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RENTENANGST

Neonazi-Opfer Gedenkfeier

Erstellt von Redaktion am Freitag 24. Februar 2012

Eine Deutsche Nazi-Mordserie

Ismael Yozgat, dessen Sohn am 06. 04.2006 in einem Internetcafé erschossen wurde sprach bei der zentralen Gedenkfeier für die Opfer der Nazi-Mordserie folgende Worte, welche wir hier dokumentieren:

„Meine Damen und Herren, Exzellenzen. Ich möchte Sie alle herzlich begrüßen, vor allen Dingen unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ich bin der Herr Ismail Yozgat. Mein Sohn starb in meinen Armen am 6. 4. 2006 in dem Internetcafé, wo er erschossen wurde. Ich möchte mich von ganzen Herzen bedanken bei Herrn Altbundespräsident Christian Wulff. Wir sind seine Gäste. Wir bewundern ihn, und ich möchte mich bei allen bedanken, die diese Gedenkveranstaltung für uns gemeinsam ausrichten. Und ich möchte mich herzlich bedanken bei meiner Heimatstadt Baunatal.

Ich habe Anschreiben bekommen von der Ombudsfrau Frau Barbara John. Ich möchte mich herzlich bei ihr bedanken. Unter anderen ist uns materielle Entschädigung angeboten worden. Ich möchte mich herzlich dafür bedanken, möchte aber sagen, dass wir das nicht annehmen möchten. Meine Familie möchte seelischen Beistand, keine materielle Entschädigung. Wir haben drei Wünsche: Unser erster Wunsch ist, dass die Mörder gefasst werden, dass die Helfeshelfer und die Hintermänner aufgedeckt werden. Das ist unser größter Wunsch und unser Glaube. Und unser Vertrauen in die deutsche Justiz ist groß. Unser zweiter Wunsch ist, das die Holländische Straße, unser Sohn ist in der Holländischen Straße 82 geboren worden, und er ist dort in dem Ladengeschäft umgebracht worden, dass diese Straße nach ihm benannt wird: Halit-Straße.

Unser dritter Wunsch ist. Dass im Namen der zehn Toten, im Angedenken an sie ein Preis ausgelobt wird. Wir möchten gerne, unsere Familie, eine Stiftung gründen und sämtliche Einnahmen spenden für Menschen, die krebskrank sind. Ich möchte mich herzlich bedanken für die Gedenkveranstaltung und möchte sie herzlich und mit höchster Anerkennung grüßen“

Die erhaben abgehaltene Trauerfeier wird heute in der Presse allgemein lobend erwähnt. Auch Merkel hielt nach Meinung der meisten Berichterstatter eine der Situation angemessene Rede welche leider nicht auf ihre eigenen, vor einer Weile geäußerten ausländerfeindlichen Äußerungen einging. Eine Entschuldigung hierfür hätte sehr gut in den Rahmen dieser Veranstaltung gepasst wäre aber auch ein Hinweis auf menschliche Göße gewesen.

In diese Trauerfeier passte sehr gut die Rede des Ismail Yogzet, auf türkisch gehalten. Er sprach keine abgehobenen Worte und anstatt seiner Wut Ausdruck zu geben fand er Worte des Dankes, als Zeichen der Versöhnung. Eine Geste welche vielen der hier Eingewanderten zu eigen ist.

Diese Menschen werden, da sie der deutschen Sprache auch nach so langen Jahren nicht richtig mächtig sind in diesem Land als Integrationsverweigerer welche zu faul sind, Deutsch zu lernen, als Familienpatriarchen, als Sozialschmarotzer per Presse und Sarrazin auf dem Tablett der Öffentlichkeit serviert. Warum und wieso ihre Situation so und nicht anders ist interessiert niemanden und wird auch nicht hinterfragt.

Dieser Mann war wichtiger als Merkels Rede da er eine gewisse Einfachheit und Schlichtheit in die Veranstaltung einbrachte. Weit entfernt von den Selbstinszenierungen Phrasen dreschender Politiker. Er fühlte schon zu der Zeit als sein Sohn ermordet wurde das es sich da nur um Rassismus handeln konnte. Ein einfacher Mensch vom Land ? fühlte etwas wozu verantwortliche Behörden mehr als zehn Jahre und weitere zehn Morde brauchten. Genau das zeigt auf das große Dilemma in diesem Land hin in dem die Gröfatze gefragt und der Mensch auf der Straße das Wissen hat.

Es war für das mit Scheuklappen ausgestattete Beamtentum einfacher die Täter auch im Umkreis der Ermordeten zu suchen. Eine Mitschuld als Drogendealer, eine Mitgliedschaft bei der PKK oder gar eine Verschmutzung der Familienehre passt da besser in das allgemeine Denkschema und zeigt das nach 1945 nicht viel hinzugelernt wurde.

[youtube MwjGEq0IUoI]

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Grafikquelle    :   Gedenkstele in Nürnberg, Kartäusertor gegenüber vom Opernhaus

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