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Ein Ukraine – Tagebuch

Erstellt von Redaktion am Dienstag 12. April 2022

„Krieg und Frieden“
Die Trümmer-Toten von Borodjanka 

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Aus Borodjanka von Anastasia Magasowa

Noch vor einer Woche waren hier die russischen Streitkräfte. Jetzt kann alle Welt sehen, was sie zurückgelassen haben. Die Kleinstadt Borodjanka im Kiewer Umland, in der vor dem Krieg 12.000 Menschen lebten, ist praktisch komplett zerstört. Kein einziges Gebäude ist heil geblieben. Die Menschen, die während der einmonatigen russischen Besatzung in Borodjanka geblieben waren, wissen nicht, mit was sie diese Zeit vergleichen sollen – außer mit der Hölle.

Borodjanka ist eine der zahlreichen Ortschaften nahe Kiew, die die russische Armee mit 250 Kilo schweren Luftminen angegriffen hat. Bombenflugzeuge warfen ihre Fracht auf Wohnhäuser ab, drehten eine Runde und bombardierten ein zweites Mal. Strategisch kann diese Brutalität nicht begründet werden. Denn es gab im Ort kein einziges Militärobjekt. Nur Häuser, Schulen, Kindergärten, Kulturzentren und Geschäfte.

Die Generalstaatsanwältin der Ukraine, Irina Wenediktowa, sagt, dass in Borodjanka viel mehr Zivilisten ums Leben gekommen sind als in Butscha. Aber hier wurden sie anders getötet: Man hat sie bei lebendigem Leibe begraben.

Als die Luftminen auf mehrstöckige Wohnhäuser abgeworfen wurden, hatten sich die meisten Menschen in deren Kellern versteckt. Nach der Explosion fielen die Gebäude wie Kartenhäuser zusammen, die Menschen unter den Trümmern. Die Besatzer ließen keine Helfer zum Ort der Katastrophe durch. Die Luftangriffe begannen Ende Februar und erst am 7. April konnte man anfangen, die Trümmer wegzuräumen. Am ersten Tag wurden 27 Leichen gefunden. Wie viele noch unter den Trümmern liegen, kann niemand mit Sicherheit sagen.

Auf der Hauptstraße von Borodjanka stehen drei Hochhäuer nebeneinander. In zweien von ihnen klaffen genau in der Mitte riesige Löcher. Alle Stockwerke vom Erdgeschoss bis zum Dach bilden einen einzigen großen Schutthaufen. Die Chance, dort noch Menschen lebend zu bergen, ist gleich null.

Einer der Anwohner, dessen in der Nähe liegendes Haus ebenfalls durch die Explosion zerstört wurde, sagte, dass die Häuser nach dem Angriff noch zwei Tage gebrannt hätten. Niemand habe sie gelöscht. Und auf die, die den unter den Trümmern begrabenen Menschen helfen wollten, hätten die russischen Soldaten geschossen. Praktisch hinter jedem Haus in Borodjanka findet man frische Gräber. So haben die Menschen ihre verstorbenen Angehörigen, Freunde und Nachbarn begraben.

Quelle         :          TAZ-online         >>>>>         weiterlesen

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Grafikquellen          :

Oben     —   Anne Frank in 1940, while at 6. Montessorischool, Niersstraat 41-43, Amsterdam (the Netherlands). Photograph by unknown photographer. According to Dutch copyright law Art. 38: 1 (unknown photographer & pre-1943 so >70 years after first disclosure) now in the public domain. “Unknown photographer” confirmed by Anne Frank Foundation Amsterdam in 2015 (see email to OTRS) and search in several printed publications and image databases.

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