr geehrte Leserinnen und Leser!

Noch 8 Gigawatt (GW) Photovoltaik-Zubau soll es in Deutschland geben. Dann soll Schluss sein. Dies sieht ein Gesetzentwurf vor, den Bundeswirtschaftsminister Rösler den Regierungsfraktionen im Bundestag vorgelegt hat. Der FDP-Parteivorsitzende will die Photovoltaik auf insgesamt 33,3 GW deckeln. Davon sind bislang 25 GW installiert, wobei alleine letztes Jahr 7,5 GW installiert wurden. Bereits im laufenden Jahr 2012 will Rösler den Zubau um fast 90 Prozent auf ein Gigawatt zusammen streichen.

Rösler beruft sich dabei auf die Zahlen der Energieszenarien, die dem Laufzeitverlängerungs-Energiekonzept der Bundesregierung zu Grunde gelegen haben. Die 33,3 GW wurden zwar nie Bestandteil des Energiekonzepts, wurden von den Solargegnern in Union und FDP aber immer wieder als Ziel benannt. Diese Zahlen stammen übrigens von dem Energieforschungsinstitut EWI, das bekanntlich zu einem relevanten Teil von E.ON und RWE finanziert wird, und dessen Leiter eine Stiftungsprofessur hat, die von E.ON, RWE, Vattenfall Europe Mining sowie der RAG finanziert wird.

Pikanterweise widerspricht die Zielsetzung Röslers der des nationalen Aktionsplans der Bundesregierung für Erneuerbare Energien, den die Bundesregierung noch vor der Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke nach Brüssel geschickt hatte. In diesem wurden bis 2020 rund 52 GW für die Photovoltaik angegeben – ohne dass dies übrigens ein Maximalwert war. Ob Rösler Brüssel melden will, dass der nationale Aktionsplan der Bundesregierung nicht ernst gemeint gewesen sei, ist nicht bekannt.

Röslers Solarausstiegspläne finden vollkommen unabhängig von der Kostenentwicklung des Solarstroms statt. Rösler will das Ende des Solarzubaus sogar auch dann, wenn Solarstrom sehr günstig ist. Damit liegt auf der Hand, dass es dem FDP-Parteichef nicht um die angebliche Kosteneinsparung geht.

Indem sich Bundeswirtschaftsminister Rösler auf die Energieszenarien von Vor-Energiewendezeiten bezieht, beerdigt er damit auch formell die Energiewende. Es ist erstaunlich, dass das Bundeskanzleramt ihn gewähren lässt. Unterstützung erhält der FDP-Vorsitzende Rösler vom FDP-Fraktionsvorsitzenden Rainer Brüderle sowie dem Unionsfraktionsvorsitzenden Volker Kauder und CSU-Landesgruppen-Chefin Gerda Hasselfeld, sowie den bekannten Hardlinern in der Unionsfraktion, Dr. Joachim Pfeiffer, Michael Fuchs und Thomas Bareiß.

Setzt sich Rösler durch, würde die Solarausstiegsnovelle noch im März durch den Bundestag gepeitscht werden, exakt ein Jahr nach Fukushima! Ob dies die Chancen der FDP in den Wahlkämpfen im Saarland und Schleswig-Holstein befördert, darf indes bezweifelt werden. In einigen Landesverbänden der FDP regt sich auch schon Widerstand.

Weder den Beschäftigten der Solarbranche, noch den Unternehmensführungen, noch den vielen Freunden der Solarenergie scheint klar zu sein, dass wir im Augenblick die gefährlichste Situation für die Solarenergie erleben, die es in Deutschland gegeben hat. Daher stelle ich Röslers Gesetzentwurf zum Solarausstiegsgesetz auf meine Homepage.

