DEMOKRATISCH – LINKS

                      KRITISCHE INTERNET-ZEITUNG

RENTENANGST

KOLUMNE * MATERIE

Erstellt von Redaktion am Sonntag 13. März 2022

Stricken für die Ukraine

PUTIN IST MÖRDER.jpg

Eine Kolumne von Kersten Augustin

Was tun? An Tag 4 des Überfalls auf die Ukraine gingen in Berlin über 100.000 Menschen auf die Straße. Und es war schön, für einen Moment aus der Ohnmacht heraustreten zu können: Solidarität zeigen, etwas tun.

Jetzt sind wir bei Tag 17. Und es ist unwahrscheinlich, dass noch mal so viele Menschen auf die Straße gehen. Das ist verständlich, weil niemand gern die eigene Hilflosigkeit demonstriert. Vor allem aber, weil viele Fragen in der Linken (klein- und großgeschrieben) ungeklärt sind. Welche Verantwortung trägt man, und was folgt daraus?

Noch immer wiederholen sonst so kluge Linke ihr Mantra, dass die Osterweiterung der Nato ein Fehler war, dass man die Nato in den 1990ern hätte auflösen müssen. Dass es aktuell die Nato ist, die das Baltikum und Polen vor Russland schützt, dass diese Staaten eine selbstbestimmte Entscheidung getroffen haben, kommt bei ihnen kaum vor.

Immerhin, das andere Mantra der Linken, dass der Hauptfeind im eigenen Land stehe, es bröckelt. War es falsch, sich an der Nato abzuarbeiten? Aber was ist mit den Verbrechen der Nato-Mitglieder, mit Erdoğans Krieg gegen die KurdInnen und dem Irakkrieg, mit Abu ­Ghraib? Gleichzeitig wird vielen bewusst, dass die Bilder der Demonstration neben dem Bundestag nun auch als Legitimation für die Aufrüstung der Bundeswehr herhalten müssen. Wie kann man gegen diesen Krieg demons­trie­ren, ohne den Aktienkurs von Rheinmetall in die Höhe zu treiben?

Chuck Hagel und Ursula von der Leyen beim NATO-Gipfel im September 2014.jpg

Bei so vielen offenen Fragen fällt das Demonstrieren schwer. Was also tun? Einfacher und hilfreicher scheint es derzeit, zum nächsten Bahnhof zu gehen, jemanden aufzunehmen, zu spenden. Das ist gut. Aber reicht das?

Frieren für die Ukraine, fordern nun manche Politiker. Nur, Joachim Gauck werden steigende Heizkosten nicht wehtun. Nichts gegen Energiesparen (siehe Seite 3), aber der Appell an den Einzelnen ist auch ein Davonstehlen der Politik. Was ins Private verschoben wird, muss nicht reguliert werden.

Quelle   :         TAZ-online         >>>>>        weiterlesen

*********************************************************

Grafikquellen          :

Oben     —     Putin ist mörderisch.

Kommentar schreiben

XHTML: Sie können diese Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>