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KOLUMNE-Fernsicht-China

Erstellt von Redaktion am Samstag 25. Februar 2023

Nicht nur 99 Luftballons am Horizont

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Kolumne Fernsicht von  :  Shi Ming

Wer heute das alte Lied „99 Luftballons“ noch einmal spielt oder hört, dürfte einen leisen Anachronismus spüren: Wurden da nicht „General“ und „Kriegsminister“ verhöhnt, weil es ja nur „99 Luftballons“ sind, die da schweben am Horizont?

So viele sind es heute nicht. Bisher entdeckt und abgeschossen waren es vier, von denen sich kanadische und amerikanische Militärs in einem Fall nicht mal sicher waren, ob es sich um einen Luftballon handelt. Dennoch: Heute lacht kaum noch jemand. Ernst nehmen will man die schwebenden Objekte hoch in der Luft allemal. Sie seien bloß für Wetterdienste, behauptete Peking? Von wegen!

Der Nena-Anachronismus lässt sich so leicht nicht mehr herunterspielen auf so etwas wie seichte Ironie: Über unseren Horizont fliegen längst unzählige Objekte. Niemand weiß, wie viele Daten, verschlüsselt in was für einem KI-Deutungsmuster, sie an wen zu welchem Zwecke senden. Erst recht nicht, mit welchen Konsequenzen. Von diesen ominösen Objekten sind die paar Luftballons, von denen man zwei als „von China kommend“ identifiziert hat, „Opas“ aus Zeiten des Ersten Weltkriegs, wenn man sich ihrer als Spionageballons vergewissern kann. Kann man?

Wohl noch nicht ganz. Noch gehen Beschuldigungen und Dementi zwischen Washington und Peking hin und her. Chinas Außenamtssprecher bezichtigt die USA 10-mal der Verletzung des chinesischen Luftraums mit US-Luftballons allein im letzten Jahr – freilich ohne jeden Beweis. Noch hüllen die Europäer sich in vornehmes Schweigen. Und doch wird auch hierzulande, noch hinter vorgehaltener Hand, gemunkelt: Was nun, wenn die Chinesen Spionageluftballons 20 Kilometer auch über unsere Köpfe hinweg schweben lassen, um, wie die US-Militärs argwöhnen, unsere Militärbasen, sagen wir nahe dem an einen russischen Oligarchen verkauften Flughafen Hahn, auszuspionieren? Was nun, wenn diese Chinesen allen Dementi zum Trotz doch Wladimir Putin beim Aggressionskrieg gegen die Ukraine unterstützen würden – mit Daten gestohlen von jenen mysteriösen Ballons zum Beispiel?

Die Augen rechts und links da hinten stinkt es !

Lasst uns einen „Worst Case“ an die Wand malen: Haben nicht auch Chinesen bereits Supersonic-Raketen, gegen die westliche Militärs noch kein probates Mittel haben, um uns davor zu schützen? Noch weit entfernt von der beunruhigenden Tatsache, dass von den der Ukraine versprochenen Leopard-I-Panzern der deutschen Bundeswehr gleich Dutzende untauglich sind? Sind wir gegen irgendwelche „Generäle“ und „Kriegsminister“, verhöhnt in jenem Lied, gewappnet, wenn sie doch nicht nur Späßchen mit uns im Sinne haben, sondern es bitterernst meinen, siehe Putin?

Über paranoide „Kriegsminister“ lacht heute keiner mehr

Quelle       :         TAZ-online           >>>>>          weiterlesen

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Grafikquellen          :

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Ein Kommentar zu “KOLUMNE-Fernsicht-China”

  1. Jimmy Bulanik sagt:

    Es erscheint das China mit den Ballons die Reaktion der davon betroffenen Länder austesten wollte. Die Methodik ist zumindest preiswert. Zwecks der Gewinnung von Geodaten hat China mittels vorhandener Satelliten legale Möglichkeiten dazu.

    Jetzt weiß China das die Entschlossenheit zum zeitnahen Abschuss besteht. Da China sehr gerne von auswärtigen Volkswirtschaften Geld verdient, was die Ruhe im Inland stabilisiert sollten keine militärischen Expansionen in Bezug auf Taiwan betrieben werden. Solch ein Konflikt kann China nicht kontrollieren und wird dabei lediglich zum Verlierer auf dem eigenen Terrain werden lassen.

    Deshalb sollte China auf eine aufrichtige, konziliante Diplomatie setzen. Das bewahrt die Sicherheit, als auch den Wohlstandes. Dabei ist zu berücksichtigen das Länder in der EU gegenüber China nicht feindlich eingestellt sind.

    Siehe die Kanzlerschaft des Helmut Schmidt. In den Vereinigten Staaten von Amerika hingegen gibt es in der Gesellschaft, viel mehr offene Abneigung gegen China. Bereits vor dem Ausbruch des Corona Virus und besonders danach. Die KP in Peking dürfte über das Fingerspitzengefühl verfügen zwischen den Ländern zu differenzieren.

    Die kreisfreie NRW Stadt Duisburg mit dem größten Binnenhafen in der EU soll gegenüber China eine offene Freundlichkeit verfügen. Wobei China gut beraten ist die Freundlichkeit in der EU nicht mit einer Schwäche zu verwechseln. Die EU ist in vielen Segmenten wie volkswirtschaftliche Leistungsfähigkeit, wissenschaftliche und technische Innovation sowie der Infrastruktur oder pluralistische Kulturen an hunderte Millionen von Menschen welche den Euro als staatliches Zahlungsmittel verwenden.

    Jimmy Bulanik

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