DEMOKRATISCH – LINKS

                      KRITISCHE INTERNET-ZEITUNG

RENTENANGST

Peter Frey

Erstellt von Gast-Autor am Dienstag 30. September 2014

Keine Frage: Nazis im ZDF-Bild

Gesine Lötzsch 5Mai2011 a.jpg

Autor: U. Gellermann

Rationalgalerie

Datum: 29. September 2014

Einen „Unterton“, der ihm nicht gefalle, hatte Peter Frey einer Frage von Gesine Lötzsch abgelauscht. Und wenn dem erhabenen Chefredakteur des ZDF ein ungefälliger Ton in die Quere kommt, dann beantwortet er schon mal gar keine Frage. Ist das klar? Zwar ist die Bundestagsabgeordnete Lötzsch für die Linkspartei im ZDF-Fernsehrat, hat also einen öffentlich-rechtlichen Auftrag zum Fragestellen, aber doch gefälligst nicht an den Chefredakteur. Auch wenn die Frage nach einem ZDF-Beitrag, in dem ukrainische Nazis mit Hakenkreuz und SS-Runen unkommentiert ausgestrahlt wurde, bereits von der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN gestellt worden war.

Peter Frey ist der Wackel-Dackel, der dem Wunsch des damaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch entsprach, als der 2010 das CDU-Parteien-Privileg nach einem anderen ZDF-Chefredakteur brutalstmöglich durchsetzte. Während die CDU-Weigerung den Vertrag des Frey-Vorgängers Nikolaus Brender zu verlängern zu einer allgemein kritischen Medien-Debatte führte, dackelte der Koch-Kandidat Frey nur zu gern auf den gut dotierten Posten. Und Frey hatte sich ihn redlich verdient. In einem 2009 ausgestrahlten Sommerinterview mit Oskar Lafontaine, das selbst Gegnern der Linkspartei als pöbelhaft und unprofessionell erschien, empfahl sich Frey als Moderator für Höheres: Auf einem Punkt, dem angeblichen „Hinschmeissen“ beharrend, Lafontaine ständig unterbrechend und ihn schon in der Anmoderation als „Belastung“ der Linkspartei charakterisierend, bewährte er sich als Propaganda-Funktionär.

Jüngst erst nahm Frey eilfertig einen Beitrag der Satiresendung „Die Anstalt“ aus der ZDF-Mediathek, als ihm der Herausgeber der ZEIT, Josef Joffe einen Beschwerdebrief schrieb weil er in der Sendung als das bezeichnet wurde was er ist: Mitglied eines auf die NATO orientierten Netzwerkes von Atlantikern. Diese Entlarvung musste dem ZDF-Cefredakteur zu weit gehen, ist er doch selbst in einem dieser atlantischen Vereine, dem „American Jewish Committee“, einer US-Lobby-Organisation, deren Hautaufgabe darin besteht, eine Reform der Vereinten Nationen zu erreichen. Mit dem Ziel, die angebliche Ungleichbehandlung Israels im Zusammenhang mit Menschenrechtsfragen in den Palästinensischen Autonomiegebieten zu stoppen. Wie ein Mitglied dieser UNO-Umbau-Truppe die erforderliche journalistische Objektivität pflegen kann, wird ein Rätsel bleiben. Nicht zuletzt sitzt der ZDF-Chefredakteur gemeinsam mit Stefan Kornelius (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG) und Klaus-Dieter Frankenberger (FAZ) im Beirat der Bundesakademie für Sicherheitspolitik, eines Think Tanks im Geschäftsbereich des Bundesverteidigungsministeriums.

Auch Freys Funktion als Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken riecht eher nach Lobbyismus denn nach journalistischer Sorgfaltspflicht. Wohl deshalb machte er sich Sorgen um den Verschwender-Bischof Tebartz von Elst, über den sich Häme und Spott ergossen hätten und ein „Shitstorm“ das Gefühl der einheitlichen öffentlichen Meinung verstärkt habe. Der Höhepunkt von Freys Seilschaften ist aber seine Ernennung zum Fellow des von der Bertelsmann Stiftung getragenen CAP, des „Centrums für Angewandte Politikforschung“. Der hohe Funktionär eines staatlichen Senders macht sich mit dem größten privaten deutschen Medienkonzern gemein: So kommt öffentlich-rechtlich auf den Hund privater Einflussnahme.

„Wo ist die journalistische Sorgfaltspflicht des ZDF geblieben?“ fragte die JÜDISCHE ALLGEMEINE, nachdem das ZDF Soldaten des Asow-Faschisten-Bataillons gezeigt hatte, die für die ukrainische Regierung die Stadt Mariupol halten sollten. Und die Bundestagsabgeordnete Lötzsch setzt diese Frage in einem Brief an Frey fort: Sie will jetzt schriftlich wissen, warum das ZDF Nazi-Formationen unkommentiert zeigt und warum dessen Chefredakteur keine Fragen beantwortet. Wäre Frey ehrlich, müsste er sagen, dass dem ZDF bisher die Nazi-Beteiligung an der ukrainischen Regierung völlig gleichgültig war und es jetzt auch nicht anfangen wolle seine stramm antirussische Berichterstattung zu ändern. Schließlich sei man ein Regierungssender und wolle es auch bleiben.

——————————————————————————————————————————–

Fotoquelle    :    Mrs Gesine Lötzsch, chairman of the German party The Left at an election rally for the state elections in Bremen

Kommentar schreiben

XHTML: Sie können diese Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>