DL – Tagesticker 07.12.2022
Erstellt von Redaktion am Mittwoch 7. Dezember 2022
Direkt eingeflogen mit unseren Hubschrappschrap
Heute in der Leseauswahl des „Bengels“: – . – 1.) Wir erleben den relativen Abstieg einer Nation – nicht nur im Fußball – . – 2.) Prozess um mutmaßlich größten Betrugsfall der Nachkriegsgeschichte beginnt – . – 3.) Razzia gegen Reichsbürger – . – 4.) UN-Artenschutzkonferenz COP 15: Was die Arten nicht schützt – . – 5.) Lettland verbietet russischen Exilsender – . – DL wünscht allen Leser-Innen eine gute Unterhaltung.
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Fängt nicht der Fisch immer schon am Kopf zu stinken an? Jetzt steht die Politik hier und sieht mit Erschrecken, dass die Republikaner ihr Tafelsilber schon vor vielen Jahren auf ihren Marktplatz der persönlichen Eitelkeiten, dem Rautierkapitalisten als Ramsch verkaufte. Weit über den Weiß-Wurst Atlantik hinaus, wird in Kürze ein Triumphales Geschrei zu hören sein!
Viel zu früh ist Deutschland bei der Fußball-Weltmeisterschaft ausgeschieden. Kommentiert hat der „Guardian“ die Niederlage, dass sie „sich wie das Ende von etwas anfühlt“. Die Aussage zeigt, dass es um viel mehr geht als Fußball.
1.) Wir erleben den relativen Abstieg einer Nation – nicht nur im Fußball
Fußball ist ein Spiel, aber ein Spiel, das unsere Seele spiegelt. In der Art zu spielen findet eine Gesellschaft ihren Ausdruck. Wir sehen Hansi Flick und erkennen schemenhaft den kleinen Bruder von Olaf Scholz. Wir schauen auf die Nationalmannschaft und betrachten uns selbst. Auf dem Platz zeigt sich unser Verhältnis von Risiko zu Sicherheit, unsere Einstellung gegenüber Fairness und Gewalt, aber auch unser Arbeitsethos, der Mutvorrat und die Fähigkeit zur Kreativität werden sichtbar. Es findet gewissermaßen eine Visualisierung unseres Betriebssystems statt. Der Soziologe und Fußballexperte Norbert Seitz sagt: „Es gibt eine symbolische Entsprechung und atmosphärische Ähnlichkeiten zwischen Politik und Fußball.“ Deutschland ist nicht schlecht, aber die anderen sind besser Womit wir bei der demütigenden Niederlage der Fußballweltmeisterschaft wären. Die britische Zeitung „The Guardian“ schrieb: „Trotz Flicks dringlichem Reden von Neubeginn fühlt sich dies wie das Ende von etwas an.“ Spätestens an dieser Stelle dürften nicht nur der Nationaltrainer und die Spieler aufhorchen. Auch wir als Bürger sind teilnehmende Beobachter eines langen Zu-Ende-Gehens, das sich auf unsere bisherige Art zu leben, zu arbeiten und Politik zu machen bezieht.
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Niemand hat doch gefragt ob denn auch die Märkische Hausmutti, der Schlechte vom Zwerg, oder die Partner des Sozial-Pakt aus Hummel-Hummel als Zeugen vorgeladen werden. So schriebe denn in einer Geschichte, ein jeder seine eigenen Gedichte!
Seit Sommer 2020 sitzt der frühere Wirecard-Chef Braun im Gefängnis – in Untersuchungshaft und ohne Urteil. Nun wird in München einer der größten Betrugsfälle der deutschen Nachkriegsgeschichte verhandelt.
