DL – Tagesticker 16.05.2023
Erstellt von DL-Redaktion am Dienstag 16. Mai 2023
Direkt eingeflogen mit unseren Hubschrappschrap
Heute in der Leseauswahl des „Bengels“: – . – 1.) Keine Antworten für die Unzufriedenen – . – 2.) PUTIN-SYMPATHISANTEN : Gefeuert: – . – 3.) Die nervöse Mittelschicht – . – 4.) Oba von Benin erhält Benin-Bronzen: – . – 5.) RELIGION UND WIRTSCHAFT – Nicht von dieser Welt – . – DL wünscht allen Leser-Innen einen schönen Tag und gute Unterhaltung.
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Wäre es dann nicht an der Zeit für die Parteien, ihre eigenen Aussagen an den Pranger zu stellen? Es kann nicht die Aufgabe der Nichtwähler für sein, für die Zufriedenheit der politischen Laien zu sorgen, welche sich nur um die eigenen Belange kümmern..
Zwei Wahlen, zwei Mal ging nur jeder Zweite zur Wahl. Nur Protestparteien halten diesen Trend auf. Die großen Parteien haben kein Konzept dagegen – und werden deshalb kleiner.
1.) Keine Antworten für die Unzufriedenen
Die Kommunalwahl in Schleswig-Holstein lieferte für die SPD das Kontrastprogramm zur Bremen-Wahl. Sie konnte ihren Absturz in der Landtagswahl von 2022 um mehr als zehn Prozentpunkte nicht wettmachen und blieb unter zwanzig Prozent im Landesdurchschnitt. In Kiel und Lübeck, traditionelle SPD-Hochburgen, verlor sie die Mehrheit, in Kiel landete sie hinter Grünen und CDU sogar auf dem dritten Platz. Die Grünen hingegen verspürten in der Heimat Robert Habecks nicht den Gegenwind, den sie in Bremen erlebten. In Kiel sind sie stärkste Kraft, im Landesdurchschnitt lagen sie etwa auf dem Niveau von 2022, aber leicht verbessert im Vergleich zur vergangenen Kommunalwahl. Die CDU blieb unangefochten, konnte ihren Abstand zu den anderen Parteien sogar noch vergrößern. In die Wunde der SPD streute der Wahlverlierer in Kiel, Oberbürgermeister Ulf Kämpfer, stellvertretender SPD-Landesvorsitzender, auch noch Salz. In Kiel sei es der SPD ergangen wie in vielen anderen Großstädten, wo CDU und Grüne mittlerweile beide für sich stärker sind als die SPD. Das Klischee, die CDU sei keine Großstadtpartei, scheint mittlerweile auf die SPD viel besser zu passen. Verbreitete Nicht-mit-mir-Stimmung.
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So sind Politiker samt Anhang nun einmal. Sie können ihre Hälse einfach nicht voll genug bekommen. Die Gier nach mehr war immer schon äußerst gefährlich.
So-yeon Schröder-Kim als NRW-Lobbyistin untragbar. Sie war gewarnt und ging dennoch zu einem Festakt der russischen Botschaft. Nun hat NRW die Lobbyistin So-yeon Schröder-Kim gefeuert.
2.) PUTIN-SYMPATHISANTEN : Gefeuert:
Sie haben es getan. Schon wieder alle gegen sich aufgebracht. Diese Schröders. Für die 55-jährige Ehefrau von Altkanzler Gerhard Schröder hat es ein Nachspiel, dass beide zum Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland zu einem Empfang der russischen Botschaft in Berlin gegangen sind – ganz so, als gäbe es keinen Ukraine-Krieg. Wie das NRW-Wirtschaftsministerium dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ erklärte, hat sich die landeseigene Gesellschaft NRW.Global Business von So-yeon Schröder-Kim getrennt: „Frau Schröder-Kim ist mit sofortiger Wirkung freigestellt, und das Dienstverhältnis wird nun durch NRW.GlobalBusiness fristlos beendet“. Russland-Empfang: Viele Politiker hatten Feierlichkeiten in Berlin boykottiert. Als Lobbyistin gilt sie damit offenbar als nicht tragbar. Sie soll Nordrhein-Westfalen nicht länger in ihrer südkoreanischen Heimat repräsentieren. „Es gab mehrere Hinweise durch die NRW.Global Business gegenüber Frau Schröder-Kim, dass Repräsentantinnen und Repräsentanten sich in der Öffentlichkeit bei politisch sensiblen Themen, insbesondere bezüglich des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, nicht äußern sollten“, sagte die Sprecherin der Zeitung.
