DEMOKRATISCH – LINKS

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RENTENANGST

Lothar Bisky hört auf !

Erstellt von Redaktion am Donnerstag 8. März 2012

Machs gut Lothar

Nein ein Lehrer will er nicht sein, aber seine Ratschläge haben es in sich. Da ist es wirklich schade das Wahrheiten erst im reifen Alter verkündet werden. Gebraucht hätte es die Partei sichtlich früher und es muss für einen Menschen nach so vielen Jahren politischer Arbeit mit Wehmut verbunden sein dass mehr oder weniger schnell voranschreitende Siechtum doch relativ hilflos mitansehen zu müssen.

Die Alarmglocken müssen jetzt bei den provinziellen Kleingeistern aus Hintertupfingen oder auf den Halligen schriller läuten wenn sie solch einen ideologischen Frevel lesen. Mit absoluter Sicherheit werden jetzt die Arbeitsanleitungen aus dem Dossier auch rückwärts studiert werden, um den Schiedskommissionen die entsprechen Ausschlussgründe in die Feder diktieren zu können. Hat man doch nicht von ungefähr Sorge getragen diese Gremien nicht gerade mit den aller hellsten Köpfen zu besetzen.

Aufträge werden grundsätzlich von Oben herunter gereicht, so Lafontaine mäßig. Ganz nach dem Motto, keiner über, seitlich sondern nur unter mir – rustikal eben. Da muss individuelle Intelligenz einfach störend sein und nur den entsprechenden Preis erhöhen.

Besondere Aufmerksamkeit gebührt in diesem Interview seiner letzten Antwort. Auf die Frage : Der 04. 11. 1989 war der Beginn Ihrer politischen Karriere. Antwortet er: „ Tja, wenn ich das gewusst hätte, wäre ich wohl gar nicht hingegangen.

Dieser Satz lässt auf eine gewisse Resignation und Enttäuschung schließen und sollte einmal psychologisch hinterfragt werden. Der Mann hat den Rückwärtsgang seiner Partei registriert und sieht für diese keine Zukunft mehr da die wichtigsten Jahre zerschlagen wurden.

Unsere Frage: „Wie viele ehemalige Parteimitglieder würden heute gleichermaßen antworten?

Ne, ne, die sind weg!

„Ich bin kein Lehrer der Linkspartei“

Lothar Bisky tritt als Chef der Linken-Fraktion im EU-Parlament zurück. Er will einen Generationswechsel – und warnt seine Partei vor antieuropäischem Populismus.

taz: Herr Bisky, warum wollen Sie nicht mehr Chef der Links-Fraktion im EU-Parlament sein?

Lothar Bisky: Meine Gesundheit wird nicht besser. Ich bin 70, da ist man auch als Abgeordneter ausgelastet. Außerdem war ich so oft Vorsitzender, da ist es schön, mal entspannt in der dritten Reihe zu sitzen.

Haben Sie im Europaparlament etwas gelernt?

Ja, es gibt hier viel mehr Kooperation über die Partei- und Ländergrenzen hinweg. Es reicht nicht, auf den eigenen Bauchnabel zu schauen. Das ist gut.

Es ist umstritten, wie die Linkspartei zur EU steht: konstruktiv mitarbeiten für eine Art Euro-Keynesianismus – oder national, auch mal populistisch, gegen die EU …

Ich stehe für konstruktive, kritische Mitarbeit. Es gibt viele EU-Entscheidungen, die mir missfallen – aber eine Renationalisierung wäre schlimm. Als Internationalist muss man das bekämpfen.

In der Linkspartei wollen manche lieber den Volkszorn auf die EU aufnehmen – ehe Rechtspopulisten das tun. Gehen Sie da mit?

Nein. Ich habe mit dem nationalen Sozialismus nichts am Hut, gar nichts. Links ist international – oder es ist nicht links.

Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen

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Grafikquelle    :     Lothar Bisky (2005)

5 Kommentare zu “Lothar Bisky hört auf !”

  1. DillingerLabertasche sagt:

    Der Landesfürst aus Saarbrücken sollte sich ein Beispiel nehmen und es Bisky nachmachen.

