DL – Tagesticker 19.07.2021
Erstellt von DL-Redaktion am Montag 19. Juli 2021
Direkt eingeflogen mit unseren Hubschrappschrap
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Vielleicht hat dieses auch etwas mit einem gewissen „Recht auf Selbstbestimmung“ zu tun ? Wenn schon von politischen Versagern keine Solidarität gezeigt wird, warum in aller Welt sollte der einfache Bürger-In diese Schwäche ausbaden? Wenn den Staaten ein falsches Handeln unterstellt wird, werden sich irgendwann die Gesellschaften an Denselben rächen. Zu Unrecht ? Wer Andere für Dumm verkaufen will, sollte wenigstens ein ganz klein bisschen an Bildung nachweisen. Gilt ganz im Besonderen für Politiker-Innen welche überwiegend Arogasnz und Einbildung zur Show stellen.
Fünf vor acht / Fliegende Fäuste
1.) Warum rasten Amerikas Passagiere aus?
Die Maskenpflicht in Flugzeugen treibt eine Rekordzahl an US-Passagieren zur Weißglut. Vielleicht hat das auch mit dem Auseinanderdriften der Gesellschaft zu tun. Irgendwo über den Allegheny Mountains geraten wir in Turbulenzen. Das ist auch deshalb unangenehm, weil ich noch diese Kolumne fertig schreiben muss. Zudem versuche ich, meine Mitpassagiere im Auge zu behalten. Seit die Inlandsflüge wieder voller sind – auch diese Boeing 757 auf dem Weg von New York nach Salt Lake City ist bis auf den letzten Platz besetzt –, kommt es inzwischen regelmäßig zu Handgreiflichkeiten. Bei der US-Flugbehörde FAA sind in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mehr als 3.000 Meldungen zu Auseinandersetzungen an Bord eingegangen und die Aufseher haben deswegen Strafen von insgesamt 560.000 Dollar verhängt. Vor der Pandemie ermittelte die FAA durchschnittlich in 140 solcher Fälle, wie der TV-Sender CBS News berichtete. Die meisten Konflikte entzünden sich an der Maskenpflicht. Noch bis Mitte September müssen Passagiere im Flughafen und an Bord einen Mund-Nasen-Schutz tragen. So hat es US-Präsident Joe Biden angeordnet. (Zum Essen oder Trinken darf man sie kurz abnehmen.) Auf dem Boden polarisieren Masken bereits, in der Luft bringt es Menschen offenbar zum Ausrasten. Im Januar drehte ein Flieger von JetBlue Airways auf dem Weg von der Dominikanischen Republik zum John F. Kennedy Airport wieder um, nachdem ein Fluggast mit einer leeren Spirituosenflasche und Lebensmitteln um sich geworfen hatte, zudem schlug er nach dem Arm eines Besatzungsmitglieds und hielt einen zweiten Flugbegleiter fest. Das alles, weil sie ihn aufgefordert hatten, eine Maske zu tragen. Die Episode hat ein teures Nachspiel für den rebellierenden Passagier: Die FAA fordert eine Strafzahlung von 32.750 Dollar. Selbstverteidigung für Flugbegleiter.
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Wann und in welcher Zeit hätte Politik mit ihren Regierungen etwas anderes im Kopf gehabt als die Freiheit der Gesellschaft Stück für Stück einzuengen ? Im gesamten Land sind die angegebenen Werte der Demokratie nur nicht einmal mehr einen Lacher wert. Aber wie heißt es doch so schön: „Nur die Dümmsten Kälber wählen sich ihre Metzger selber aus!“
„Ich bin es leid, wie die CSU unsere Freiheit scheibchenweise kassiert“
2.) Neues Polizeiaufgabengesetz
Ein breites Bündnis demonstriert gegen die geplante Novelle des bayerischen Polizeiaufgabengesetzes, die am Dienstag verabschiedet werden soll. Viel Polizei hat sich zum Schutz dieser Demonstration am Sonntagnachmittag weit über die Münchner Theresienwiese verteilt, und das ist schon deshalb nicht verkehrt, weil es auf dem Podium ja um die Aufgaben der Polizei geht: Was die vielen Beamten schützen, ist eine große Protestkundgebung gegen die geplante Novelle des bayerischen Polizeiaufgabengesetzes (PAG), die eine Mehrheit von CSU und Freien Wählern am Dienstag im Landtag beschließen will. Das Bündnis „Schlimmer geht immer – Nein zum PAG 2.0“ hat deshalb nach eigenen Angaben gut 2000 Menschen mobilisiert. Die Polizei zählt auch und kommt auf 1300. Die Kundgebung verläuft so friedlich, wie von der Polizei erwartet. Der demokratische Zorn entzündet sich dabei vor allem an einer geplanten Verschärfung des PAG, der sogenannten Zuverlässigkeitsprüfung. Die, so argumentieren Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Hermann, sei nur fürs Sicherheitspersonal bei Veranstaltungen gedacht. Aber dann hätte das auch präzise so in den Gesetzentwurf geschrieben werden müssen, entgegnet das NoPAG-Bündnis und wittert ein Instrument, das die Freiheit aller Bürgerinnen und Bürger beschränken könnte, die künftig eine Veranstaltung – wie beispielsweise diese Demo auf der Theresienwiese – besuchen wollen.