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Wer immer auch mit am Regierungstisch sitzen möchte, sollte zuerst den Nachweis erbringen, als Opposition gute Arbeit geleistet zu haben. Dieses lesen die Bürger-innen nicht im herum meckern, sondern in den fundiert zu begründeten Gegenargumenten..
Grüne Katerstimmung nach der Niederlage in Bremen: Die gescheiterte Spitzenkandidatin verkrümelt sich. Und die Partei hadert mal wieder. Selbst kleinste Maßnahmen Soßen auf großen Widerstand – wie die Abschaffung der „Brötchentaste“ zum kostenlosen Parken beim Kurzeinkauf. Die Krise der Grünen liegt nicht an diversen Fehlern. Die Partei stößt an Grenzen, weil die Klimawende an die Privilegien der Mittelschicht geht.
3.) Die nervöse Mittelschicht
Jetzt stecken sie also in der Krise, die Grünen. Weil sie immer wieder provokante Symbolpolitik zur Unzeit machen, in Bremen die Brötchentaste abschaffen und in Berlin die Friedrichstraße für Autos sperren? Weil Habeck seine Heizungspläne nicht ordentlich kommuniziert, und überhaupt, Graichen? Wär’ schön, wenn das wirklich die Gründe für das schlechte Abschneiden der Grünen in Bremen und sinkende Umfragewerte im Bund wären. Dann bräuchten sie nur bessere Parteimanager und Pressesprecher. Aber so ist es ja nicht. Die Gründe für die Krise liegen tiefer. Nach über einem Jahr Ampel wird sichtbar, auf was grüne Politik im Bund abzielt, wenn sie Gestaltungsspielraum erhält: auf den Lebensstil der Mittelschicht. Ihr gehören all jene an, die sich von ihrem Gehalt gerade so eine schöne Wohnung, ein- bis zweimal im Jahr einen Urlaub und vielleicht ein Auto leisten können, bis zu solchen, die es zu einem Eigenheim und Fernreisen bringen. Sie machen noch immer deutlich mehr als die Hälfte der Bevölkerung aus. Im Vergleich zu ihren Vorfahren und zu Zeitgenossen in vielen Teilen der Welt leben sie ein Leben in Luxus. Denn eine durchschnittliche Wohnfläche von rund 48 Quadratmetern pro Kopf, ein unüberschaubares Angebot an Lebensmitteln jeden Tag und jährlich 11.000 gefahrene Kilometer im Auto sind genau das: ressourcenfressender Luxus. So kann das nicht bleiben.
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War nicht der Anspruch auf Kunst – immer eine politische Nachkriegsgunst – folgend dem Motto : „Was einmal gestohlen – darf sich niemand wiederholen?
Warum der vermeintliche Skandal keiner ist. Der nigerianische Bundesstaat übergibt König Ewuare II. das Anrecht auf alle Benin-Bronzen. Das ruft Kritiker auf den Plan, für die die Versuchung offenbar unwiderstehlich ist, eine sich an Moral orientierende Politik zu kritisieren.
4.) Oba von Benin erhält Benin-Bronzen:
Im vergangenen Dezember schrieben Annalena Baerbock und Claudia Roth Geschichte, als sie in Abuja persönlich die ersten Benin-Bronzen übergaben und zugleich das Eigentum an 1.100 weiteren, einem Viertel aller weltweit bekannten. Und das, obwohl nicht deutsche Soldaten diese geraubt hatten – weil man sich nicht länger zu Nutznießern von kolonialem Raub machen wollte. Eine in seiner Konsequenz ebenso atemberaubende wie beispiellose Lehre aus der deutschen Geschichte, entwickelt an den Grundsätzen im Umgang mit NS-Raubkunst. Die kolonialen Geschichtskämpfer ruhten nicht lange. Die Benin-Bronzen waren schließlich schon immer mehr als nur materielle Objekte: Im 20. Jahrhundert wurden sie zu Ikonen des kulturellen Verlusts, die das alte – koloniale – Narrativ von der Zivilisationsmission als Wesenskern des Kolonialismus erschütterten. Sie stellten bloß, um was es den Europäer:innen vor allem ging: Gold, Reichtum, Macht. Sie stehen für die Schamlosigkeit, mit der sich die Räuber als Retter des Raubguts inszenierten und ihre Trophäen des Unrechts stolz ausstellten, garniert mit einer Erzählung von künstlerischer Wertschätzung, welche die Plünderer und Vergewaltiger ehrte und die Beraubten noch in der Erinnerung rassistisch herabstufte.
