Linkes Chaos in Bayern
Erstellt von DL-Redaktion am Sonntag 12. Dezember 2010
Landesparteitag der LINKEN in Bayern
Schon vor dem am Samstag in Asbach – Bäumenheim mit Spannung erwarteten Landesparteitag der LINKEN in Bayern stellten sich die Beobachter die Frage nach der Anwesenheit des Landesschatzmeister Ulrich Voß. Sollte dieser aber seine Glaubwürdigkeit bewahren wollen, ist sein Erscheinen unumgänglich. Es geht um seine Zukunft als Landesschatzmeister der Linken. Voß soll abgewählt werden
Im Sommer noch hatte er vor allem den Bundesvorsitzenden Klaus Ernst vorgeworfen, dass dieser von eventuell gefälschten Mitgliederzahlen bei Bayerns Linken profitiert habe. Ernst nahe stehende Kreisverbände hätten Mitgliederzahlen künstlich nach oben getrieben, um so zu den anstehenden Parteitagen und Wahlen entsprechend mehr Delegierte zu entsenden. So lassen sich die Machtverhältnisse manipulieren. Voss für diese Aussagen aus der Partei zu werfen ist vor dem dafür zuständigen Schiedsgericht gescheitert. Nun liegen mehrere Abwahl Anträge vor.
Das aber dergleichen Vorkommnisse nicht nur in Bayern Gang und Gäbe sind werden alle Schreiber und Leser dieser Internetseite nachhaltig bestätigen. Die aus Bayern kommenden Vorwürfe hören wir auch aus den meisten anderen West – Landesverbänden. Alleine hier in NRW werden die bayrischen Begebenheiten aus vielen Kreis – Verbänden bestätigt. Schon aus den hier hinterlassenen Kommentaren wird der Zustand dieser Partei ersichtlich. Die Machenschaften und die Vorgehensweisen sind nahezu Deckungsgleich. Ja selbst die handelnden Personen agieren über die Landesgrenzen hinweg. Unverständlich und beschämend hierbei die desolate Haltung der Parteispitze, sehen sie doch mehr oder weniger stillschweigend zu, wie sich ihre politische Arbeit hier im Westen langsam aber sicher selbst zerlegt. Es geht hier nur um Posten, Pfründe, Macht und vor allem Geld.
Hier einmal Wahllos eine kleine Auswahl von Berichten aus Bayern, dem Saarland, Hannover, Herne, NRW und dem KV Warendorf. Dieses Blog beinhaltet im Moment rund 1100 Artikel wo von sich rund 500 mit Problemen in der Partei DIE LINKE befassen. Berichte über Pleiten, Pech und Pannen. Alles nur aus dem Zusammenhang gerissen, einzelne Begebenheiten, oder eine „Rote Linie“ welche durch die West Länder führt?
So kam es denn auch am Samstag gleich zu Beginn zu dem ersten Eklat. Gegner von Klaus Ernst scheiterten mit den Antrag auf vorzeitige Beendung und Vertagung des Treffens und wurden mit 77 zu 97 Stimmen abgelehnt.
Mit Beginn der Rede des Parteichef, verließen einige seiner Gegner unter lautem Protest und Buhrufen die Halle. Ernst appellierte an die verbliebenen Delegierten, die Linke solle sich der Anliegen der Bürger annehmen – und nicht um die Frage streiten, „wie wir am besten von hinten den eigenen Leuten in die Knie treten“, –was mit anderen Worten ja nichts anderes heißt als dass die zu vor getretenen dieses zu akzeptieren haben-. Die Linke müsse geschlossen auf einen Einzug in den bayerischen Landtag bei der Wahl 2013 hinarbeiten, so Ernst.
Gewählt wurde auf diesem chaotischen Parteitag der Gewerkschafter Xaver Merk zum neuen Landesvorsitzenden. Dieser setzte sich am Samstag in Asbach-Bäumenheim mit 56 Prozent der 168 Stimmen klar gegen den zum linksradikalen Flügel gerechneten Gegenkandidaten Erkan Dinar durch.
Der Landesschatzmeister und Ernst – Gegner, Ulrich Voß beschuldigte die Anhänger des Parteichefs krimineller Machenschaften sowie einer «undemokratischen Zentralistenfraktion» und trat zurück. Der erst im April gewählte letzte Landesvorsitzende Michael Wendl hatte den Posten schon vor einiger Zeit hingeworfen, weil er heftig angefeindet wurde.
Es bedarf natürlich schon einer gewissen Naivität zu glauben, dass so genannte „Ausgeschlossene“ noch an einen Wahlerfolg der Partei interessiert seien. Das genaue Gegenteil wird der Fall sein, denn je höher eine Niederlage bei anstehenden Wahlen ausfallen wird, je eher wird bei gewissen Personen die Einsicht reifen, dass hier gravierende Fehler gemacht werden. Was heißt hier eigentlich Links-radikal? Das ist genau der Stempel einer Zentralistischen Führung. Wenn die Argumente ausgehen flüchtet man in Beschimpfungen. Wer will denn wirklich Personen welche man der Manipulation verdächtigt hilfreich unter die Arme greifen ?? Trägt denn der Hehler nicht die gleiche Schuld wie der Stehler?
