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Möbelhaus

Erstellt von Redaktion am Sonntag 22. Februar 2015

Er ist jetzt Robert Kisch

VON PETER UNFRIED

WÜRDE Er war Starjournalist. Dann wurde er Einrichtungsberater. Jetzt trägt er einen anderen Namen, weil er darüber ein Buch geschrieben hat. „Möbelhaus“ bringt die Antisolidarisierung der deutschen Gesellschaft auf den Punkt. Eine Begegnung

Herr …? „Keine Namen, bitte“, sagt er hastig, nachdem er die Filiale einer Café-Kette neben einem Hauptbahnhof betreten hat. Auch keine Städtenamen. Keine Personenbeschreibung. Ihn auf keinen Fall mit dem echten Namen ansprechen, der ihn zur journalistischen Marke gemacht hat. Er ist jetzt „Robert Kisch“. Er hat ein Buch über sein neues Leben als Möbelverkäufer geschrieben. Und er will nicht, dass sein Möbelhaus ihm nachweisen kann, dass er das war. „Tatsachenroman“ hat der Verlag sicherheitshalber auf den Titel geschrieben. Erfunden sei nichts, sagt Kisch. „Alles ist so. Leider.“

„Möbelhaus“ ist ein wichtiges Buch; nicht weil es literarische Grenzen sprengt, nicht weil es als Sachbuch undercover die Ausbeutung in einem Unternehmen oder einer Branche aufdeckt, sondern viel besser: weil es anhand einer einfachen Geschichte einen blinden Fleck der Gesellschaft beschreibt und dabei ihre kulturelle und moralische Verwahrlosung. Und die Schuldfrage nicht einfach an den Kapitalismus auslagert – obwohl der Reflex naheliegt. „Es gibt nicht den einen Bösen“, sagt Kisch.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Grafikquelle: Wikipedia – Urheber Pava

Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Italien“ lizenziert.

Ein Kommentar zu “Möbelhaus”

  1. Opa Hermann sagt:

    Es ist schon verrückt, Leistung kann man nur bringen, wenn einem die Arbeit spasst.
    Die Arbeitgeber scheinen da an der Zeit vorbei zu schrammen.
    Karl Marx: „Ware Arbeitskraft“.

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