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Die immerwährende Einigkeit zwischen Religion und der Politik ? Den Bürger-innen gehört dir Armut während sich die Oben sitzenden von Denen dort Unten versorgen lassen?
Eine vermeintliche Kapitalismuskritik des Christentums erweist sich, genauer besehen, als Klage über einen Mangel an Glauben und als Aufforderung zum Beten.
5.) RELIGION UND WIRTSCHAFT – Nicht von dieser Welt
Die Bibel ist zu einer Zeit entstanden, als es keinen Kapitalismus gab, sondern eine ganz andere Gesellschaftsordnung. Nichtsdestotrotz beziehen sich heute manche auf die »Heilige Schrift«, um aus ihr Stellungnahmen zur heutigen Erwerbs- und Geschäftswelt herzuleiten. Auch wer sonst kaum etwas von der Bibel kennt, hat zumeist den Spruch »Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, denn dass ein Reicher ins Reich Gottes komme« (Mt. 19,24), schon einmal gehört. Der reiche Jüngling, der sich ausgerechnet beim Sohn Gottes direkt erkundigt, was er denn über seine regelkonforme Rechtschaffenheit hinaus noch tun könne, um auch wirklich in den Himmel zu kommen, hätte ahnen können, dass die Antwort ihn mit einem Entweder – Oder konfrontiert. Eine Person, die sich aus der Deckung wagt und Jesus persönlich fragt, muss damit rechnen, geprüft zu werden, ob sie das aufgibt, was ihr bislang am meisten wert ist. Der junge Glaubensstreber mag aber die von Jesus erwartbar ultimative Aufforderung, alles zu verkaufen, was er hat, nicht befolgen. Diese Geschichte kritisiert nicht den Reichtum, sondern die »fehlende Wertschätzung des Angebots des ewigen Lebens. (…) Die Ewigkeit zählt mehr als die kurze Zeit auf Erden. Und: An der Himmelspforte zählt nicht Reichtum und gutes Benehmen, sondern unsere Haltung zu Jesus«.¹ Jesus interessiert das Verhalten des Individuums in bezug auf den Reichtum unter einem Gesichtspunkt, der über die Einrichtung der Gesellschaft erhaben ist: Vermag es, die vorbehaltlose Wertschätzung für Gott zu beweisen? Allein zum Beweis ihres ausschließlichen Vertrauens auf Jesus sollen seine Jünger ihren Besitz den Armen geben. Ganz anders aber sieht es beim kostbaren Nardenöl aus, mit dem Maria Magdalena Jesu Füße »salbte«. Ein Jünger fragt: »Warum ist diese Salbe nicht verkauft worden, um den Erlös den Armen zu geben?« Die Antwort von Jesus: »Arme habt ihr immer bei euch; mich aber habt ihr nicht immer.« (Joh 12,3) Die Jünger hatten gefragt: »Wozu diese Vergeudung?« (Mt 26,8) Es handelte sich bei dem Nardenöl um »ein sehr kostbares Salböl«, das Jesus auch »über das Haupt« gegossen wurde (Mk 14,3). Der Gegenwert dieses einen Pfunds Öl, das Maria verwandte, waren »dreihundert Denare« (Mk 14,5). Diese Summe entsprach dem Jahreslohn eines Arbeiters in Palästina.² Materieller Reichtum wird dann bejaht, wenn er für die Feier des Glaubens Verwendung findet. Die Bekämpfung der Armut wird angesichts dessen nachrangig. Lob der Armut.
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Den Morgengruß an gleicher Stelle – schreibt jeden Tag
„Der freche Bengel“
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