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RENTENANGST

Panzer trotz Pleite

Erstellt von Redaktion am Donnerstag 20. Oktober 2011

Um was geht es wirklich bei der „Griechenland-Rettung“

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Griechenland hat schon wieder Waffen gekauft. Diesmal sind es 400 gebrauchte1A1-Abrams-Panzer aus den USA. Bezahlt wird mit den Steuergeldern aus den EU-Staaten oder haben die Griechen noch heimliches Vermögen, von dem keiner etwas weiß? Das Geschäft soll laut Hellenic Defence & Technologie-Magazin kurz vor dem Abschluss stehen.

„Die US-Behörden haben den Verkauf genehmigt. Es wird darüber spekuliert, ob die M1A1-Panzer auf den M1A2-Standard hochgerüstet werden“.

Neues Deutschland vom 11.10.2011

Nachdem zwei Kriegseinsätze im Mittleren Osten auslaufen, muss in den US-Kasernen Platz geschaffen werden, um neue Waffen zu bestellen. Lieferverträge zwischen Russland und Athen wurden erst vor Kurzem wegen der Sparzwänge der EU aufgekündigt. Jetzt bestellt Greichenland gebrauchte Panzer in den USA. Neben den Panzern wurden auch noch 20 amphibische Truppentransporter in Auftrag gegeben.

Gleichzeitig feilscht die so genannte Troika (aus Vertretern des IWF, EZB und der EU) im Athener Finanzministerium um Schuldendienste für die Jahre 2013 und 2014 und die benötigte Stützung der EU.

Auch Deutschlands Rüstungsfirmen haben jahrzehntelang vom Militärexport zu den Helenen profitiert. Das U-Boot „Papanikolis“ (S20) hat erst vor wenigen Tagen seine Torpedo-Erprobung erfolgreich abgeschlossen. Es war von den Howaldtswerken-Deutsche Werft (HDW) entwickelt und gebaut worden. Drei weitere Schiffe entstehen auf der Hellenic Shipyard. Die Staatsanwaltschaften in München und Athen ermitteln deswegen seit gut einem Jahr wegen möglicher Bestechungszahlungen.

Für die aus Deutschland gelieferten Leopard-2 HEL Panzer benötigte Munition (es geht um 12 000 Granaten) hat das griechische Parlament dem Kauf schon zugestimmt. Die soll aus den Niederlanden, den USA, Israel und Deutschland beschafft werden und im vergangenen Jahr hat Deutschland 223 ausgesonderte Panzerhaubitzen für 10 Millionen Euro nach Griechenland geliefert.

Griechenland hat Konflikte mit dem NATO-Partner Türkei, heißt es . Im vergangenen Jahr hat sich die griechische Armee Waffen um 7,06 Milliarden Euro gekauft. Um was geht es da nun wirklich? Und benötigt Griechenland all diese Panzer, um den Aufstand der Bevölkerung klein zu bekommen? Oder gibt es tatsächlich zwischen Griechenland und der Türkei Konflikte, die eine solche Aufrüstung erklären könnten?

Griechenland besitzt Öl und Erdgas

Selbst der griechischen Bevölkerung ist noch nicht lange bekannt, dass in ihrem Territorialgebiet Unmengen an Öl- und Erdgasvorkommen lagern. Allerdings konnte man schon In der „Spiegel“-Ausgabe vom 6.7.1981 von dem Ölvorkommen und dessen Förderung lesen.  Damals hieß es, dass nur wenig dieser Bodenschätze vorhanden sind.

Dimitrios Lolidis, Bürgermeister der nordgriechischen Stadt Kawala, rief auf dem „Platz der Freiheit“ den Beginn einer neuen Ära für alle Griechen aus: „Ein großer Traum ist in Erfüllung gegangen. Unser Griechenland wird ein Ölland.“

Spiegel am 06.07.1981

Angesichts dieser Tatsache, die auf Satellitenaufnahmen deutlich zu sehen ist, muss man sich fragen, ob die Griechenlandpleite nicht von den Politikern und den Banken gewollt ist.  Das würde letztendlich heißen, dass ganz Europa an der Nase herumgeführt wird.

Die Handelsorganisation Scandic Org., der sieben europäische Staaten wie Schweden, Norwegen, Dänemark, Island, Estland, Lettland und Litauen angehören, bot deswegen Griechenland vor Beginn dessen Wirtschaftskrise einen Kredit über 250 Milliarden Euro mit 5 Jahren Laufzeit an. Als Gegenleistung forderte die Scandic Org nur für 5 Jahre die Exklusivrechte für das Gas- und Ölvorkommen auf griechischem Boden. 90 Prozent der Arbeitsplätze auf den Bohrtürmen sollten mit Arbeitnehmern aus Griechenland besetzt werden und nur griechische Schiffe zum Einsatz kommen.

