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Erstellt von DL-Redaktion am Freitag 3. März 2023

Döpfners Wunsch nach KI-Journalismus

Eine Kolumne von Steffen Grimberg

Hierzulande regen sich ja noch alle über die von Mathias Döpfner angekündigten Stellenstreichungen bei Welt und Bild auf.

Währenddessen beschäftigt die internationale Medienwelt ein ganz anderer Aspekt aus dem fröhlichen Ankündigungskatalog des Springer-Chefs. „German publisher Axel Springer says journalists could be replaced by AI“, titelt beispielsweise der britische Guardian. Will Daniel schreibt auf fortune.com schon etwas weniger reißerisch, dass Döpfner gesagt habe: „A.I. is making some journalists obsolete“, und CNN formuliert hübsch maliziös: „The owner of Insider and Politico tells journalists: AI is coming for your jobs.“ Heißt es jetzt also nicht nur bei Gruner + RTL, sondern auch bei Springer „Rette sich, wer kann“?

Nun konnten argwöhnische Le­se­r*in­nen bei den Meinungsentgleisungen von Welt-Chef Ulf Poschard immer schon mal den Eindruck haben, hier hätte ChatGPT zumindest nachgeholfen. Doch gerade Kommentare meint Döpfner ja ausdrücklich nicht. Vielmehr werden seiner Meinung nach Kommentare und investigative Recherchen das sein, was vom Journalismus auch in der digitalen Welt übrig bleibt. Und vor allem, was weiter von Menschen gemacht wird. Wie da mit deutlich weniger Personal in den Redaktionen ein Schuh draus werden soll, müsste allerdings noch erklärt werden. Wobei die jüngsten medienpolitischen Skandale wie der beim RBB ja nicht mehr von Bild, sondern von Springers personell jetzt auch nicht so dolle besetztem Online-Magazin Business Insider enthüllt wurden.

100 Millionen will Döpfner im deutschen Mediengeschäft einsparen. Das freut die Mit­in­ha­be­r*in­nen von KKR, schließlich gehören 35 Prozent des Konzerns dem Finanzinvestor aus den USA. Und auch Döpf­ners eigenes Aktienpaket dürfte durch die beabsichtigte Gewinnsteigerung noch mal hübsch an Wert zulegen. Investiert werden soll natürlich auch, wobei nun viele bei Springer rätseln, ob hier in erster Linie Mensch oder Maschine gemeint ist.

Mit einem hat Döpfner in jedem Fall recht. Die technische Produktion journalistischer Beiträge braucht keine Menschenhände mehr.

Quelle         :          TAZ-online          >>>>>        weiterlesen

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Grafikquellen          :

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