Förderung von Beteiligung
Erstellt von Gast-Autor am Donnerstag 21. Juli 2011
Landtagswahlen – Nachlese 1:
Förderung von Beteiligung
Hier geht es um konkrete Folgerungen aus der verlorenen Wahl.
Der Wahlkampfstab verfügte über 400.000 Euro, viel Geld. Wofür haben wir es ausgegeben?
Ein Fallbeispiel:
Es wurden Fahrzeuge gemietet und ein hauptamtlicher Wahlkampfstabsmitarbeiter verteilte Material.
Es gänge auch so:
In unserer Partei gibt es Erwerbslose und SeniorInnen die über ein Fahrzeug, zeitweilige Lagerflächen für Wahlkampfmaterialien und Zeit verfügen.
Sie hätten bei Erstattung der Kosten (Kilometergeld) die Aufgabe der Materialverteilung gern erledigt. Und das Wichtigste dabei:
Sie hätten sich nützlich gefühlt, sie hätten gespürt, „ich werde von meiner Partei gebraucht“.
Die Beteiligung vieler Mitglieder und BürgerInnen zu ermöglichen, dass ist die vorrangige Aufgabe der gewählten und besonders der bezahlten Funktionäre und Mandatsträger der Partei. Die Partei muss äußerste Anstrengungen darauf verwenden, die sozialökonomischen Ungleichheiten zwischen den Mitgliedern nicht organisationspolitisch zu reproduzieren. Hartz IV-BezieherInnen, Minijobber, Bezieher von Armutsrenten, Menschen mit Behinderungen müssen sich nach ihren Interessen und Fähigkeiten beteiligen können.
Wenn Parteifunktionäre zentralistisch denken und handeln, wenn sie mit dem Einsatz von Geld versuchen das Engagement der Vielen zu ersetzen, indem sie Dienstleistungen einkaufen, dann verfehlt dieser Stil von Parteiarbeit unser politisches Ziel: Menschen zu ermutigen, unabhängig von den Regierenden zu handeln.
Die Partei braucht unter anderen ein Finanzkonzept im Land und in den Kreisen, indem die Förderung, die Ermöglichung des freiwilligen Engagements im Zentrum steht. Was heißt das konkret? Wir müssen unsere Mitglieder und SympahtisantInnen fragen, welche Unterstützung sie für ihr Engagement brauchen.
Freiwilliges Engagament benötigt passfähige Weiterbildungsangebote (Literatur, Seminare), die Erstattung der Kosten (oder der Organisation von Fahrgemeinsschaften) notwendiger Mobilität (ÖPNV, PKW, zusätzlicher Verpflegungsaufwand), gegebenfalls die Unterstützung zur Ermöglichung der notwendigen Telekommunikation und dem Internetzugang. An der Basis der Partei muss die Finanzierbarkeit von selbst erstelltem Material (Papier-, Kopier- oder Druckkosten) solidarisch ermöglicht werden. Es ist nicht hinnehmbar, dass nur jene aller Ortens vielfältig ausdauernd aktiv sein können, die „es sich leisten können“ oder die ausschließlich zu dem Zweck an Ressourcen der Partei oder der ManadatsträgerInnen beteiligt werden, um deren Meinung kritiklos zu teilen und sich als „WahlkampfhelferIn“ für die jeweilige GeldgeberIn nützlich machen. So würde in einer Partei mit oft knappen persönlichen Ressourcen Loyalität „gekauft“.
Bernd Wittich, Ludwigshafen
Direktkommentar:
Schon in meiner Zeit als 1. Vorsitzender des KV WAF wurde mir empfohlen nicht jedermann in die Partei aufzunehmen. „Die Neuen müssen passen und Türken welche nicht ausreichend Deutsch sprechen, brauchen wir auch nicht.“ Das hiess für mich zu der Zeit schon, dass hier eine gewisse Clique unter sich bleiben wollte. Pöstcheninhabern und Mandatsträgern reichten ein paar Claqueure aus. Der Zugang zur Bevölkerung wurde und wird hier im Westen bis zum heutigen Tag nicht gesucht da ein mehr an Mitgliedern als Konkurrenz und nicht als Mitstreiter gesehen werden.
Red.DL/IE
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Fotoquellen : Oh, wie schön ist Reisen, wenn der Steuerzahler das Ticket bezahlt ?
Verlinkung mit der Webseite von Katja Keul, MdB Die Grünen