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Ein Ukraine – Tagebuch

Erstellt von Redaktion am Mittwoch 6. April 2022

„Krieg und Frieden“
Menschen aus Eisen

AnneFrank1940 crop.jpg

Aus Lwiw Roman Huba

Meine Eltern haben viel Mühe darauf verwandt, dass ich, wie man so sagt, „Kopfarbeiter“ werde, und nicht beruflich in ihre Fußstapfen trete. Mein verstorbener Vater war Eisenbahner und verbrachte fast sein ganzes Leben auf den Schienen. Auch seine Eltern haben ihr ganzes Leben bei der Eisenbahn gearbeitet. Sogar meine Mama, sowjetische Ingenieurin, wurde in den 90er Jahren Eisenbahnerin. Sie hat ihre eigene Mutter an der Fahrkartenkasse abgelöst, als die in Rente ging. Unsere ganze Stadt, ein kleiner Fleck auf der Landkarte im Gebiet Donezk, ist ein einziger großer Eisenbahnknotenpunkt, der in den postsowjetischen Jahren für „nicht mehr notwendig“ gehalten wurde, seit die neue Zeit und neue marktwirtschaftliche Bedingungen Einzug gehalten haben. Und staatliche Unternehmen für „ineffizient“ erklärt wurden.

Und dann marschierte Russland in der Ukraine ein. Als in der ganzen Ukraine russische Raketen einschlugen, begannen die Leute, in den Westen des Landes zu flüchten. Die Straßen waren schnell überfüllt und nicht ungefährlich, die privaten Busunternehmen erhöhten sofort die Fahrpreise oder verschwanden einfach. Ein großer Teil der Menschen, die aus anderen Regionen des Landes kamen oder in die Westukraine flüchteten, um von dort das Land zu verlassen, fuhren mit Evakuierungszügen.

Haben Sie in Filmen über den Zweiten Weltkrieg schon mal Militärzüge gesehen? Ja? Ungefähr genau so sehen die Evakuierungszüge von heute auch aus, nur, dass sie statt von einer Dampflok jetzt von einer Diesel- oder Elektrolok gezogen werden. Die Zugfenster sind verdunkelt zum Schutz vor Luftangriffen, und die Züge fahren zwei-dreimal langsamer als gewöhnliche. Aber sie fahren.

Місто Буча після звільнення від російських окупантів 01.jpg

Eisenbahner in der Ukraine tragen besondere Schulterklappen und eine Uniform. Früher habe ich Mama ausgelacht, haha, solche Schulterklappen, du verkaufst doch bloß Fahrkarten. Jetzt rettet ein Heer von Zugbegleitern, Lokführern, Fahrdienstleitern, Rangierern, Streckenarbeitern Millionen Menschen. Mehr als drei Millionen bislang, um genau zu sein. Meiner Meinung nach ist das mehr als effizient. Oder was meinen die Herren Manager dazu?

Quelle       :       TAZ-online          >>>>>          weiterlesen

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Grafikquellen          :

Oben     —   Anne Frank in 1940, while at 6. Montessorischool, Niersstraat 41-43, Amsterdam (the Netherlands). Photograph by unknown photographer. According to Dutch copyright law Art. 38: 1 (unknown photographer & pre-1943 so >70 years after first disclosure) now in the public domain. “Unknown photographer” confirmed by Anne Frank Foundation Amsterdam in 2015 (see email to OTRS) and search in several printed publications and image databases.

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Unten    —     Video published by the National News Agency of Ukraine reportedly showing Bucha civilians massacred by Russian soldiers.

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