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RENTENANGST

Partei der Ewiggestrigen?

Erstellt von Redaktion am Montag 26. September 2011

Aus Friedrich von Schillers Tragödie Wallensteins Tod:

File:Johann Gotthard Müller Schiller Detail.PNG

Der Heerführer zögert, den Abfall vom Kaiser zu vollziehen, weil er erkennt:

„Ein unsichtbarer Feind ist‘s, den ich fürchte,
Der in der Menschen Brust mir widersteht,
Durch feige Furcht allein mir fürchterlich.

Nicht, was lebendig, kraftvoll sich verkündigt,
Ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz
Gemeine ist‘s, das
ewig Gestrige,
Was immer war und immer wiederkehrt
Und morgen gilt, weil‘s heute hat gegolten!“

So langsam nimmt das Personenkarussell in der LINKEN an Fahrt auf. So forderte die stellvertretende Vorsitzende Sahra Wagenknecht auf dem Landesparteitag in Kulmbach die Partei auf zu den alten Werten ihrer Gründerzeit zurückzukehren und appellierte an die Delegierten mit der Demontage der Parteiführung aufzuhören.

Positiv über Wagenknecht äußerte sich auch Gregor Gysi am Rande der Fraktionskonferenz in Saarbrücken, ohne auf ihre Ambitionen näher einzugehen.

Immer mehr kristallisiert sich aber heraus das die Bemühungen von Lafontaine erste Früchte tragen und so warnt denn der Vorsitzende der Linksfraktion von Mecklenburg – Vorpommern Helmut Holter schon einmal davor Sahra Wagenknecht als Vorsitzende der Fraktion im Bundestag zu wählen. Dieses würde nach seiner Ansicht zeigen, dass sich die Partei noch nicht von ihren kommunistischen Überzeugungen gelöst habe.

Er, Holter setzt den Aufstieg von Wagenknecht mit dem Fehlverhalten von Marianne Linke aus Mecklenburg – Vorpommern gleich, welche sich auf dem Landesparteitag am 13. August zum Gedenken an die Maueropfer nicht erhoben habe. Er möchte nicht das die Linkspartei als die Partei der Ewiggestrigen gesehen werde.

Auf dem Parteitag von MV am Samstag in Güstrow spielte das Thema eine wichtige Rolle. Für Holter war der anhaltende Zwist in der Linken Führungsspitze der wesentliche Grund gegen eine erneute Regierungsbildung von Rot-Rot. Das Vertrauen in die LINKE als ein zuverlässiger Partner sei zerstört. Auch wurde in Güstrow ein Abwahlantrag gegen  den Landeschef  Steffen Bockhahn eingereicht welcher von diesem mit der Vertrauensfrage gekontert wurde. Hierbei erhielt er die Zustimmung von  80 % der Delegierten.

Die Unruhe im Nordost-Landesverband ist symptomatisch für die Stimmung in der Gesamtpartei. Zu viele Wähler gingen in diesem Jahr der Partei verloren. Bei den Landtagswahlen in Berlin erhielt die LINKE in den ehemaligen West-Teil der Stadt nur noch 4 % der Wählerstimmen. Der Osten fürchtet auch mit in den Sog des Wählerschwund im Westen der Republik hineingezogen zu werden.

Wie bereits aus der Bundes-Fraktion verlautet werden einige Abgeordnete eine eventuelle Entscheidung pro Wagenknecht nicht akzeptieren und drohen dann die Fraktion zu verlassen. Eine friedliche Einigung zwischen den Lagern scheint praktisch unmöglich zu sein und die Fronten werden sich durch die Personalfragen nur mehr verhärten.

So werden durch die Rostockerin Ida Schillen, welche beim Kampf um ein Direktmandat bei der Wahl vor drei Wochen knapp unterlag, inzwischen fleißig Unterschriften bei Parteiprominenten für eine Doppelspitze in der Bundestagsfraktion gesammelt. Mehr als 50 hat sie bereits beisammen. „Wir wollen, dass eine starke Frau an die Spitze der Fraktion kommt“, meinte sie am Sonntag auf der Bundesfrauenkonferenz der Linken in Magdeburg. Das linke Lager hat sich mehrheitlich bereits für Wagenknecht entschieden, die von einem Teil der Reformer neu ins Spiel gebrachte Gegenkandidatin Cornelia Möhring gilt gegen sie als weitgehend chancenlos.