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Der politische Voyeurismus hat seinen Wahlkampf aufgenommen. Die einen Gaffer stellen sich am Boden auf, während Andere die Verwüstungen aus der Luft genießen? Hat niemand den Ruf vernommen: „Das sichert Arbeitsplätze für viele Monate“? Wenn vormals die Gaffer an den Autobahnen verurteilt wurden, buhlen nun die Politiker-Innen in den Dörfern um ihre Aufmerksamkeiten. Wer sieht dort noch Unterschiede?
PolitikerInnen im Fluteinsatz
3.) Laschet kann Krise nicht
Wenn es ernst wird, wirkt der Kandidat der Union ungelenk und überfordert. Das sind keine guten Voraussetzungen für das Kanzleramt. Wenn PolitikerInnen in Katastrophengebieten auftreten, ist das immer zwiespältig. Sie betreiben, was sonst, immer auch Imagepflege. Sie können Tatkraft ausstrahlen. Endlich gibt es mal andere Bilder als bloß Autotüren, die sich öffnen. Könnte man auf diese Inszenierung nicht also verzichten? Nein, kann man nicht. Wenn Kleinstädte unter Schlamm verschwinden und Existenzen vernichtet werden, müssen der Bundespräsident, die Kanzlerin und die MinisterpräsidentInnen sowieso vor Ort sein. Eine dürre Erklärung aus dem Homeoffice würde zu Recht als Zeichen der Geringschätzung verstanden – doch nicht so wichtig. Krisen sind wie ein Lackmustest. PolitikerInnen können dabei viel gewinnen. Hannelore Kraft galt auch wegen ihres unprätentiösen, empathischen Auftritts bei der Loveparade-Katastrophe in Duisburg 2010 lange als fähige Ministerpräsidentin. Der Unterschied zwischen Laschet und Merkel. Olaf Scholz ließ sich nun knapp blicken und kündigte Hilfen an. Scholz’ Währung in der Krise ist Geld. Gefühle hätte man ihm sowieso nicht geglaubt. Robert Habeck verzichtete darauf, Katastrophe und Klima zu verkoppeln. Alle Vernünftigen wissen dies selbst. Es als Grüner zu betonen, hätte wie Krisengewinnlerei ausgesehen.
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Wenn das Menschsein von politischen Abenteurern gestaltet wird, welchen Natur und Umwelt fremde Welten bedeuten, braucht sich niemand mehr zu wundern, immer tiefer in einen Sumpf unfähiger Regierungen gezogen zu werden.
Der Philosoph Edgar Morin äußert sich anlässlich seines 100. Geburtstags zur Krise der Gegenwart
4.) Abenteuer Mensch
Bevor wir die Krise betrachten, die wir seit 2020 erleben, und dann über ihre Folgen spekulieren, wollen wir versuchen, sie in die außergewöhnliche Phase des menschlichen Abenteuers einzuordnen, die vor 75 Jahren begann und ihrerseits von unvorhergesehenen und außerordentlichen Zwischenfällen geprägt war. Es ist eine Zeit, in der die menschliche Macht in nie da gewesener Weise zunimmt – Gleiches gilt für die menschliche Ohnmacht. Die Bombe auf Hiroshima kündet 1945 von der Möglichkeit der Auslöschung nahezu der gesamten Menschheit; eine Möglichkeit, die in der Folgezeit durch die nukleare Aufrüstung, insbesondere in den miteinander verfeindeten Staaten, zunimmt. Diese Entfesselung der Macht verurteilt uns zur Ohnmacht. Im Jahr 1972 warnt der Bericht des Club of Rome vor dem Prozess der Zerstörung des Planeten, sowohl in seiner Biosphäre als auch in der Soziosphäre. In den folgenden 50 Jahren verschlechtert sich die Situation kontinuierlich. Das Bewusstsein für diese Bedrohung entsteht sehr langsam und bleibt unzureichend, während die Verwüstungen der Atmosphäre, der Flüsse, der Ozeane, der von der industrialisierten Landwirtschaft unfruchtbar gemachten Erde, der Nahrung, der verschmutzten Städte und des menschlichen Lebens fortschreiten. Um 1980 entsteht in Kalifornien die Bewegung des Transhumanismus, die unter den Tech- und Wirtschafts-Eliten immer mehr Anhänger findet. Dem Transhumanismus schwebt eine mit Unsterblichkeit ausgestattete Metamenschheit vor sowie eine durch künstliche Intelligenz harmonisch geregelte Metagesellschaft. Beflügelt von den neuen wissenschaftlich-technologischen Fähigkeiten, die eine Verlängerung des menschlichen Lebens und einen Menschen mit erweiterten Fähigkeiten möglich erscheinen lassen, greift der Transhumanismus den abendländischen Mythos von der uneingeschränkten Beherrschung der Außenwelt auf und entwickelt ihn weiter. Gleiches gilt für die Utopie einer durch den unternehmerischen Einsatz künstlicher Intelligenz harmonisch gestalteten Gesellschaft, indem alle Störungen – also Freiheiten – beseitigt werden. Er verheißt eine Verwandlung der Menschheit sowohl individuell als auch gesellschaftlich in eine Post-Menschheit oder Übermenschheit.
