Renten im freien Fall
Erstellt von DL-Redaktion am Freitag 30. Mai 2014
Debatte Renten
Autorin: Ursula Engelen-Kefer
GENERATIONENKONFLIKT Die SPD hat ihr Ziel aufgegeben, für eine zukunftssichere Altersversorgung zu streiten. Die Zeche zahlen die Jüngeren und viele Frauen
Das Rentenpaket mit der Rente ab 63 wird am 1. Juli in Kraft treten. Dank ihrer überwältigenden Mehrheit konnte sich die Große Koalition die elf Abweichler von der CDU/CSU spielend leisten. Dass die Grünen gegen das Gesetzespaket stimmten und sich Die Linke enthielt, hat an dem parlamentarischen Durchmarsch natürlich nichts geändert. Für die von der 63er-Regelung begünstigten Männer (die Mehrheit) sowie die Mütter, deren Kinder vor 1992 geboren sind, ist dies eine gute Botschaft.
Die Kosten von 9 bis 11 Milliarden Euro im Jahr müssen jedoch die Beitragszahler schultern, die zum überwiegenden Teil niemals in den Genuss dieser Verbesserungen kommen werden. Gleichzeitig müssen die Älteren mit weiteren Verschlechterungen ihrer Renten rechnen: Der Generationenkonflikt wird also angeheizt. Niemand darf sich wundern, dass das Vertrauen in die Rentenversicherung weiter schwindet. Die nächsten Rentenreformen kommen bestimmt.
SPD geht Machterhalt vor
Auch die wiederholte Kritik der Sozialverbände als Interessenverwalter der gesetzlichen Rentenversicherung verhallten weitgehend ungehört. Dabei hat sich die SPD von ihren eigenen Beschlüssen – kein weiterer Abfall des Rentenniveaus – distanziert. Die Disziplin in der Koalition ist ihr wichtiger als die Zukunft der Alterssicherung. Auch dass die Aufstockung der Armutsrenten erst einmal aufgeschoben wurde, trägt sie mit. Jetzt befinden sich die Renten im freien Fall.
Wer 45 Jahre beitragspflichtige Beschäftigung durchgehalten hat, dem sei es gegönnt, mit 63 Jahren in die abschlagsfreie Altersrente gehen zu können. Dies gilt auch unter Anrechnung etwa von Zeiten der Arbeitslosenversicherung oder der Kindererziehung.
Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass damit weitere Gerechtigkeitslücken klaffen. Laut Bundesregierung werden von etwa 30 Millionen versicherungspflichtig Beschäftigten gerade einmal 50.000 die 63er Regelung in Anspruch nehmen. Das wären demnach noch nicht einmal 2 Prozent, davon überwiegend Männer mit überdurchschnittlich hohen Löhnen und Renten.
Die finanzielle Belastung von bis zu 3 Milliarden Euro jährlich ab 2030 muss dagegen von allen Beitragszahlern aufgebracht werden. Häufig hatten diese keine Chance auf eine dauerhafte versicherungspflichtige Beschäftigung. Dies gilt für viele Handwerksberufe und vor allem für personenbezogene Dienstleistungen – die Beschäftigungsdomäne der Frauen. Auch schwerbehinderte Menschen werden nicht einbezogen, obwohl gerade bei ihnen die Arbeitslosigkeit weiter ansteigt.
Bizarre Rechenmodelle
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Donnerstag 19. Juni 2014 um 9:56
Über das Rentenpaket (Mütterrente, Rente mit 63, etc.) wird nun von unseren Politikern seit dem Wahlkampf 2013 herum genöhlt.
Jeder musste seine Meinung in der Öffentlichkeit kund tun. Inkrafttreten sollte das ganze zum 01.07.2014.
Ich habe nun die Rentenmitteilung der DRV von meiner Mutter vor mir liegen.
Zur erhöhten Mütterrente ist da folgendes vermerkt:
„Aus persönlichen Entgeltpunkten für die Zeiten der Kindererziehung erhalten Sie ab 01.07.2014 monatlich 57,20 Euro Rente. Dieser Betrag ist in der oben genannten monatlichen Rente bereits enthalten.“
Pustekuchen, nichts ist in dem Rentenbetrag enthalten.
Unsere Volksvertreter schafften es nur, ihre eigenen Bezüge schnellstens um ca. 10% anzupassen. Für die termingerechte Anpassung der Renten fehlte scheinbar die Motivierung.
Wenn dieser fehlerhafte Bescheid meiner Mutter Standard sein sollte -wovon ich ausgehe- wird es Millionen Widersprüche geben, die alle bearbeitet werden müssen.
Saubere Arbeit.