Klaus Ernst, der 1. Sprecher der Partei DIE LINKE war in der letzten Woche Gast Sprecher bei einem Info Abend im KV WAF. Der Abend fand in Ahlen statt, einer Stadt am Rande des Ruhrgebietes mit rund 55.000 Einwohnern. Obwohl DIE LINKE im Kreis- und Stadt- Rat vertreten ist, erschienen gerade 3, In Worten „drei“ Gäste welche sich nicht der Partei zugehörig fühlten. Die gesamte Besucherzahl betrug ca. 15 Personen! Ich glaube hier erübrigt sich jede weitere Erklärung denn das ist DIE LINKE ! Jetzt schon eine tote Partei welche einigen Spinnern, Sektierern und Karrieristen geopfert wurde.
IE
Weitere Informationen:
Spiegel online
Augsburger Allgemeine
Sueddeutsche
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Grafiquelle:
Fotoquelle: Die Linke Bayern / Creative Commons Lizens CC BY 2.0.
eigene Fotomontage DL
Sonntag 12. Dezember 2010 um 10:04
„Wir müssen uns nicht mit Fragen beschäftigen die außerhalb dieses Raums keinen interessieren“. Zitat Klaus Ernst.Und genau hier irrt der gute Mann. Wenn wie beabsichtig all diese Vorkommnisse schön unter der Decke gehalten werden kann es mit der Demokratie nicht weit her sein. Die Öffentlichkeit ( Wähler oder Sympatisanten ) haben ein Recht auf Informationen. Letztendlich betrifft es uns wenn womöglich über Wahlkampfkostenerstattung aus Steuermitteln nicht richtig umgegangen wird.
Sonntag 12. Dezember 2010 um 10:11
Dank an die Redaktion für diesen ausführlichen Artikel.
Bleibt da bitte am Ball, denn das Vorgehen in der Linkspartei bzgl. „falsche Mitgliederzahlen“ erscheint mir mehr als grenzwertig und nicht auf einen Landesverband beschränkt. Auch im Kreis Kleve wird darüber gemunkelt, wie viele Nicht-Mitglieder bei den Wahlen der letzten 2 Jahre wohl mit abgestimmt haben könnten. Was sagt das Parteiengesetz eigentlich zu solchen Vorgängen. Ich überlege, ob man da nicht Anzeige erstatten sollte. Kann man die wahren Zahlen nicht ermitteln (Hausdurchsuchung der Geschäftsstelle?)lassen?
Mitglieder, ob in Vereinen oder Parteien, haben Rechte. Wer ihnen diese Rechte mit Manipulationen verwehrt, sollte mit Anzeige rechnen.
Schönen Sonntag allen wahren Linken.
Sonntag 12. Dezember 2010 um 10:14
@Bundesdemokrat,
so ist es!
Die Landesgeschäftsstelle in Düsseldorf sollte mal „durchleuchtet“ werden. Der Vergleich der Mitgliederzahlen/Mitgliedernamen zwischen Düsseldorf und den jeweiligen Kreisen ist nicht überall stimmig!
Sonntag 12. Dezember 2010 um 16:12
Sind wir denn im Schweinestall?
Klaus Ernst spricht oft von Schweinen. Eigentlich kommt er aus der Metallindustrie, die gut an Rüstungsexporten verdient und nicht aus der Landwirtschaft oder Fleischindustrie.
Seine Worten lassen ahnen, was er vom politischen Gegner und von anders denkenden Genossen und Genossinnen in der Partei denkt.
Radikal ist in der Linken wer nicht den Gewerkschaftsflügel und die SPD Dissidenten zujubelt. Die SED gab es in Bayern nie.
Auch Frau Merkel ist nicht aus Bayern. Kapitalismusgegner wollen ein anderes Wirtschaftssystem und keinen Sozialismus alla Merkl Genossen unter Honecker.
Aber in dem heutigen Deutschland ist die Suche nach Alternativen zum Wirtschaftssystem und Möglichkeiten gegen die aktuelle Dekadenz schon Radikal.
Warum die Mitgliederbereinigung dazu führte, dass Klaus Ernst kritische Kreisverbände ihre Mitglieder verloren haben wurde leider nicht erwähnt. Die Einzugsermächtigungen wurden nicht mehr bedient und nach 6 Monaten erhielten die Genossen ihren Ausschluss aus der Partei bestätigt. Danke Klaus. Die Linke ist anders, aber so anders soll es nun doch nicht sein.
Übrigens, die Klaus Ernst-Klicke zeichnet sich durch intellektuell besonders auffällige Denker aus. Geistige getränke helfen da auch mal beim Steigern der Denkfähigkeit.
Sonntag 12. Dezember 2010 um 16:21
Bzgl. genaue Anzahl der Mitglieder:
http://www.dancingsantacard.com/de/?santa=201913