  2. Gilbert Kallenborn sagt:

    Dies ist ein absolut für Kenner des Marxismus oder der SED-Kaderstrukturen nicht überraschender, obendrein nicht mit wahren Worten begründeter Rücktritt. Bisky, in alter Kadertreue, will jah nur der Partei nichts antun. Klare,wahre Aussagen über den Rückfall der Linken in DDR-Strukturen der Basisentrechtung fehlen, das Aufkommen der kommunistischen Plattform auf Stöckelschuhen in Gestalt der TV-Talkshow wohlgeschminkten Sarah Wagenknecht wird nicht mal ansatzweise erwähnt, jeder darf hier weiter raten, was wirklich hinter den Kulissen lief.
    Dies ist eines der schlechtesten, inhaltsleeren Interviews, das ich in der „taz“ gelesen habe. Liest sich stattdessen wie „Neues Deutschland“ -aber DDR-Version.
    Keine konreten Fragen, Fragen um den heissen Brei herum und so lauwarm kommen dann auch die Antworten. Ein alter Kader-Parteisoldat geht und sagt keinem wirklich : Warum?

  3. Kamenzer sagt:

    „Ja, die Besserwisserei ist ein echtes Hemmnis. Wir brauchen mehr feinfühlige Analyse, nicht immer den Hammer und Rechthaberei. Die Linkspartei hat nicht mehr diese Außenseiterrolle …“ (Zitat Bisky)

    Damit ist meiner Meinung nach alles gesagt. Damit könnten die innerparteilichen Strukturen gemeint sein und auch der Druck von Aussen. Wenn solch ein Mann geht, dann tut er es nicht ohne Grund. Manchmal wirkt ein leiserer Rückzug mehr als mit riesen Tam Tam, denn ändern kann er allein nichts in dieser Partei. Wo sind denn die Stimmen der Anderen? Alles schweigt. Wen sich jemand als Altersgründen zurückzieht, sollte man es respektieren, denn jeder hat einen Anspruch auch auf sein Privatleben.

  4. Gilbert Kallenborn sagt:

    Zu 3 : ja und nein. Sagt ein Mensch, ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr un zieht sich in das Privatleben zurück, so ist das sein gutes Recht, sein unantastbarer Entschluss.
    Ist dieser Mensch aber ein Politiker gewesen, sein Leben lang, so bleibt er es ein echtes Privatleben findet nie statt.
    Der Bürger wird immer den Mann sehen, den er gewählt hat, eine bestimmte politische Richtung zu vertreten, nicht den Mann im Garten. Der Rosenzüchter Adenauer war immer der Kanzler, noch mit 90. Nicht der Gärtner. Von Lafontaine wird berichtet, daß er fast im Wald vom Förster erschossen wurde (zumindest anvisiert, ergo „angesprochen“ )beim Pilzesammeln da für eine Wildsau gehalten. Nun ist diese ein interessante Variante für Bösmäuler, aber binnen 2 Sekunden war der Waldschrat trotz schlechter Lichtverhältnisse erkannt: „De Oskar..“
    Will sagen, ein politischer Mensch hört nie auf ein politischer Mensch zu sein. Bisky auch nicht. Aber seine Erklärungen sind Allgemeinplätze, nebulös und nur an der Oberfläche kratzend. Wer heute die realen Widersprüche und Richtungskämpfe in dieser Partei nicht mit Namen nennt -diese sind Bartsch. Lafontaine, Gysi. Ernst, Lötsch, Wagenknecht – der hat im Grunde genommen geschwiegen.
    Des lieben Friedens willen -den es nicht gibt. Denn hinter verschlossenen Türen tobt der Machtkampf stärker als zuvor und die Saar-Wahlergebnisse des 25.3.2012 werden ein Wort mitreden.
    Like :Oskar go home.mBleif dahemm, dau brauscht nett no Berln ze gehe
    -Saarlouiser Dialekt –

  5. TanteKäthe sagt:

    Beim Namen Bisky denke ich immer an die Verteidigung Bisky hinsichtlich des Berliner Sozialabbaus

    http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=3993&Itemid=285

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