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„Offener Brief“ – ASBEST

Erstellt von DL-Redaktion am Donnerstag 14. September 2017

ASBEST: „Wer wusste was und vor allem wann“

Datei:Asbest Entsorgung Wulsenberg.jpg

Von Stefan Weinert – Ravensburg erreichte uns gestern ein „Offener Brief“ mit der Bitte um Verbreitung. Dieser Bitte kommen wir natürlich sehr gerne nach, da das Thema „Asbest“ jeden Bürger angehen sollte. Ich persönlich habe schon lange den Verdacht das nicht alleine das Rauchen, sondern mehr noch die Allgemeinen Belastungen durch eine verseuchte Umwelt, als da wären die Feinstaubbelastung in den Städten oder die Auspuffgase und viele weitere Ursachen, dem Menschen weitaus mehr Schaden zufügen, und nur ein politischer Sündenbock für eine verfehlte Umweltpolitik herhalten muss.

Hier also eine kurze Beischreibung über den Schadstoff Asbest:

In der Neuzeit fand Asbest erstmals in den 1820er-Jahren eine ernsthafte Anwendung. Die Fasern wurden zu feuerfester Kleidung für Feuerwehrleute verarbeitet. Bald kamen Anwendungen wie feuerfeste Dächer oder Wärmedämmungen für Dampfmaschinen hinzu. Am 15. Juli 1900 erhielt der Österreicher Ludwig Hatschek als Besitzer einer Asbestwarenfabrik ein österreichisches Patent für Eternit. Damit begann ein Boom in der Verwendung von Asbest zur Herstellung sehr unterschiedlicher Produkte (zum Beispiel Faserzement für Dachschindeln, Dach-Wellplatten, Fassadenverkleidungen, Rohre, Blumentröge, Knöpfe, Telefon-Gehäuse, Teile für elektrische Geräte und dergleichen. In Gebäuden wurden tragende Stahlteile mit Spritzasbest zum Brandschutz versehen. Auf Schiffen und U-Booten wurde Asbest zur Dämmung von Rohrleitungen verwendet. In Deutschland erfolgt 1912 die Gründung des Fulgurit-Werk Luthe und 1929 in Berlin die Deutsche Asbestzement AG (DAZAG).  Asbest fand Einsatz als temperaturfester Dämmstoff, als feuerfeste Zwischenlage für Abzweigdosen und hinter Öfen in Holzhäusern, als Bestandteil von Bremsbelägen und Dichtungen (auch als weiche Schnur für Ofentüren) sowie in Laboren als feuerfeste Unterlage.

Quelle  >>>>>   Wikipedia

File:Asbest P1130337.jpg

Offener Brief an die Herren Stadträte
Rolf Engler CDU), Jochen Fischinger (FW), Wilfried Krauss (BfR)
Oberstaatsanwalt Karl-josef Diehl
Wed, 13 Sep 2017 13:41:43 +0200
Sehr geehrte Herren Stadträte,
sehr geehrter Herr Oberstaatsanwalt

ich habe heute folgende dringliche Bitte an Sie:

Bitte wirken Sie mit Nachdruck auf die Herren Bürgermeister, OB Dr. Daniel Rapp, BGM Simon Blümcke und BGM Dirk Bastin, sowie auf den Chef der TWS, Dr. Andreas Thiel-Böhm dahingehend ein, dass transparent für alle offengelegt wird, wer und zu welchem genauen Zeitpunkt von dem Asbestvorkommen in der Marienplatgztiegarage (MTG)  konkrete Kenntnis hatte. Wie der „Südfinder“ heute berichtet, ist schon allein die Tatsache, dass Asbest im Gemäuer der MTG kurz nach dem Rutenfest 2017 gefunden wurde, dies aber erst sechs Wochen später (gestern berichtete die „Schwäbische“ darüber) der Öffentlichkeit zugetragen wurde, ein Intransparenz ohne Gleichen.

Ja, es ist  ein Skandal, denn viele Eltern hätten ihre Kinder nicht zu „Ravensburg spielt“ gehen lassen, wenn das Asbestvorkommen unter dem Marienplatz ihnen vorher bekannt gewesen wäre. Allein das Wort ASBEST (ob nun abgebaut oder nicht) verbreitet Angsgt und  Schreckden. Wurde hier also auf Kosten der Gesundheit und Sicherheit die Durchführung eines Events gerettet?

Da Asbest in Deutschland erst 1993 verboten, die MTG aber 1989 bereits fertiggestellt wurde, trifft rein juristisch Herrn OB Wolfgang Vogler keine Schuld. Da aber Ende der 1980er Jahre die Gefährlichkeit von Asbest bekannt war, ist dessen Verbau  in der MTG zumindest ethisch und moralisch verwerflich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die damalige Administration Ravensburgs keine Kenntnis von dem Asbest hatte. Es müsset eigentlich bis heute aktenkundig sein.

