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Lost in Translation

Erstellt von DL-Redaktion am Sonntag 28. März 2010

Lost in Translation

File:Hans-Werner Sinn 17Jan2008.jpg

Sinn und Hüter erregten die Gemüter

Eine sehr gute Analyse Deutscher Finanz- und Wirtschafts-Politik. IE

Ein Artikel von Werner Vontobel.

Hallo Berlin, hören Sie uns? Verzweifelt versucht Europa, mit Deutschland in einen volkswirtschaftlichen Dialog zu treten. Doch dort versteht man immer nur BWL

Das ist das Problem mit den deutschen Ökonomen – die haben Mühe, zwischen Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft zu unterscheiden.“ Peter Bofinger weiß, wovon er spricht. Der Würzburger Professor sitzt seit 2004 im fünfköpfigen „Sachverständigenrat“ und muss dort seine volkswirtschaftlichen Argumente per inzwischen schon rituellem Minderheitsvotum loswerden.

Dass in Deutschland alle immer nur BWL verstehen, musste jetzt auch Frankreichs Wirtschafts- und Finanzministerin Christine Lagarde erfahren. Ihre konstruktive Kritik an der deutschen Tieflohn- und Exportpolitik wurde allenthalben als fiese Neidattacke auf Deutschlands unternehmerische Exzellenz empfunden.

„Frau Lagarde muss ihre unmöglichen Äusserungen zurücknehmen“, empörte sich etwa CSU – Generalsekretär  Alexander Dobrindt. „Sie sollte besser dafür sorgen, dass die Franzosen den Deutschen in der Wirtschaftskraft nacheifern.“ Sogar Gewerkschafter verteidigten die Ehre des deutschen Unternehmertums und wiesen den Vorwurf der Lohndruck-Politik vehement zurück. „Unsere Unternehmen liefern die Produkte und Stoffe, die andere Ökonomien brauchen, um wachsen zu können“, meinte IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis, zumindest in der Chemie-Branche könne von Lohndruck keine Rede sein.

Sprachgewirr ohne Sinn

Da konnte Angela Merkel natürlich nicht Abseits stehen. In einer flammenden Rede von dem Bundestag verteidigte sie Deutschlands Exportpolitik: „Dort, wo wir stark sind, werden wir unsere Stärken nicht aufgeben, weil von unseren Exportgütern mehr gekauft werden als vielleicht von anderen Ländern.“ Den Defizitländern drohte sie mit dem Ausschluss aus dem Euro-Verbund. Und außerdem habe Deutschland kein Geld für neue Konjunkturprogramme.

Frau Merkel denkt in betriebswirtschaftlichen Kategorien, aber als Kanzlerin vertritt sie das ganze Land und spricht folglich als Volkswirtschafterin. Das ergibt ein babylonisches Sprachgewirr mit Sätzen ohne jeden Sinn. Beispiel: „Deutschland hat kein Geld.“ Da steht die Frau aus der Ex-DDR im falschen Laden Schlange. Kein Geld gibt es drüben in der Betriebswirtschaft. In einer Volkswirtschaft werden höchstens einmal die Devisen knapp

Quelle : Der Freitag >>>>> Weiterlesen

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Fotoquelle :

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Source Photographer Jan Roeder
Author Jan Roeder, Krailling
Permission
(Reusing this file)
„anbei die gewünschten Bilder die Sie zur freien Verwendung nutzen können, viele Grüße Jan Roeder“

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