2. ) Prozess um mutmaßlich größten Betrugsfall der Nachkriegsgeschichte beginnt
Knapp zweieinhalb Jahre nach dem Kollaps des Wirecard-Konzerns beginnt am Donnerstag der Strafprozess gegen den des Milliardenbetrugs angeklagten früheren Vorstandschef Markus Braun. Die Anklage wirft dem österreichischen Manager und zwei mitangeklagten ehemaligen Wirecard-Führungskräften vor, mit Hilfe gefälschter Bilanzen Banken und Kreditgeber um insgesamt 3,1 Milliarden Euro geprellt zu haben. Über seine Anwälte weist Braun die Anklage in einer aktuellen Stellungnahme zurück – und wirft den Ermittlern indirekt mangelnde Sorgfalt vor. Wirecard-Prozess: Schwierige Beweisaufnahme erwartet. Die Beweisaufnahme wird umfangreich und schwierig: Die vierte Strafkammer des Landgerichts München I hat 100 Prozesstage bis ins Jahr 2024 angesetzt. Verhandelt wird in einem bunkerähnlichen unterirdischen Sitzungssaal neben der JVA München-Stadelheim. Im größten Gefängnis Bayerns sitzen sowohl Braun als auch sein voraussichtlicher Widerpart in Untersuchungshaft: Der frühere Leiter der Wirecard-Tochtergesellschaft Card Systems Middle East in Dubai ist für die Staatsanwaltschaft der Kronzeuge. Anklage umfasst 89 Seiten. Nach Angaben seiner Verteidiger beabsichtigt der frühere Untergebene Brauns, „sein kooperatives Verhalten als Kronzeuge auch in der Hauptverhandlung fortzusetzen“. Wie im Untersuchungsausschuss des Bundestags angekündigt, werde er sich seiner Verantwortung stellen. Der dritte Angeklagte ist früherer Chefbuchhalter des Konzerns.
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Wer anders sollte denn in diesen Land auch einen Umsturz einleiten, wenn er nicht in einen früheren Adelsgeschlecht gezeugt wurde? Wie gut nur dass dieser Prinz nicht Mitglied der FDP war, sondern einer viel höheren Kaste entspross. Dort wo frühere Bundeswehr- und Polizeiangehörige ihre Zepter schwingen durften, ist natürlich äußerste Vorsicht angesagt, da Diese doch genau von dem Staat zum Morden ausgebildet wurden, welchen sie nun bekriegen wollen. Vergleiche sind schwer zu sehen – es sein denn jemand wäre nach dem Mauerfall direkt von der SED in die CDU gewechselt, oder würde in Bayern noch heute seinen Freistaat anhängen.
Das Ziel war ein Systemwechsel – Ein Prinz als Anführer, eine AfD-Richterin als Justizministerin. Reichsbürger sollen einen gewaltsamen Umsturz geplant haben. 25 Menschen wurden festgenommen.
3.) Razzia gegen Reichsbürger
Es sind die größten Razzien gegen die rechtsextreme Szene seit Jahren: Seit dem frühen Mittwochmorgen durchsuchen 3.000 Polizeibeamte in elf Bundesländern Wohnungen. Im Visier sind 52 Beschuldigte, 25 von ihnen wurden verhaftet – darunter frühere Bundeswehrangehörige, die AfD-Politikerin Birgit Malsack-Winkelmann und der Adlige Prinz Heinrich XIII. R.. Ihnen werden die Bildung einer terroristischen Vereinigung und Umsturzpläne vorgeworfen. Die Maßnahmen leitet die Bundesanwaltschaft. Sie wirft den Beschuldigten Planungen für einen „gewaltsame Beseitigung“ der Regierung vor, nach dem eine „neue staatliche Ordnung“ errichten werden sollte. Als Anführer gelten der Thüringer Adlige Prinz Heinrich XIII. R., der sich schon länger in der Reichsbürgerszene bewegte und als neues „Staatsoberhaupt“ vorgesehen war, und der frühere Fallschirmjägerkommandeur Rüdiger von P., der den militärischen Arm der Vereinigung leiten sollte. Spätestens seit Ende November 2021 sollen die Männer Gleichgesinnte aus der Reichsbürger- und Coronaleugnerszene um sich geschart haben. Gezielt seien aktive oder frühere Bundeswehr- und Polizeiangehörige angesprochen worden, die sich in „Heimatschutzkompanien“ organisieren sollten. Statt die Umsturzpläne zu melden, ließen sich die Beschuldigten darauf ein. Dafür sollen mehrere geheime Treffen stattgefunden haben, vier davon allein im Sommer in Baden-Württemberg, unter Leitung von Rüdiger von P. Noch im Oktober soll der „militärische Arm“ Bundeswehrkasernen in Hessen, Baden-Württemberg und Bayern ausgekundschaftet haben, um zu prüfen, ob dort nach einem Umsturz „Truppen“ untergebracht werden könnten.
