Gesellschaftsrisse.
Erstellt von Redaktion am Sonntag 29. August 2010
Projektkinder der Edeleltern
Ist eine Chipkarte wirklich das Allheilmittel um Kindern aus der politisch gewollten Unterschicht zu mehr Gleichberechtigung in unserer Gesellschaft zu verhelfen? Ich glaube nicht, dass diese Rechnung aufgehen kann. Wir erleben in unserer Gesellschaft ein immer wieder kehrendes Problem: Die Herkunftsschicht der Frau von der Leyen, einer vielfachen Millionärin, Mutter von 7 Kindern, welche die Möglichkeit hat sehr viel Geld in die Aufzucht ihrer Kinder zu investieren, versetzt sich in die Lage einer von Ihr mit erzeugten Hartz IV Gesellschaft. Eine Anmaßung welche seines gleichen sucht. Das kann sie schlichtweg nicht, da sie über dergleichen Lebenserfahrung nicht besitzt. Da hilft ihr dann auch das ganze Studium nicht mehr weiter, belehrt uns doch schon der Volksmund mit seinem Spruch „Probieren geht über Studieren“ eines Besseren.
So kann denn eine von solchen Gruppierungen eingeführte Chipkarte nur zu einer weiteren Stigmatisierung einer gewissen „Unterschicht“ führen, genau so wie es ein von den LINKEN immer wieder eingeforderter Sozialpass machen wird. Sind denn gerade wir Deutsche nicht in der Lage die Probleme unserer Bürgerschaft Werte neutral zu lösen? Statt einem gelben Stern weitere „Auszeichnungen“ folgen zu lassen, sollte es den selbst ernannten, „intelligenten“ Meinungsmachern in diesem Lande doch endlich einmal gelingen die Probleme an den Wurzeln zu erfassen? Wie wäre es denn zum Beispiel mit einer wirklich rapiden Senkung der Preise in den öffentlichen Verkehrsmitteln? Vielleicht würde eine solche Maßnahme auch dazu beitragen einige unserer vorhandenen Verkehrsprobleme zu lösen.
Einen interessanten und provokativen Artikel von Katrin Schuster: IE
Payback an der Schule.
Schwimm dich schlau! Oder wie man Schüler der Werbewirtschaft zum Fraß vorwirft. Zum Streit um die Bildungs-Chipkarten.
Am Anfang musste man eine solche Karte nur vorzeigen, um die eigene Bonität nachzuweisen; da trug sie den Vornamen eurocheque. Mit dem Präfix „Telefon-“ hatte so ein Ding plötzlich einen eindeutigen Wert, zu dem man es kaufen konnte und der zugleich das Guthaben darstellte; war dieses Guthaben weg, war auch die Karte unbrauchbar geworden und vice versa.
Aus der eurocheque- wurde dann die electronic cash- bzw. Kreditkarte: Die Euro, die man damit ausgibt, werden erst ein paar Tage beziehungsweise Wochen später vom eigenen Konto abgebucht. Und es kam noch besser: Vor zehn Jahren gelangte schließlich die so genannte Payback-Karte auf den Markt, die das Bezahlen nicht verzögert, sondern ihre Benutzer für deren Ausgaben angeblich sogar belohnt. Da weiß man dann gar nicht mehr, was diese Karte eigentlich wert ist: Die Gleichung zwischen Kosten und Nutzen geht, rein nach Zahlen betrachtet, nicht mehr auf.
Quelle : Der Freitag >>>>> weiterlesen
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Über die andere Seite der Gesellschaft hier ein sehr aufschlussreicher Artikel von Anja Maier.
Debatte Macchiato-Mütter.
Projektkinder der Edeleltern
Die Macchiato-Eltern tun alles für ihre Kinder und versäumen, ihnen etwas Wichtiges zu vermitteln: Scheitern ist nicht das Ende der Welt.
VON ANJA MAIER
In Ostberlin, Stadtteil Prenzlauer Berg, macht sich, wer auf sich hält, am Samstagvormittag auf Richtung Wochenmarkt. Dort, zentral am Kollwitzplatz situiert, gibt es dann ein großes Hallo. Männer Ende dreißig, das sich bereits lichtende Haupthaar kunstvoll drapiert, belagern die Coffeebar. Gestiefelte Frauen in kurzen bunten Kleidchen sichten das Schnittblumenangebot und trinken den ersten Latte macchiato des Tages. Währenddessen umspielen zahllose Kinder, angezogen wie kleine Lords und Ladys auf Studienreise, ihre Knie, rasen mit dem Laufrad zwischen den Erwachsenen umher oder rütteln probehalber an den Auslagen des Gemüsehändlers. Beschwert sich jemand, gibt’s böse Blicke.
Das große Missverständnis
Ja, auf dem Berliner Kollwitzmarkt lässt sich allwöchentlich sehr schön das neue Missverständnis beobachten, dem die urbane Elterngeneration, die so genannten Macchiatomütter und -väter, erlegen ist. Es lautet: Das Kind ist unser Lebensinhalt. Es ist alles in einem, muss es sein: Glück, Sinn, Statussymbol, Jungbrunnen. Das aber ist ein folgenschwerer Irrtum. Wer kein eigenes Leben hat, den wird eben dieser Lebensentwurf enttäuschen, enttäuschen müssen.
Quelle: TAZ >>>>> weiterlesen
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Fotoquelle : Grundschule in Treia im Stil der 1970er Jahre.