Protest gegen Lucke
Erstellt von DL-Redaktion am Montag 21. Oktober 2019
Danke für die Störung, Hamburg
Eine Kolumne von Fatma Aydemir
Dass der AfD-Mitgründer seinen Lehrstuhl wieder aufnehmen darf, sollte keine Selbstverständlichkeit sein. Die Proteste sind ein wichtiges Zeichen.
Die einzigen Waffen, die uns in einer Demokratie zustehen sollten, sind unsere Stimmen. Und mit Stimmen meine ich beide Varianten: das Kreuzchen auf unserem Wahlzettel, und das, was wir zu sagen haben. Dass unsere Stimmen mal lauter, mal aggressiver, mal verstörender klingen werden, lässt sich nicht vermeiden. Ja, es ist sogar notwendig.
Gerade in einer Zeit wie dieser, in der Rechtsextreme zu anderen Waffen greifen, um etwa wie kürzlich an Jom Kippur in Halle Jagd auf Menschen zu machen, die in Synagogen beten, in Döner-Imbissen arbeiten oder einfach nur die Straße entlang spazieren.
Nun dürfte es wenig bringen, bewaffnete Terroristen anzuschreien. Sie sollten ja ein Fall für die Sicherheitsbehörden sein, die theoretisch längst alle Möglichkeiten besitzen, rechte Gefährder ausfindig zu machen, bevor diese morden – wenn denn Interesse daran bestünde. Wo wir hingegen unsere lautstarken Zwischenrufe strategisch nutzen können, sind die Orte, an denen jene Politiker sprechen, die den ideologischen Boden für solche Taten bereiten.
So etwa letzte Woche an der Uni Hamburg, als AfD-Mitbegründer Bernd Lucke nach fünf Jahren Beurlaubung seine erste Vorlesung in Makroökonomie halten wollte. Zwischenrufe wie „Nazischweine raus aus der Uni“ und „Ganz Hamburg hasst die AfD“ hinderten ihn daran. Einige Journalist_innen, auch in diesem Blatt, verurteilten diesen Protest. Unis seien Orte des Diskurses, dazu gehörten auch „unterschiedliche Meinungen“. Und Lucke sei schließlich nicht Höcke, also kein eindeutiger „Nazi“, zudem sei er aus der AfD ausgetreten.
Abstecher in den Rechtsextremismus
Quelle : TAZ >>>>> weiterlesen
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Grafikquellen :
Oben — Bernd Lucke…
Mittwoch 23. Oktober 2019 um 18:55
…naja, wenn’s dann mit der Klausur nicht klappt – kann man ja ne Petition starten. Was bei den Schulschwänzern im Mathe-Abi geht, wird an der Uni auch klappen. Wieso allerdings die AfD mit Lucke als Vorsitzenden noch mit der heutigen gleich gesetzt wir – lässt sich nur mit der aktuell üblichen überall um sich greifenden IgnoranzwegennichtwissenwollenabertrotzdemerstmalKrachmachen-Mentalität erklären. Prof. Lucke kriegt jeden Monat sein Gehalt – ob die Schreihälse ihre Klausur bestehen oder nicht.
Wäre auch mal interessant gewesen ob das alles VWLer oder BWLer waren, die da zum Randalieren kamen. Geschichtswissenschaflter wissen übrigens: mit Niederschreien an der Uni fängts meistens an.