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„Das muss man prüfen“

Erstellt von Redaktion am Mittwoch 28. Mai 2014

Merkels Politik um Flüchtlingskinder aus Syrien

Die Hyperrealisten

Spektakulär und nie ganz uneitel sind die Aktionen des „Zentrums für politische Schönheit“ (ZPS), eines Zusammenschlusses von Aktionskünstlern, Menschenrechtlern und Kreativen. Auf den Bundestag verübten sie einen „Thesenanschlag“, auf die Eigentümer der Waffenschmiede Krauss-Maffei-Wegmann setzten sie ein Kopfgeld von 25.000 Euro aus, ihre Panzerfabrik wollten die Aktivisten mit einem Betonsarkophag stilllegen. Ihre Aktionen, bei denen Inszenierung der Beteiligten nie zu kurz kommt, bezeichnen sie gern als „Hyperrealität“: eine Art Pre-Enactment des Wünschenswerten.

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„Das muss man prüfen“

Nach einer Politguerilla-Aktion werden Künstler und Holocaust-überlebende ins Bundeskanzleramt geladen. Doch ihre Appelle für mehr Humanität in der Syrienkrise verpuffen: Die Beamten und ihre vier Gäste sprechen nicht dieselbe Sprache. So erinnern sich die Besucher an das Gespräch im Amtssitz von Angela Merkel

Dieses Werk ist in den Vereinigten Staaten gemeinfrei, da es von Mitarbeitern der US-amerikanischen Bundesregierung oder einem seiner Organe in Ausübung seiner dienstlichen Pflichten erstellt wurde und deshalb nach Titel 17, Kapitel 1, Sektion 105 des US Code ein Werk der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika ist.

Personen:

Kurt Gutmann, 87, Holocaustüberlebender

Inge Lammel, 90, Holocaustüberlebende

Philipp Ruch, 33, Theaterregisseur

John Kurtz, 43, Künstler

Beamtin

Beamter

Georg Streiter, 58, Stellvertretender Regierungssprecher

Ort und Zeit: Ein kleiner Konferenzraum im Bundeskanzleramt zu Berlin. Der 16. Mai 2014.

Kurt Gutmann: Ich denke, Frau Lammel und ich wissen beide sehr genau, dass wir den humanistischen Kräften in Großbritannien unser Leben verdanken. Die haben sich dafür eingesetzt, 1938 10.000 Kinder aus Deutschland herauszuholen. Hätten mein Bruder und ich nicht die Möglichkeit gehabt auszureisen, hätten wir unweigerlich das Schicksal unserer Mutter erleiden müssen, das KZ. Wir sind sehr dankbar, auch weil damals in Großbritannien hohe Arbeitslosigkeit herrschte. Und wir haben natürlich alles getan um zu helfen, das nazistische Gedankengut aus den Köpfen der Deutschen herauszuholen. Ich habe mich freiwillig beim britischen Militär gemeldet und bin später nach Deutschland zurückgekehrt.

Inge Lammel: Meine Schwester und ich konnten mit den Kindertransporten ausreisen. Mein Vater war schon Ende 1938 ins KZ gekommen, seitdem versuchte man uns Kinder in Sicherheit zu bringen. Das war damals nur mithilfe von jüdischen Organisationen möglich, die Kontakt zu Quäkern hatten. Fremde Leute haben jüdische Kinder aufgenommen und sich für sie verbürgt, bis sie selbstständig arbeiten konnten. Phänomenal! In England bin ich zunächst zur Schule gegeangen, was ich in Deutschland seit der achten Klasse ja nicht mehr durfte. Danach habe ich eine Ausbildung als Säuglingspflegerin und als Kindergärtnerin gemacht und gearbeitet. Nach dem Krieg kehrte ich nach Deutschland zurück, weil ich wissen wollte, was mit meiner Familie passiert ist. Meine Eltern wurden im Februar 1943 nach Auschwitz deportiert. In Berlin habe ich an der Humboldt-Universität Musikwissenschaften studiert und über jüdisches Leben in Frankfurt geforscht.

Georg Streiter: Nun sind Sie ja heute wegen einer anderen Angelegenheit hier.

Lammel: Na ja, ich weiß halt wie es ist, Flüchtling zu sein. Als gleichwertiger Mensch akzeptiert, statt als „nutzloser“ Flüchtling behandelt zu werden. Deshalb finde ich es so wichtig, dass viel mehr junge Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen werden, dass sie zur Schule gehen, einen Beruf erlernen und arbeiten können. Es sieht ja nicht so aus, als könne man in Syrien bald wieder friedlich leben. Das reiche Deutschland sollte vor allem Kinder und Familien aufnehmen. Das ist der Grund, warum ich heute hier bin.

Beamter: Hmmhmm.

Gutmann: Bei mir ist es ähnlich. Ich hatte als junger Soldat zwei Erlebnisse, bei denen ich mit zwei jungen deutschen Frauen tanzen gegangen bin. Und jemand der mich aus der Vergangenheit gekannt haben muss, ist in der Pause auf die beiden Frauen losgegangen – es war schon 1945 – und er hat gesagt: Wissen Sie, dass das eine Rassenschande ist …

Beamter unterbricht: Ich habe das gelesen.

Gutmann: Ich wollte etwas tun, um dieses Gedankengut aus den Köpfen zu kriegen. Ich selbst wurde als deutscher Jude in Schottland sehr gut behandelt. Deutschland sollte mehr verfolgte Menschen, insbesondere Kinder, aufnehmen. Menschen, die den Wunsch haben, aus Syrien nach Deutschland zu kommen, denen sollte dieses auch gewährt werden.

Lammel: Es darf nicht heißen, diese Einwanderer sind lästig und nehmen Deutschen Arbeitsplätze weg. Dafür müssen wir uns einsetzen.

Streiter: Ja, äh, ich will das jetzt gar nicht beurteilen, aber ich glaube, das ist ein vernünftiges Anliegen. Unser Fachpersonal wird Ihnen hier mal erklären, was wir so tun, denn vieles wissen Sie vielleicht gar nicht. Die Regierung tut mehr, als die meisten Menschen denken. Leute wie Sie glauben, es würde nicht ausreichen. Deshalb setzen unsere Fachreferenten Sie mal in Kenntnis. Und vielleicht sind Sie nach unserer Ausführung ja auch ein bisschen beeindruckt.

Beamtin: Also, ganz kurz zur humanitären Hilfe: Die Bundesregierung stellt für die vielen Flüchtlinge in den Nachbarländern Hilfe bereit. Seit 2012 ist eine halbe Milliarde Euro aus Bundesmitteln über die VN-Orgas gelaufen. Ein Teil davon auch direkt nach Syrien über NGOs aus Deutschland und aus anderen Ländern …

Beamter: VN steht für Vereinte Nationen. Ja haha,

(allgemeines Gelächter)

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Fotoquelle: Wikipedia – Urheber Voice of America News: Henry Ridgwell from the Turkish border by Aleppo

 

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