DEMOKRATISCH – LINKS

                      KRITISCHE INTERNET-ZEITUNG

RENTENANGST

Falsche Wahrheiten über Zypern

Erstellt von Redaktion am Samstag 20. April 2013

Falsche Wahrheiten über Zypern

Die Burg von Kyrenia (Girne) auf Zypern

Trotz aller Empörung: Die Steueroasen werden sich noch lange halten, denn sie haben die internationalen Großbanken auf ihrer Seite. Nur in Zypern wurde das Geschäftsmodell widerstandslos zerschlagen, weil die lokalen Banker es längst ruiniert hatten. Die Folgen sind dennoch fatal.

Vor allem in einigen nordeuropäischen Ländern ist es herrschende Meinung, dass Zypern seinen Finanzsektor zu dem Zweck aufgebaut habe, russischen Oligarchen und Großunternehmern illegale Operationen zu ermöglichen. Diese Wahrnehmung ist schlicht falsch. Denn die Entscheidung der politischen und ökonomischen Elite der Republik Zypern, das Land in ein regionales Finanz- und Wirtschaftszentrum zu verwandeln, wurde bereits in den 1980er Jahren getroffen. Diese wirtschaftspolitische Neuorientierung zielte schon deswegen nicht auf das russische Kapital, weil es so etwas gar nicht gab. Schließlich existierte damals noch die Sowjetunion.

Mit ihrer Strategie, Offshore-Geschäfte anzuziehen, nutzten die griechischen Zyprioten vielmehr einige komparative Vorteile wie die geografische Lage, eine gute und ausbaufähige Infrastruktur, ein funktionierendes Rechtssystem, das aufgrund der Kolonialzeit auf dem englischen Recht basierte, einen leistungsfähigen Banksektor und ein solides Netz von juristischen und finanziellen Dienstleistungen. Zusätzliche Anreize boten eine niedrige Unternehmenssteuer für Offshore-Firmen und laxe Regelungen für die Lizenzierung ausländischer Unternehmen. Das Ganze erwies sich als ziemlich erfolgreich, und viele Unternehmen verlegten ihren Sitz nach Zypern. Die Folge war eine Expansion des Finanzsektors und der entsprechenden Dienstleistungen. Nach der Auflösung der Sowjetunion führte die dortige ökonomische Anarchie zu einem enormen Abfluss von russischem Kapital, von dem ein Teil in Zypern landete, weil die entsprechenden Finanzinfrastruktur hier bereits vorhanden war.

Quelle: Le Monde diplomatique >>>>> weiterlesen

—————————————————————————————————————————–

Fotoquelle: Wikipedia

Author Jeandunston

This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.

Ein Kommentar zu “Falsche Wahrheiten über Zypern”

  1. BVB - Fan: Bayern hat verloren!!! sagt:

    Apropos Steueroasen… – Zypern ist überall.

    Die Schweiz ist immer noch eine. Die neue CD (DVD) wird’s weisen und einigen der superreichen Steuerbetrüger geht im Moment der Arsch mal wieder auf Grundeis.

    Hunderte von Millionen lt. ARD soll mutmasslich der Wurstfabrikant Hoeneß in Helvetia gebunkert haben. Und vielleicht hatte er auch noch Kohle auf Zypern; wer weiss. Heute hat er sich selber angezeigt. Eigentlich wollte Hoeneß wohl warten, dass er mit läppischen 25 anonymen Prozentchen aufgrund des mittlerweile geplatzen Steuerabkommens „davonkommt“. Die Selbstanzeige soll ihn schützen vor Straffreiheit.

    Aber das geht nur, wenn gegen ihn noch keine Ermittlungen aufgenommen wurden. Ich hoffe „gegen ihn“, er hat ‚Pech‘! Diese Typen, die wie die Politiker Wasser predigen und selber den besten Wein saufen. Diese Typen, die sozialseelig Brosamen unter das Volk streuen und sich feiern lassen … – zum Kotzen!

Kommentar schreiben

XHTML: Sie können diese Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>