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Kriegsminister auf Reisen

Erstellt von Redaktion am Donnerstag 16. Dezember 2010

Wenn Einer eine Reise macht, dann kann er viel erzählen

So richtig verstehen kann ich die ganze Aufregung um den Ausflug der halben Familie des Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg nach Afghanistan nicht. Ist es doch in unserer Gesellschaft gute Tradition dass von den verschiedensten Vereinen in schöner Regelmäßigkeit entsprechende Reisen veranstaltet werden. Man denke dabei nur an die Kegelvereine, den Kartenspielclub oder auch die Vereine der Kaninchenzüchter, um hier einmal ein paar Beispiele aufzuführen. Reisen soll ja auch bekanntlich der Bildung dienen und die Verbundenheit zu einem Verein fördern. Selbst unsere Parteien nutzen die gebotenen Möglichkeiten ihre Fans durch Butterfahrten nach Berlin in eine gewisse Abhängigkeit zu bringen. Natürlich auf Kosten der Steuerzahler und auch in finanziell schwachen  Zeiten ist für unsere Politiker immer noch reichlich vorhanden. Sparen ja, das müssen die anderen.

So ist es denn nicht verwunderlich dass auch das deutsche Kriegsministerium die gegebenen  Möglichkeiten nutzt und  seinen obersten Kriegsherrn mit einigen Auserwählten, Fähnchen schwenkenden Enthusiasten auf Reise schickt. Wann und warum ergäbe sich denn auch schon einmal die Gelegenheit einer Reise nach Afghanistan, wenn denn dort nicht Krieg geführt würde? Nun sollte aber keiner auf den Gedanken kommen dass man dort nur Krieg führt um von den Problemen hier vor Ort abzulenken. Da aber, wie bereits gesagt Reisen bildet fühle ich ein wenig Mitleid mit den Kindern der Familie, welchen gerade in deren Alter ein Stück an Lebenserfahrung vorenthalten wird.

Hatte denn nicht schon „unser aller Frau Merkel“ noch am 11. 12. 2010 innerhalb einer Erklärung die Bevölkerung zur Unterstützung unserer Soldaten und Polizisten im Auslandseinsatz aufgefordert? Sie leisteten „oft unter Lebensgefahr“ einen erheblichen Dienst für Deutschland, sagte sie in der Videobotschaft Ihrer Mediathek im Internet. Der Dienst sei schwierig und verlange viele (Blut) Opfer. Trotzdem sei er für Deutschland von größter Wichtigkeit. Tränen des Mitgefühls waren bei dieser Rede nicht zu sehen und solange die Opfer von anderen gebracht werden ist dieses ja für eine selbstherrliche Regierung noch einiger maßen erträglich.

Solch wichtige Sätze, ich würde sagen Schicksalsworte haben wir vor nicht allzu langer Zeit schon einmal gehört. Dort wurde dann einer staunenden Bevölkerung verkündet, dass es auch Aufgabe der Soldaten sei im Ausland für freie Versorgungswege unseres Landes Sorge zu tragen und wichtige Rohstoffe zu sichern. Diese Worte waren seinerzeit so gewichtig das der so redende Bundespräsident wenige Tage später aus seinem Amt flüchtete. Wird  Frau Merkel auch bald flüchten, oder ist ihre Machtbesessenheit größer?

Nicht unterschätzen in diesem politischen Kabarett sollten wir das uns bevorstehende Front-Schauspiel von der großen Theaterbühne in Afghanistan. In den Hauptrollen unser Kriegsminister nebst Gattin, welche ja schon reichlich Bühnenerfahrung als Verbrecherjägerin im Privatfernsehen aufzuweisen hat. In der Nebenrolle ein gewisser Kerner dem auf diese Art und Weise wieder einmal reichlich Gelegenheit gegeben wird dümmliche Fragen zu stellen.

Als Bühnenbild bietet sich der Kriegsschauplatz direkt an. Auf rauchenden Kanonenrohren von Panzern sitzend wurde sicher von einem erstklassigen Regisseur  eine tolle Talk Konserve gefertigt.

Wie schreibt die Frankfurter Rundschau dieser Tage: Zitat: „Dass der fahrende Frontschauspieler Gattin Stephanie mit nimmt, rundet das Bild nur ab. Wer Krieg zur Fernsehshow trivialisiert, kann auf eine reizende Assistentin nicht verzichten.“ Das war in den James Bond Filmen auch nie anders.

Am  Mittwoch begrüßte Merkel Angehörige von Soldaten und Polizisten, die im Auslandseinsatz sind, im Kanzleramt. Im voraus schon  kündigte sie an, den Angehörigen sagen zu wollen: „Sie dürfen mit Recht stolz auf das sein, was ihre Kinder, ihre Partner für unser Land leisten.“ Ich dagegen hoffe das man SIe fragen wird warum Sie denn nicht dort ist, wenn das für unser Land sooo wichtig ist ?

Ja, wir sollen wieder zu etwas geführt (verführt) werden in diesem, unserem Land. Einige wenige versuchen mit aller Kraft uns mit einen Bazillus  Namens „Wir sind Deutschland“ zu impfen. Mehr als 70 % der Bürger dieses Landes sind friedliebende und ehrliche Menschen welche ohne Kriege leben möchten. Ihnen reichen Eroberungen zwecks Führung einer Partnerschaft aus. Ein Teil der Politiker scheint anderer Meinung zu sein, betätigt sich fortlaufend als Brandstifter und bleibt selber in sicherer Entfernung beobachtend hinter der Hecke sitzen. Der Aufbruch in eine Neue, alte Zeit?

Hier geht es weiter zu einem sehr gut geschriebenen Artikel von Bettina Gaus:  „Im Zeichen der Restauration“.

IE

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Grafikquelle  : Stephanie und Karl-Theodor zu Guttenberg (2010)

3 Kommentare zu “Kriegsminister auf Reisen”

  1. Dieter Carstensen sagt:

    Wie heisst es im Volksmund: „Reisen bildet“ – Da es unseren Regierungsmitgliedern offensichtlich an Bildung mangelt, müssen sie halt soviel reisen, ist doch logisch, oder?

    Gilt übrigens auch für Die Linke NRW Landtagsfraktion. Türkei Beuermann ist sogar ohne Dolmetscher mutig zu politischen Gesprächen in die Türkei gereist und weiss jetzt bestimmt, was „tsai“ und „köfte“ sind …

    Ich reise übrigens nicht so viel …

  2. keule von Herne sagt:

    Ich reise auch nicht mehr so viel; muss ich sie doch mal anschreiben, die Genossin Beuermann. Sie ist doch auch Lehrerin. Ich versuche rauszufinden, was phonetisch klingt wie ‚üllegülle‘: keinen Schimmer, was das heisst; und was ‚krrrass‘ in türkischer Sprache heisst.

  3. UP. sagt:

    …tja, ich auch nicht mehr; meine Bildung resultiert daher aus meinen früheren Reisen.
    Wie das heute mit den Reisen ist, habe ich HIER schon mal gesacht. Beuermanns Bildungsreise zahlt der Steuerzahler. Also aus dem grossen Topf wird das bezahlt, von dem viele (Politiker) meinen, das sei ein Selbstbedienungsladen.
    So kommt es wenigstens dem vor, der schon einen Haufen Kohle in diesen Topf reingeworfen hat. Das kann man von Westerwelle nicht behaupten!

    Aber ich schweife appp – genug!

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