Eine Antwort auf dieses Angebot hat die Organisation weder von der Regierung Konstantin Karamanlis noch von der jetzigen unter Papandreou bekommen. Im Gegenteil. Bis Juni 2011 erstickte Papandreou jedes Gerücht über solche Bodenvorkommen im Keim. Stattdessen bekam Scandic Org einige Zeit später eine Antwort aus den USA und Israel, dass man sich diesem Thema schon angenommen hätte. Jeder weitere Versuch an griechisches Gas zu kommen sei nutzlos.

Ein französisches Geophysik Institut in Zusammenarbeit mit der Universität Kreta hatte im Juni 2010 damit begonnen, das Gasvorkommen zu untersuchen. Sauberes Gas, das direkt verarbeitet werden kann, war das Ergebnis. Papandreou erlaubte daraufhin keine weiteren Forschungen mehr und behauptete, dass es kein oder nur wenig Gas in Griechenland geben würde. Wie ist so etwas möglich. Montenegro, Albanien, Bulgarien, Türkei, Ägypten und Libyen fördern Gas/Öl und Griechenland, geographisch in der Mitte gelegen, hat angeblich nichts?

Warum werden diese Öl- und Gasvorkommen nicht gefördert? Die Griechen könnten die Einnahmen daraus gut gebrauchen. Viele Dokumentationen von griechischen Wissenschaftlern belegen das Vorkommen solcher Bodenschätze in Griechenland. Sie wurden bedroht und als Verschwörungstheoretiker denunziert. Ist das etwa, außer dem Zypern-Konflikt, auch einer der Gründe, warum Griechenland und die Türkei immer weiter aufrüsten?

TGF-Nor,  ein norwegisches Unternehmen ist der Meinung, dass allein in der Nähe Kretas ungefähr die Hälfte des Gasvorkommens vorhanden ist, wie in Sibirien. Es bezieht sich dabei auf die Satellitenaufnahmen. Weitere große Vorkommen soll es im ionischen Meer und in der Ägäis geben.

Schon Hitler soll in Griechenland nach Öl gesucht haben. Beim Einmarsch in Berlin fielen den Russen diese Dokumente in die Hände. Spätestens seit Satelliten im Orbit herumschwirren, haben auch die Amerikaner und die Engländer davon Wind bekommen. Die großen Banken dieser Welt und die großen Energiekonzerne teilen sich ebenfalls dieses Wissen. Den Kuchen haben sich Papandreous Freunde in Washington und New York schon aufgeteilt. Hat der griechische Präsident ihnen das versprochen? Und was hat er dafür bekommen?

Griechenland ist also reich an Bodenschätzen. Schon Herodot und Homer hatten vom „Schwarzen Gold“ in Griechenland geschrieben. Aber es ist scheinbar auch reich an Verrätern.

Athener empfangen Rösler

Am 7.10.2011 besuchte unser ewig lächelnder Wirtschaftsminister Rösler Griechenland. Griechische Demonstranten protestierten gegen den Besuch. Natürlich auch gegen die Berliner Politik und deren „Spardiktat“ in der Schuldenkriese.

Auf Transparenten konnte man die Aufforderung an Deutschland lesen, endlich ihre Kriegsschulden gegenüber Griechenland wegen der Besatzung im Zweiten Weltkrieg zu begleichen. Diese Debatte schwelt seit Jahren und verschärft sich jetzt im Zuge der Schuldendiskussion. Davon bekommen aber die europäischen Staaten nichts mit. Hat unsere Regierung da etwas zu verbergen?

Auch Rösler weiß bestimmt, welche Schätze Griechenland unter dem Meeresgrund hat. Schließlich waren auch deutsche Firmen, (die Kasseler Ölfirma Wintershall und eine Tochter des Ludwigshafener Chemie-Konzerns BASF) dabei, als die US-Oceanic das Firmenkonsortium führte und auf ein Ölfeld stieß. Auch nach den finanziellen Schwierigkeiten von Oceanic ließen sich die Deutschen nicht beirren.

Diese Firmen nahmen auch ein Bohr-Verbot für den östlich gelegenen Teil der Insel Thassos durch die griechische Regierung hin. Karamanlis hatte sich1977 seinem damaligen türkischen Kollegen Ecevit gegenüber verpflichtet, dieses umstrittene Gebiet in Ruhe zu lassen, weil es keine Vereinbarung zwischen Griechenland und der Türkei über den genauen Grenzverlauf gibt. Hier könnten Spannungen zwischen beiden Ländern vorprogrammiert sein. Türkische Schiffe verletzen regelmäßig das griechische Hoheitsgebiet und nutzen die derzeitige „Schwäche“ der in Schwierigkeiten befindlichen Griechen. Auch der Zypern-Konflikt bedarf noch einer Klärung.

Schon Andreas Papandreou, der Vater des jetzigen Präsidenten von Griechenland, wollte die Ölanlagen verstaatlichen, weil seine Partei der Meinung war, dass durch den „Kolonialvertrag“ zwischen Staat und Konsortium das griechische Volk ausgeraubt wird.

Es wurde aber bis heute nur sehr wenig gefördert. Seit 2004 wissen zumindest Insiderkreise und Regierung, dass um die Insel Thassos große Mengen leichtes Rohöl vorhanden sind.

