Politik und ihre Doktoren
Erstellt von DL-Redaktion am Montag 15. Oktober 2012
Fällt jetzt auch der Doktorhut der Anette Schavan?
Es ergebe sich das „charakteristische Bild einer plagiierenden Vorgehensweise“. So zitierte der Spiegel gestern den Prüfer Stefan Rohrbacher der Universität Düsseldorf. Ein ganz dickes Dementi kommt natürlich von der Merkel Vertrauten, welche eine Täuschungsabsicht entschieden zurückweist und nur kleinere Fehler einräumt. „Hier und da hätte man noch sorgfältiger Formulieren können“ ließ sie verlauten.
So solle es insgesamt auf 60 der 351 Seiten zu beanstandende Textstellen geben, welche auf „leitende Täuschungsabsichten“ schließen lassen könnten. Diese Textstellen sind Grundlage für die Beratungen des Promotionsausschusses, welcher am Mittwoch tagen wird. Von dort soll auch eine Empfehlung an den Fakultätsrat abgegeben werden, der dann über eine mögliche Aberkennung des Doktortitels entscheidet.
Tritt Schavan damit in die Fußspuren der Scheindoktoren Guttenberg, Koch-Mehrin oder Chatzimarkakis um hier einmal nur auf die bekanntesten Rosstäuscher aus der letzten Zeit hinzuweisen? Es scheint sich als ein Zeichen unserer Zeit herauszukristallisieren das der Schein immer wichtiger als das Sein wird.
Wurden diese, früher Hochstapler genannten Betrüger, einst hauptsächlich auf den Märkten der Brautwerbung oder Wirtschaft angetroffen, scheinen sich diese Gangster einen neuen Tätigkeitskreis zugewandt zu haben. Während die Hochstapelei in den Gebieten außerhalb der Politik von den Gerichten verfolgt wird, ist dieses in den Bereichen der Landes- und des Bundes -tages nicht der Fall. Unter der Narrenkappe eines Politikers scheint der vorsätzliche Betrug als Teil des dort gängigen, guten Benehmens anerkannt zu sein.
Das Moral in der Politik kein Maßstab, sonder nur für die Bevölkerung als Richtschnur gilt, wird daran ersichtlich, dass diese Betrüger ein wenig aus den Blickwinkel der Öffentlichkeit geschoben, aber ansonsten ihre schmutzigen Spielchen ungehindert weiter fortführen können. Nie war der immer wieder zitierte Spruch angebrachter als in der Politik: „ Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Am A… und am Kopf finden sie sich wieder alle zusammen.“
Dieser Zusammenhalt gilt hier über alle Parteigrenzen hinaus. Die privilegierte Stellung welche diese Täter noch immer innerhalb der Gesellschaft genießen bröckelt zwar, ist aber noch nicht aufgelöst worden, da auch im Zeitalter der verstärkten Aufklärung die Mühlen sehr langsam mahlen. Aber sie mahlen und und werden auch nicht mehr gestoppt werden können.
Da hatte doch einmal jemand bei seinen Amtsantritt getönt die Politik und Bevölkerung miteinander versöhnen zu wollen. Alles schon wieder in Vergessenheit geraten? Oder wurde der Versuch wieder aufgegeben? Wo bleibt hier der alt-pastorale Aufruf nach Ethik und Moral in der Politik? Erschöpft sich das gaucken in sonntägliche Lustreisen um die Welt um auf diese Weise die Versagenden in der Heimat hinter sich zu lassen?
Und dieses in einer Zeit in welcher Friedrich Schorlemmer, in brüderlicher Geisteshaltung, seinen Theologischen Ziehvater Martin Luther verleumdet, indem er der Pussy Riot Band den Preis der Stadt Wittenberg, „für gesungenen Scheißdreck“ nicht zugestehen will?
Waren nicht seine gebrüllten Parolen nach Freiheit zu der damaligen Zeit, in den Augen der DDR Machthaber, auch nur ein „Scheißdreck“? Ist es nicht so das eine jede Revolution zuallererst ihre eigenen Kinder frisst? Wir zumindest haben schon geistvollere Theologische Sprüche gehört womit wir dann auch wieder bei der Wertung von Professoren und Doktoren Aussagen innerhalb der Politik angekommen wären. Im Volksmund wird dieser Hut heute schon als Dummdeckel ohne Wert bezeichnet.
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Grafikquelle : Annette Schavan, MdB