DEMOKRATISCH – LINKS

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RENTENANGST

Harte linke Nüsse

Erstellt von Redaktion am Montag 14. Februar 2011

 SCHRIFTEN ZU ZEITSCHRIFTEN

Deutsche Ausgabe der Mao-Bibel von 1972

Die Linke verliert den Kontakt zu den gegenwärtigen Aufständen, so das Fazit einer Gruppe von jüngeren Sozialwissenschaftlern. Beispiele hier für gibt es genügend und es wird dabei auch nicht nur auf „Stuttgart 21“ hingewiesen. Auch von nicht unbedingt der Partei Zugehörigen wird also auf die allzu große Diskrepanz  zwischen „Wollen“ und „Können“ hingewiesen. Es fehlt an Solidarität  und den Willen für eine Sache zu arbeiten. Die Ideologie sowie die Suche nach persönlichen Vorteilen steht im Vordergrund.  IE

Harte Nüsse

von  CHRISTIANE MÜLLER-LOBECK

Linke Autoren suchen dringend Anschluss an die Protestbewegungen

Gerade war man noch damit beschäftigt zu verfolgen, was in Tunesien für den schnellen Erfolg der Gegner von Zine El Abidine Ben Ali gesorgt hat und was die Demonstranten sonst noch wollen, da gingen auch schon Tausende in Ägypten und Jemen auf die Straße.

Da ist „Die Stadt in der Revolte“ doch mal ein thematischer Schwerpunkt zur richtigen Zeit. Und jetzt bitte nicht gleich die Zeitung weglegen, es geht wirklich nicht um Gentrifizierung.

Erschienen ist der Schwerpunkt in der Zeitschrift Das Argument, die mit ihrer über 50-jährigen Geschichte zu den Altehrwürdigen ihres Fachs zählt. Zusammengestellt hat ihn eine Gruppe jüngerer Sozialwissenschaftler und Sozialwissenschaftlerinnen, teils aus der ständigen Redaktion, teils Mitglieder des Berliner Vereins metroZones. Motiviert hat sie, „dass die Verbindungen der Linken zu gegenwärtigen Aufständen brüchig geworden und häufig von Ignoranz und fehlender Solidarität geprägt sind“. Also heftete man sich an die Fersen des Emanzipativen, das sich vielleicht in den Demonstrationen und Besetzungen griechischer Anarchisten seit 2008, den Riots der französischen Vorstadtjugend 2005 oder dem Aufstand der thailändischen Rothemden voriges Jahr ausmachen lässt.

Viele der jüngeren Revolten sind für Linke harte Nüsse, denn ihre Akteure treten weder organisiert auf, noch äußern sie sich explizit linkspolitisch. Die Rothemden zu knacken, die sich nicht einmal antimonarchistisch, geschweige denn antikapitalistsch äußerten und deren favorisierter Regierungskandidat Thaksin Shinawatra selbst auch kein doller Demokrat ist, nimmt Wolfram Schaffar auf sich. Geglückt ist der Versuch nicht. Zu bemüht wirkt der theoretische Aufwand, mit dem am Ende lediglich eine Unterstellung zutage gefördert wird. Dem Protest der Rothemden dichtet der Autor qua ihres Kampfplatzes (des Finanz- und Shoppingmalldistrikts in Bangkok) eine „klassenkämpferische Dimension“ an, und das Werkzeug dazu liefert die „konstruktivistische Raumtheorie“.

Quelle : TAZ >>>>> weiterlesen

Eine sehr interessante Aufarbeitung der Aufstandskultur beschreibt Alexander Schlager am Beispiel „Stuttgart 21“. Der Aufsatz endet wie folgt:

„Die Linke kann nur dann erfolgreich agieren, wenn sie sich produktiv im Spannungsfeld von Autonomie, Spontaneität und Kalkül als nicht aufeinander reduzierbaren Modi des Politischen zu bewegen lernt. Sie wird die Gesellschaft nur dann emanzipatorisch verändern können, wenn sie an den konkreten Erfahrungen und Bedürfnissen der Menschen ansetzt und die Demokratiefrage als eine Kernfrage der Gegenwart begreift, die sie zusammen mit der sozialen Frage (und der ökologischen Frage, die hier nicht im Fokus stand, obwohl zu „Stuttgart 21“ und Ökologie auch eine Menge zu sagen wäre) lösen muss.“

Nachzulesen: Die Proteste gegen „Stuttgart 21“

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Grafikquelle : Deutsche Ausgabe der Mao-Bibel von 1972

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