Mit Che am Tresen
Erstellt von DL-Redaktion am Sonntag 30. Juli 2017
Ein CDU-OB rettet eine linke Kneipe in Ravensburg
In solch eine Höhle würde das Luxus-Pärchen aus der Linken Saar nicht hinein passen, denn dort würden sie allein aufgrund ihres Auftretens nicht ankommen. Das wäre aber der Traum von Freiheit, welcher uns hier im Land immer mehr verloren geht. Dazu wird aber weder der Sozialismus noch Kommunismus benötigt. Der Kapitalismus aber auch nicht. Die ganzen Ideologien sollten sich die Politiker in ihre Haare schmieren. Und an eine Besserung der Lebensqualitäten mit Hilfe der Parteien glaube ich schon lange nicht mehr. Red. DL/IE
Von Josef-Otto Freudenreich
Ein ehemaliger Pfarrer würde dort gerne mit Che Guevara und Jesus trinken und in den Bundestag einziehen. Als unabhängiger Linker. Oberschwaben ist auch nicht mehr das, was es einmal war.
Che Guevara steht am Tresen, trinkt sein Weizenbier, und Jesus auch. Beide, der Revolutionär und der „erste Kommunist“, singen den Räuberhöhlen-Blues, zusammen mit ihm. Stefan Weinert ist begeistert. Ja, das wäre eine coole Nummer. Und damit der Besucher einen Eindruck davon hat, wie das klingen könnte, bekommt er gleich eine Kostprobe zu hören. „Wenn du die Freiheit liebst, dann tu’s, sing mit mir den Räuberhöhlen-Blues“, trägt Weinert vor, der Hannes Wader zuneigt. Danach ist man überzeugt, dass es in Oberschwaben anders zugehen würde, wenn der Mann mit der Gitarre sein Ziel erreichen würde: den Bundestag. „Wenn du auf den Mount Everest willst“, sagt er, „dann peile den Mond an“.
Das ist ein langer Weg. Der 66-jährige Rentner, der früher Finanzbeamter, dann Pfarrer und Sozialarbeiter war, tritt als Unabhängiger im Wahlkreis Ravensburg an, was dort genau so aussichtslos ist wie anderswo, aber irgendwie passt es auch. Südlich von Ulm bis hinunter zum See wimmelt es von Querköpfen, die keine Lust auf CDU, Kirche und Adel haben, lieber Paradiesvögel sind. Solche wie er eben. Bunt und frei. Mit der Kirche hat er’s nicht mehr, mit den Parteien auch nicht, bei der SPD war er schon, bei der Linken ebenso. Sie beförderten nur die Verdrossenheit, sagt er. Bei ihm und den anderen.
An Laternenpfählen klebt er schon – als Boxer
Deshalb fährt er die Solotour, die bereits an den Laternenpfählen klebt. Der Kandidat als Faustkämpfer. „Ich boxe Sie raus“, steht über seinem Foto. Das erstaunt, wenn man ihn auf dem Sofa sieht, mit der Klampfe, den grauen langen Haaren, dem Vollbart und den Küken auf den Kissen. Der kann doch keine Fliege klatschen. Seine Botschaft richtet sich erstrangig an die bedürftigen Leute, die es in Oberschwaben auch gibt. Das sind natürlich mehr als jene fünf, die in seine erste Wahlveranstaltung gekommen sind. Aber es gilt: sich nicht unterkriegen lassen. „Die Wahrheit teilt ihr Schicksal mit der Einsamkeit“, schreibt er zum Ravensburger Rutensonntag, dem kollektiven Gelage.
Das findet selbstverständlich auch in der Räuberhöhle statt, wo Weinert gerne Che und Jesus treffen würde, und von der die Betreiber glauben, sie sei so systemrelevant wie die Deutsche Bank. Nun kriegen die schon einiges hin, die Frauen und Männer um den Vereinsvorsitzenden Made Höld, aber noch reicht das Netzwerk nicht ins Jenseits. Der grüne Minister Manfred Lucha, der früher mal in der Kneipe gejobbt hat, Gast geblieben ist und das Lokal zum Weltkulturerbe erklären will, muss reichen. Ebenso der schwarze Oberbürgermeister der Stadt, Daniel Rapp, der sich stolz ein Hemd der Spaßguerilla („Jeder Mensch braucht eine Höhle“) überstreift und sich als Retter feiern lässt. Doch dazu später.
Quelle : KONTEXT: Wochenzeitung >>>>> weiterlesen und den Räuberhöhlen Blues hören
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Grafikquelle : Ravensburg, Obere Mang (Gasthaus Räuberhöhle)
Sonntag 3. September 2017 um 13:24
He Kamerad*innen und Freund*innen
finde ich ja cool, dass ihr den Kontextartikel über die Räuberhöhle und mich abgedruckt habt. Mein Wahlprogramm ist sehr umfangreich und gut durchdacht und umfasst fünf Punkte:
1. Transparenz in der Politik – Schluss mit der Milchglasscheibenpolitik
2. Partizipation in der Politik – Dezentralisierung der Macht, mehr Rechte der Mitbestimmung für den Bürger
3. Echte Teilhabe, statt sozialer Almosen (Eigentum verpflichtet). hartz 4 mussss weg! … und mehr …
4. Klare Trennung von Kirche und Staat (Laizismus) – siehe Frankreich
5. Wanderungsbewegungen sind von uns mit zu verantworten: Klimawandel, Waffenexporte, billige Wirtschaftsexporte, Ausbeutung. Grundrecht auf asyl ist eine menschliche (humane)Selbstverständlichkeit.
Wir brauchen in Deutschland keinen Politikwechsel, sondern einen PARADIGMENWECHSEL!
Die „Soziale Apartheid“ *) in Deutschland muss abgeschafft werden.
*) Durch die extrem hohe Ungleichverteilung von Vermögen, ist eine Parallelgesellschaft entstanden, die sich ALLES !! leisten und kaufen kann und dazu den Hals nicht voll genug bekommen kann, während auf der anderen Seite viele Haushalte eine Woche vor Monatsende mit ihrem Budget am Ende sind. Dazwischen leben die, die zwar relativ gesehen nicht reich sind, denen es wirtschaftlich aber gut geht (die also satt sind und deswegen nicht aufmucken). Von der Politik wurde und wird dieses Ungleichgewicht gefördert, bzw. wird nicht wirklich gegengesteuert: Steigende Sozialabgaben, Absenkung des Rentenniveaus, Hartz 4, keine Vermögenssteuer. Schon vor 45 jahren hieß es „Ihr da oben – wir da unten“ (Wallraff/Engelmann) und es wird immer schlimmer. Daran wird auch die LINKE und schon gar nicht die SPD etwas ändern können und wollen, denn Geld regiert die Welt, also auch Deutschland, also auch die deutschen Parteien. Sie alle machen letztlich Politik für’s Ego – schwarz, rot, dunkelrot, grün, gelb und blau (igittigitt)angestrichen.
Das Vermögenssteuergesetz ist immer noch gültig. Es wird nur seit dem Urteil des BVerfG von 1995 nicht mehr angewandt. Das muss rückgängig gemacht werden, doch mit erhöhten Steuersätzen von bisher 1 bzw. 0,5 Prozent, auf 5 / 2,5 Prozent. der SOLI bleibt erhalten, wird aber ab 2020 in den Bundesfond „Teilhabe für alle“ fließen.
Stefan Weinert
88212 Ravensburg
0751 – 35 16 29