Link zum Gesetzentwurf Röslers für das Solarausstiegsgesetz: http://www.hans-josef-fell.de/content/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=655&Itemid=77

Link zu einem Artikel der Zeit, in dem die Hintergründe für die Vorstöße Röslers gegen die Erneuerbaren Energien aufgezeigt werden: http://www.zeit.de/2012/05/FDP-Roesler

Link zur Berichterstattung zum EWI auf Spiegel-Online: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,714013,00.html

Zur Erinnerung meine damalige Berichterstattung vom 10.09.2010 zum Energiekonzept der Bundesregierung und der Verstrickung des EWI:
http://www.hans-josef-fell.de/content/index.php?option=com_content&view=article&id=279:infobrief-2110&catid=22:infobriefe&Itemid=72

Berlin, den 3. Februar 2012

Ihr Hans-Josef Fell MdB

Sprecher für Energie der Bundestagsfraktion
Bündnis 90/ Die Grünen
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Telefon: 030 – 227 72 158
Fax: 030 – 227 76 369

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Grafikquelle    :    Philipp Rösler mit Ehefrau Wiebke

Source Own work
Author Michael Schilling

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Ein Kommentar zu “Rösler der ‚Terminator‘”

  1. REWE sagt:

    Die Begriffsdefinition ist hier falsch.
    Wenn man in der Stromerzeugung von beispielsweise 8 GW (Gigawatt), das sind 8.000.000.000 W spricht, so ist das eine Größe, die die größtmögliche Abgabeleistung eines oder mehrerer Kraftwerke beschreibt. Multipliziert mit der Zeit (h) ergeben sich dann die Wh oder wie hier bei 8 GW maximal 8 GWh in einer Stunde. Dies gilt so aber eigentlich nur für konventionelle Kraftwerke, denn deren Energie ist jederzeit verfügbar.

    In der Photovoltaik sieht das etwas anders aus:
    Wenn eine kleinere Anlage z.B. 30 kW(p) hat, so ist das eine theoretische Größe, die praktisch nie erreichbar ist. Das (p) heißt peak und beschreibt eine labormäßige erreichbare Spitzenleistung, die davon abhängig ist, das der Himmel wolkenlos ist, das die Ausrichtung S-SW gradgenau den idealen Wert hat, das die Dachneigung den idealen Wert hat, das wir im idealen Zeitfenster sind (morgens um 8:00 Uhr und nachmittags um 17:30 Uhr scheint die Sonne weniger stark als mittags um 13:30 Uhr) und last but not least müssen die Solarzellen mit ihrer der Sonne zugewandten Seite blitzblank geputzt sein (jeder kennt den Unterschied zwischen einem frisch geputzten Fenster und einem, das schon einen oder sechs Monate lang nicht geputzt worden ist).

    In der Praxis liegen die erreichbaren Spitzenleistungen deutlich unter 50% der angegebenen Leistung kW(p).
    Nun kommt noch die Zeitachse ins Spiel. Bei trübem Winterwetter ist der Strombedarf am höchsten, die Stromernte jedoch relativ gering. Wenn nun noch Schnee auf den Solarzellen liegt, strebt die erzielbare Stromernte gegen null.

    Unter diesen Gesichtspunkten muss die Frage erlaubt sein, wieso diese Technologie mit mehr als 100 Mrd € über den Strompreis (Einspeisevergütung)gefördert wird und gleichzeitig noch Parallelstrukturen erforderlich sind, um den Energiebedarf im Winter, aber auch in der Nacht zu decken.

    Also, wenn man mit Photovoltaikanlagen 8 GW (p) ans Netz bringt, kann man keineswegs 8 GW (entspricht etwa 8-10 konentionellen Kraftwerken) konventionelle Kraftwerksleistung ersetzen.
    Wer genau gelesen hat wird bemerken, dass man genau genommen keine konventionellen Kraftwerke so ersetzen kann, denn für den Spitzenbedarf im Winter, bei trübem Wetter und in der Nacht brauchen wir sie alle.
    Daran ändern auch die intelligenten Strommesser nicht viel.
    An der Physik kommt man eben halt nicht vorbei, das sollte auch Frau Merkel als Fachfrau wissen.

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