Gregor Gysi über Politik der EU
Erstellt von Redaktion am Dienstag 24. Januar 2017
„Ich mache, was ich will“
In den Mund gelegt: „Und nicht die Wagenknecht“
Wir müssen das Gegenstück zum Rechtsruck werden, sagt Gregor Gysi als Chef der Europäischen Linken. Er möchte die EU sozialer machen.
Interview von Anna Lehmann und Patricia Hecht
taz: Herr Gysi, Sie haben mal gesagt, Sie könnten gar nicht Präsident der Europäischen Linken (EL) werden, weil Sie nicht genug Englisch sprächen. Haben Sie einen Kurs gemacht?
Gregor Gysi: Ich habe mich schon im letzten Jahr, als ich noch gar nicht daran dachte, dieser Präsident zu werden, entschlossen, mein Englisch aufzubessern, und nehme Unterricht. Wissen Sie zum Beispiel, wann man „some“ und wann man „any“ sagt?
Is there some hope for the EU or isn’t there any hope?
There is some hope. Ich bin Zweckoptimist. Aber ich muss sagen, es steht trotzdem furchtbar um Europa.
Inwiefern?
Es gibt immer mehr Menschen, die die EU ablehnen. Zu der Frage „EU – ja oder nein“ würde ich momentan keinen Volksentscheid machen wollen, weder in Italien noch in Spanien, Griechenland oder Portugal. Auch in Frankreich wackelt das sehr.
Woran liegt das?
Die jetzige EU ist undemokratisch, unsolidarisch und unsozial. Gerade erst ist entschieden worden, die Austeritätspolitik der Bundesregierung auf Osteuropa auszudehnen. Die haben keine Ahnung! Ich war gerade in Ungarn. Die Leute beziehen dort extrem niedrige Löhne und Renten. Diese noch weiter zu senken, wäre geradezu abenteuerlich.
In Koblenz hat sich am Wochenende die europäische Rechte getroffen und die EU ähnlich wie Sie als neoliberal und undemokratisch attackiert. Was halten Sie davon?
Der mehr als beachtliche Unterschied besteht darin, dass ich die EU neu starten, umkrempeln, also retten will und die Rechten zum nationalistischen, rassistischen Nationalstaat zurückkehren wollen.
Warum wollen Sie die EU überhaupt retten?
Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen
—————————————————-
Fotoquelle: Autor –
- CC BY-SA 3.0 de
- File:DIE LINKE Bundesparteitag 10. Mai 2014-63.jpg
- Erstellt: 10. Mai 2014