Ich möchte noch einmal an die Veranstaltung vom Oktober 2016 im „Schwörsaal“ erinnern, in der das Gutachten für die geplante Sanierung der MTG vorgestellt wurde. Ich war anwesend und der Einzige, der sich gegen die Sanierung der MTG, sondern ihre endgültige Schließung aussprach. Während ihres Vortrages sagte die Gutachterin folgenden Satz zu den etwa 180 Anwesenden: „Glauben Sie mir, Ravensburg braucht diese Tiefgarage.“ Das kam mir im wahrsten Sinne des Wortes merk-würdig vor. Zwar können der OB und sein Baubürgermeister für die Sanierung der MTG werben (was sie auch beide schon fast beschwörend auf der Versammlung taten), nicht aber die Gutachterin. Ich hatte schon damals – also vor elf Monaten – an die Presse und die Stadtverwaltung geschrieben, dass dies unzulässige Einflussnahme sei. Ich gebe unumwunden zu, dass ich schon damals an ein „tendenziöses Gutachten an den Fakten vorbei“, zugunsten des Vorhaben der Stadtverwaltung dachte.

Bestätigt wurde ich durch die Tatsache, dass in der auf den Infoabend folgenden Ratssitzung der Vorschlag von Herrn Stadtrat Wilfried Krauss zur Einholung eines Zweitgutachtens von allen Anwesenden abgeschmettert wurde. Es wurde nicht einmal über den Vorschlag abgestimmt. Warum wohl? Natürlich kenne ich die Antwort nicht sicher, sondern kann es mir nur denken.  Eines aber dürfte klar sein: womöglich wäre ASBEST zum Vorschein gekommen! Und ob dann die Sanierung noch durchgeführt worden wäre, oder ob – wie schon vorgeschlagen – die MTG mit Bauschutt komplett zugeschüttet worden wäre, ist sehr fraglich.

Nachdem ich von einem Freund, der bei besagter öffentlichen Ratssitzung als Gast zugegen gewesen war, von einem geforderten Zweitgutachten hörte, habe ich eine entsprechende Petition ins Netz gestellt (21 Unterzeichner). Eine schon zuvor von mir ins Netz gestellte Petition zur endgültigen Schließung der MTG hat 56 Unterschriften bekommen. Von beiden Petitionen hat die Stadtverwaltung  Kenntnis.

Wie gesagt, möchte ich eine (wenn geht baldige) Klärung der Sachlage und bitte Sie, sich im Interesse der Ravensburger Bürger und Bürgerinnen dieser Angelegenheit anzunehmen. Ich danke Ihnen dafür!

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Weiner, Ravensburg
Bundestagskandidat, parteilos
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Lieber Herr Weinert,

ich bewundere Ihre Hartnäckigkeit in dieser Sache. Zumal Sie in Ihrer Kritik absolut Recht haben.

Gleichzeitig möchte ich die Stadtverwaltung nochmal bitten, über ein Mobilitätskonzept für die nächsten zehn Jahre nachzudenken.
Bitte bedenken Sie, dass ab dem Jahr 2020 die ersten Robotertaxis von Uber, Lyft und Co. die Mobilitätsrevolution starten werden. Die Robotertaxis werden sich gerade in ländlichen Gegenden sehr schnell verbreiten und brauchen keine Parkplätze oder Tiefgaragen in der Innenstadt. Gerne besuche ich die Stadtverwaltung, um zum Beispiel in einem Vortrag für Ihre Verantwortlichen die aktuelle KI- und Mobilitätsrevolution genauer darzustellen.

Die Aufgabe der Presse sehe ich darin, die Bevölkerung über diese Trends zu informieren.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Ertel

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Prof. Dr. Wolfgang Ertel                 hs-weingarten.de/~ertel
Beauftragter für Nachhaltige Entwicklung
Institut für Künstliche Intelligenz      iki.hs-weingarten.de
Hochschule Ravensburg-Weingarten         Email: ertel@hs-weingarten.de
Postfach 3022, D-88216 Weingarten

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Grafikquellen  :

Einladen von Asbestzement-Dachwellplatten in Bigpack in einen Rollcontainer im Naturschutzgebiet Wulsenberg, Marsberg, NRW, Deutschland.

Quelle Eigenes Werk
Urheber Martin Lindner

Lizenz

Ich, der Urheber dieses Werkes, veröffentliche es unter der folgenden Lizenz:
w:de:Creative Commons
Namensnennung Weitergabe unter gleichen Bedingungen
Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“ lizenziert.

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Asbest Lager

Source Own work (own photo)
Author Gunnar Ries Amphibol
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2 Kommentare zu “„Offener Brief“ – ASBEST”

  1. Henry P. - Prenzlau sagt:

    Gibt es im Ravensburger Stadtparlament auch Vertreter der GRÜNEN und wenn ja, warum haben die den mutigen Stadtrat wegen der Forderung nach ein weiteren Gutachten nicht unterstützt?? Oder ist dieser Stadtrat selbst bei den GRÜNEN? Kann DL das mal für mich und sicher auch für andere klären. Das wäre gut. Ausgelöst durch den Artikel werde ich selbst einmal hier in Prenzlau auf die Suche gehen. °° Henry P.

  2. Exespenhainer sagt:

    #2 Plattenbauten, generell Bauten bis in die 80er, auch Eigenheime, sind, so nicht saniert, voll mit Asbest. U.a. deshalb wurde auch „Erichs Datscha am Kanal“, auch bekannt als „Palast der Republik“ nicht saniert, sondern abgerissen.

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