Für die Medienlandschaft wäre ein Person wie Sahra Wagenknecht natürlich das sprichwörtlich gefundene Fressen. Eine schillernde Person, aus dem kommunistischen Lager kommend, wäre die  ideale Streitfigur um die Partei endgültig auf das politische Abstellgleis zu schieben. So zwischen 1,5 % und 2,5 % lag die Wählerzustimmung bei den Wahlen in der ehemaligen Bundesrepublik – West. Könnte dieses vielleicht die heimliche Zielsetzung eines Oskar Lafontaine sein?

IE

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Artist
Description
Deutsch: Porträt Friedrich Schillers nach Johann Graff, gestochen von Johann Gotthard Müller, Detail. Verleger: Johann Friedrich Frauenholz, Verleger, Verlagsort: Nürnberg, 1773/1822, Kupferstich; Radierung, 560 x 408 mm (Blatt); 474 x 324 mm (Platte). Coburg, Kunstsammlungen der Veste Coburg, Inventar-Nr. III,341,100, Mappe 2, Passepartout 18, nach einem Gemälde von Anton Graff
Date circa 1794
Medium engraving

5 Kommentare zu “Partei der Ewiggestrigen?”

  1. Dieter.Carstensen sagt:

    Bei den Anonymen Alkoholikern heisst es in Ihrem Programm: „Lebe im Heute, lebe im Jetzt, immmer nur für 24 Stunden“ – Ob ich den Linken mal so ein Programm, was ich aus beruflichen Gtünden kenne, mal zusenden solllte?

  2. krokoschinski sagt:

    dann schlage ich vor, endlich die AL zu gründen – die

    Anonymen Linken

    das wäre der nächste Schritt!

    Gott gebe mir die Gelassenheit
    hinzunehmen
    was Oskar macht und seine Helfershelfer!

  3. Dieter.Carstensen sagt:

    Ob Gott da mitspielt?

  4. Terminator sagt:

    „Lieber Gott hilf mir,
    mein grosses Maul zu halten wenigstens so lange, bis ich genau weiss, über was ich rede.“

    Die „AL“ ist doch schon gegründet. Wieso?
    Weil nichts aber auch gar nichts an die Öffentlichkeit kommt, poliitsches Schweigen, Geheimdoktrin.

  5. Dr. Schiwago sagt:

    Das Provisorium

    Der Herr Direktor war sich klar,
    dass etwas umzubauen war.
    Er rief sich einen Konstrukteur
    sagte ihm: „Schauen sie mal her!“

    Der Konstrukteur, nach vorn gebeugt,
    am Reißbrett steht und denkt und schweigt.
    Es kommt der Oberingenieur,
    fragt: „Wie steht’s? Dann schweigt auch er.

    Der Herr Direktor tritt hinzu,
    ein kurzer Gruß, danach ist Ruh.
    Und schweigend sinnen alle drei,
    wie das Problem zu lösen sei.

    Bis schließlich der Direktor spricht:
    „Was Ideales ist es nicht.“
    Dies geht nicht, weil es nicht so hält,
    und jenes kostet zu viel Geld.

    Es wird auch alles sehr beengt,
    doch weil die Zeit so maßlos drängt,
    drückt man sich um die Lösung rum
    und baut ein Provisorium.

    Und zur Entschuldigung sagt man:
    „Wir fangen eben einfach an.“
    „Und die Erfahrung ist nur knapp-
    Und später reißen wir es ab.“

    Infolge dessen wird geflickt
    Hier und da was angestückt.
    Verschandelt ist der ganze Fleck,
    später kommt’s ja wieder weg.

    Bald hat man sich daran gewöhnt
    Und mit dem Anblick ausgesöhnt.
    Und schließlich wird’s nicht mehr gesehn,
    das Provisorium bleibt so bestehn.

    Und so geschieht es überall,
    im größten Werk, im kleinsten Stall:
    es wächst und blüht in Ewigkeit
    ein Bastard der Bequemlichkeit.“

    (Verfasser unbekannt)

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