Die griechische Bevölkerung, der man lange Zeit diese Vorkommen von Bodenschätzen verschwiegen hat, hat Angst, ein Krieg zwischen Griechenland und der Türkei könnte ausbrechen. Sie befürchtet dass die USA und die Briten beide Länder gegeneinander aufhetzen könnten.

Ist das also der Grund, warum Griechenland – ebenfalls die Türkei – seit Jahren aufrüsten? Warum lässt die EU-Troika Aufträge mit Russland stornieren, gegen den Millionenkauf von Panzern und Munition aus Amerika und Deutschland aber hat sie scheinbar nichts?

Die Revolution der kleinen Leute

In der Geschichte gab es immer wieder Revolutionen. Irgendwann hatten es die Menschen satt, sich immer mehr aufbürden zu lassen und fingen an, sich zu wehren. Vor vier Wochen fingen die Menschen in New York an, gegen die allgegenwärtige Macht der Finanzwirtschaft aufzustehen. Unter dem Motto „occupy wall street“ gehen in den USA seither täglich tausende von Menschen auf die Straße.

Am 15.10.2011 war weltweiter Aktionstag angesagt, um sich gegen das Banken- und Finanzsystem zu wehren, das so gehandhabt wird: Gewinne werden privatisiert und Verluste dem Steuerzahler auferlegt. Die verantwortungslose Liberalisierungspolitik unserer Regierenden hat die derzeitige Finanzkrise maßgeblich mit zu verantworten.

Die europäischen Regierungen verschärfen mit ihrer Politik die angebliche „Krise“ und fördern die offensichtliche Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger, treiben den Sozialabbau voran und beschädigen mit ihren Rettungspaketen für die Banken die Demokratie.

Aber schon wollen sich verschiedene Politiker wieder mit der so genannten Krise profilieren, wie zum Beispiel Sigmar Gabriel. Was berechtigt Herrn Gabriel nun, die Menschen in unserem Land zur Demonstration gegen die Finanzmärkte und deren Treiben aufzurufen? Hat nicht die SPD-Regierung unter Schröder/Fischer die Finanzmärkte geöffnet und diese unbändige Spekulation und Ausbeutung erst möglich gemacht?

Fazit

Eines ist sicher: Deutschland und der EU ist Griechenland egal. Hier geht es doch nur um die Rettung der eigenen Banken mit ihrer Zockermentalität und der starken Vernetzung untereinander. Kommt eine ins Wanken, kommen auch die anderen hinzu. Die europäische Wirtschaft, hauptsächlich aber die Deutsche, die durch die Rettungsschirme am Laufen gehalten wurde, hat ebenfalls davon reichlich profitiert.

Da ist es doch egal, ob Griechenland Waffen bestellt. Schließlich bestellt dann die Türkei gleich größere Mengen und außerdem muss die eigene Wirtschaft boomen. Jeder ist sich – trotz angeblich europäischem Gedanken – selbst der Nächste.

Nur deshalb waren die EU-Staaten bereit, immer mehr Geld für neue „Rettungsschirme“ herzugeben. Der Rest, der nicht mehr mitmachen wollte, wurde genötigt der neuen Version des ESFS zuzustimmen. Damit wurden künftigen Generationen schwere Lasten aufgebürdet. Die EU-Staaten nehmen also in Kauf, selbst in die Schuldenfalle zu treten. Ob das letztendlich gut gehen kann, ist mehr als fraglich, zumal nicht einmal daran gedacht wurde, die Wirtschaft der schwachen Länder zu stützen bzw. aufzubauen. Davon hätten  am Ende Alle profitiert, auch die Banken.

Ein solches Europa, wie es zurzeit praktiziert wird, ist zweifellos gescheitert, zumal dieselben Fehler die zu dieser so genannten „Krise“ geführt haben, immer noch nicht beseitigt wurden.

Man kann nur hoffen, dass unsere Regierungen diesmal intelligent genug sind, wenn sie unser Geld an die Banken verteilen, und sich ein Mitspracherecht einräumen, solange die Beträge nicht zurückgezahlt sind. Nur so kann man davon ausgehen, dass diese Banken die in dem Fall „aufgenötigte Diktatur“ schnell wieder los sein wollen.

Im Prinzip müssten uns aber diese Zockerbanken schon gehören, weil sie ohne die bereits geflossenen Staatsgelder, schon längst in die Pleite gegangen wären. Wer weiß, ob die Zockerei dann wirklich aufgehört hätte.

Ob in Europa, Amerika, Asien, Afrika, insgesamt in 951 Städten in 82 Ländern. Überall entstehen Occupy-Bewegungen, die sich gegen die Hasardeure aus Politik und Finanzwirtschaft wehren. Man darf mit Recht gespannt sein, wohin diese „Aufstände“ führen. Werden die Verantwortlichen  endlich umdenken und mit Ihrer Politik auch an die übrigen 99 % denken?

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Grafikquelle   :

Quelle Eigenes Werk. Picture taken by myself, Mark Pellegrini, at the United States Army Ordnance Museum (Aberdeen Proving Ground, MD).
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