Der Freitag-online / The Guardian
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Wer hat sein Volk verraten ? Es waren gewählte Politiker-Innen welche dieses taten. Aber solange das System ihre Täter schütz und diese für Schäden nicht persönlich in Haftung genommen werden können (Welpenschutz) wird sich auch daran nichts ändern und die Gesellschaft weiter ihren Blutzoll entrichten – wohlwissend das auch das politische Bla-Bla in und außerhalb der Parlamente an dieser Situation nichts verändern wird.
Deutschland war präzise gewarnt – die Menschen aber nicht
5.) „Monumentales Systemversagen“
Eine britische Forscherin erhebt schwere Vorwürfe: Die Flut sei präzise vorhergesagt worden – doch die Reaktion blieb aus. Wer ist politisch verantwortlich? Die ersten Zeichen der Hochwasserkatastrophe in Deutschland wurden bereits neun Tage zuvor von Satelliten erfasst. Vier Tage vor den Fluten warnte das Europäische Hochwasser-Warnsystem (Efas) die Regierungen der Bundesrepublik und Belgiens vor Hochwasser an Rhein und Meuse. 24 Stunden vorher wurde den deutschen Stellen nahezu präzise vorhergesagt, welche Distrikte von Hochwasser betroffen sein würden, darunter Gebiete an der Ahr, wo später mehr als 93 Menschen starben. Das sagte Hannah Cloke, Professorin für Hydrologie an der britischen Universität Reading und eine der Entwicklerinnen des Europäischen Hochwasser-Warnsystems. Ihr Urteil in der „Sunday Times“: „Monumentales Systemversagen“ ist der Grund für eine der tödlichsten Naturkatastrophen in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg. „Die Tatsache, dass Menschen nicht evakuiert wurden oder die Warnungen nicht erhalten haben, legen nahe, dass etwas schiefgegangen ist.“ Dem ZDF sagte sie am Sonntagabend, man habe die Daten zur Warnung über ein umfassend großes Gebiet an Deutschland übermittelt. Aber „irgendwo ist diese Warnkette dann gebrochen, sodass die Warnungen nicht bei den Menschen angekommen sind“. Auch das nordrhein-westfälische Innenministeriums räumt inzwischen ein, dass die Überflutungen nicht überraschend kamen. Amtliche Warnungen vor extremem Unwetter hätten sich am vergangenen Montag um 10:28 Uhr konkretisiert, zitiert die „Bild“ das Ministerium. Da ein solches Ereignis abzusehen gewesen sei, sei am Dienstag eine „Landeslage“ eingerichtet worden. Das Ziel: frühzeitig erkennen, ob in einem Kreis oder einer kreisfreien Stadt überörtliche Hilfe benötigt wird.
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Den Morgengruß an gleicher Stelle – schreibt jeden Tag
„Der freche Bengel“
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Anregungen nehmen wir gerne entgegen
Wir erhalten in letzter Zeit viele Mails mit Texten zwecks Veröffentlichung – Um diese zu Verbreiten sollten Sie sich aber erst einmal vorstellen und zeigen mit wem wir es zu tuen haben. Danke !
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Grafikquellen :
Oben — DL / privat – Wikimedia
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Unten — Rheinbach, Aufräumen am Tag 3 nach dem Hochwasser im Juli 2021