Glasgow – COP26:
Erstellt von DL-Redaktion am Dienstag 16. November 2021
Zwischen monumentalem Versagen und historischem Ereignis
Eröffnungszeremonie des Gipfels der Staats- und Regierungschefs der Welt
Quelle: Scharf — Links
Ein Kommentar von Georg Korfmacher, München
Vielversprechend und eher aufgeplustert stand groß auf dem Rednerpult der COP26: GLASGOW BREAKTHROUGHS. Nach der Konferenz ist jedoch Ernüchterung angesagt, denn: „Kein Land mit dem Ziel der Klimaneutralität hat ausreichende, kurzfristige Programme zur Erreichung von net-zero aufgelegt“, so Dr. Niklas Höhne vom New Climate Institute. „Derzeit geht es mehr um Vision oder Phantasie. Aktionen dazu fehlen“. So die nüchterne Erkenntnis eines Wissenschaftlers.
Noch erstaunlicher sind die Ansichten von Politikern und Klima-Aktivisten. Während die Pazifik-Staaten bzw. -Inseln von einem monumantalen Versagen und die Klima-Aktivisten von „Blablabla“ sprechen, lobt eine deutsche Politikerin das Ergebnis als historisches Ereignis. Hier geht es nicht um richtig oder falsch, sondern um die Zerrissenheit der Weltgemeinschaft im Angesicht des drohenden Untergangs der Welt, in der wir leben. Eher zaghaft spricht die Süddeutsche Zeitung (15.11.21) von „Anlass zur Hoffnung“, führt aber gleichzeitig mehr Anlässe zum Zweifel bezüglich den Ergebnisse der COV26 an. Wie so oft muss man feststellen, dass Papier geduldig ist, zumal keinerlei Verbindlichkeit festgeschrieben ist. Wie so oft scheinen auch die Randereignisse möglicherweise wichtiger als die zentrale Veranstaltung. So z.B. die Absprache zwischen China und USA zur Zusammenarbeit in Sachen Klimakrise. So aber wird die weltweite Klimakrise zum politischen Gerangel zwischen den größten Verursachern eben dieser Krise aus völlig unterschiedlichen Gründen. Während die USA aus rein kapitalistischen Motiven im eignen Land ebenso wie in der Dritten Welt gnadenlos die Natur misshandelt hat, ist China geradezu gezwungen worden, die klassische Energieausbeute überproportional hochzufahren, um die Aufträge aus dem westlichen Ausland bedienen zu können. Umso erstaunlicher, dass China bereits weit vor der COB26 angekündigt hat, sich von kohlebezogenen Projekten im Ausland zurückzuziehen. Es darf aber nun wirklich nicht sein, dass der Klimawandel vom politischen und wirtschaftlichen Gerangel der beiden größten Wirtschaftsmächte abhängt.
Die Führer-Innen der Welt – verkaufen sich für Geld.
Seht den Pudding in der dritten Reihe!
Die Klimakrise verlangt Handeln, und zwar jetzt und weltweit. Was kurzfristig nicht passiert, kann später nicht nachgeholt werden. Und da sind vor allem die Industrieländer in der Pflicht, und da hilft eine Laudatio als „historisches Ereignis“ gar nicht. Nein, das gesamte kapitalistische System mit rücksichtsloser, weltweiter Ausbeute der Natur und fossiler Brennstoffe muss gestoppt werden, und zwar sofort. Die dafür notwendigen Veränderungen liegen allein in der Verantwortung der kapitalgetriebenen Industrie und Dienstleister. Insofern muss man wohl davon ausgehen, dass der Klimawandel nur dann gelingt, wenn die Klimakrise zum Geschäftsmodell mutiert. Sancta Absurditas!
Nüchtern muss man wohl davon ausgehen, dass COV26 wieder einmal ein monumentaler Versager war und historisch nur insofern, als immer wieder wohlgefällige Erklärungen abgegeben werden, die dann sehr schnell in Vegessenheit geraten. FFF hat recht, mit Blablabla werden unsere Jugend und deren Kinder in einer Welt leben müssen, die der von heute nur noch entfernt ähnelt.
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Grafikquellen :
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