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Ein Ukraine – Tagebuch

Erstellt von DL-Redaktion am Mittwoch 28. Dezember 2022

„Krieg und Frieden“
Aus Protest früher feiern

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Aus Luzk von Juri Konkewitsch

In Luzk feiert man Weihnachten so normal wie möglich – dafür am 25. Dezember. Der frühere Termin ist auch Zeichen gegen die Tradition der Besetzer.

In diesem Jahr haben wir Weihnachten zu Hause am 25. Dezember gefeiert. Nicht, dass ich mich besonders mit Kalendern und korrekten Daten auskenne. Ehrlich gesagt ist Weihnachten für mich vor allem die süße Getreidespeise Kutja, Familientraditionen, Verwandtschaft am Familientisch und ein gemütlicher Moment inmitten des Alltags.

In den vergangenen Jahren haben wir am 25. Dezember höflich dem Papst in Rom zugehört, unseren katholischen Bekannten gratuliert und auf den 7. Januar gewartet. Aber jetzt wollen wir ausschließlich den 25. Dezember haben, um Weihnachten nicht am selben Tag zu feiern wie diejenigen, die davon träumen, uns zu zerstören. Während ich mich fertig mache und zum Gottesdienst in die Kirche gehe, lasse ich das Jahr 2022 Revue passieren.

Universität

Ich erinnere mich an extrem helle Geschichten, die mich zu Tränen rührten: das Foto von einem kargen Weihnachtsessen bei Kerzenschein unserer Soldaten in der Hölle bei Bachmut, direkt vor den Augen der Russen. Ein Video der britischen Regierung, in dem ein Mädchen aus London eine batteriebetriebene Girlande per Post an eine Gleichaltrige aus Kyjiw schickt, damit sie mit diesem Licht die Feiertage in der kalten Stadt überstehen kann. Herzliche Videogrüße aus Köln – von Ingo und Olesja, meinen Berliner Freunden. Sie haben das Video für alle Ukrai­ne­r*in­nen und Be­la­rus­s*in­nen aufgenommen, die sie kennen.

Derweil gibt es Neuigkeiten von den Soziologe*innen: Waren vor der russischen Invasion 25 Prozent der Ukrai­ne­r*in­nen für die Umstellung des Kalenders, sind es jetzt schon 44 Prozent. Wenn ich meinen Facebook-Account angucke, bin ich ganz aufgeregt: Noch nie haben so viele am 25. Dezember gefeiert.

Ein Weihnachtslied des Dichters Alexander Irvanets, der die biblische Geschichte mit den Realitäten des modernen Lebens in der Ukraine verbindet: „Herodes bombardiert Nazareth und Bethlehem immer wieder, ohne aufzuhören. Er sagt auch:, Wir treffen überhaupt keine Zi­vi­lis­t*in­nen …‘ Und die rettenden Hirten räumen immer noch die Trümmer beiseite. Was haben sie nicht alles gesehen, wen haben sie nicht alles herausgeholt.“

Bombenalarm in der Kirche

Ich nähere mich dem Weihnachtsbaum im Zentrum von Luzk, der dieses Jahr nicht beleuchtet ist. Neben dem Dom spielt der Wind mit Engeln aus Pappe. Stille. Sind das Tränen auf meinen Wangen oder ist es nur nasser Schnee?

Quelle       :        TAZ-online        >>>>>         weiterlesen

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Grafikquellen          :

Oben     —    Anne Frank in 1940, while at 6. Montessorischool, Niersstraat 41-43, Amsterdam (the Netherlands). Photograph by unknown photographer. According to Dutch copyright law Art. 38: 1 (unknown photographer & pre-1943 so >70 years after first disclosure) now in the public domain. “Unknown photographer” confirmed by Anne Frank Foundation Amsterdam in 2015 (see email to OTRS) and search in several printed publications and image databases.

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