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Eine Reise ist Lustig und Schön wenn wir die politischen Versager an auserwählten Plätzen Schlemmen sehn. Diesmal geht es also um die Arten, – der Eigenen ? So bleibt dem Steuerzahler wohl nur die Frage – wer denn wohl den besten Kunst-Dünger anzubieten hat?
Rettet die Artenvielfalt! Ja, klar. Aber nicht alles, was Naturschutz heißt, weist in die richtige Richtung, schreibt Carola Rackete. Manches ist sogar gefährlich.
4.) UN-Artenschutzkonferenz COP 15: Was die Arten nicht schützt
Der Flora und Fauna droht durch rasant steigenden Konsum und Industrie das sechste Massensterben der Arten. Seit 1970 sind weltweit die Wildtierbestände um etwa 70 Prozent gesunken. Wir Menschen sind aber abhängig vom Lebensnetz der Natur, aus dem wir Nahrung, Baumaterial, Kleidung und auch Lebensfreude beziehen. Auf der Internationalen Naturschutzkonferenz in Montreal sollen nun – nachdem die Aichi-Ziele der letzten Dekade gescheitert sind – weitreichende, aber wieder unverbindliche Zehn-Jahres-Ziele gegen das Artensterben beschlossen werden. Das Aushängeschild der Konferenz liegt im Ziel, 30 Prozent der Erdoberfläche bis 2030 unter Naturschutz zu stellen. Doch was gut klingt, ist problematisch: Das fördert Landraub an Indigenen Menschen und lenkt von dem ab, was notwendig ist, damit Menschen und andere Lebewesen gesund und sicher leben können: eine ökologisch-demokratische Zivilisation. Statt der Symptome müssen wir die Ursachen bekämpfen. Diese sind bekannt. Der Weltbiodiversitätsrat IPBES – Pendant zum Weltklimarat – nennt in seinem Bericht von 2019 die Treiber des Artensterbens: Zerstörung natürlicher Habitate wie tropischer Regenwälder, Plünderung von Wildtierbeständen durch Überfischung, Klimakrise, Verschmutzung der Meere und Süßgewässer sowie der Böden und der Atmosphäre durch Umweltgift und Pestizide. Hinter der Destruktion stehen gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Strukturen eines unendlichen Extraktivismus und Konsums. Der Bericht folgert, dass ohne Abkehr vom Paradigma des Wirtschaftswachstums der Erhalt des Lebensnetzes der Natur unmöglich sei: Leben oder Kapitalismus.
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Ist es nicht höchst Bedenklich mitansehen zu müssen, was in einer „Freien Wertedemokratie“ alles nicht möglich ist ? Aber die Angst verschafft Flügel !
Der russischsprachige Fernsehsender Doschd ist erneut in Bedrängnis. Die lettische Medienaufsichtsbehörde entzog dem TV-Kanal am 6. Dezember die Sendelizenz, wegen »Gefährdung der nationalen Sicherheit und der öffentlichen Ordnung«. Für die Journalisten ist das kein neuer Vorwurf.
5.) Lettland verbietet russischen Exilsender
Über lange Jahre war Doschd im russischen Fernsehen eine einsame Bastion für Meinungen abseits der Linie des Kreml. Der Sender vertrat Sichtweisen, die anderswo schon lange keine Sendezeit mehr erhielten. Die Mächtigen hatten zuvor alle übrigen TV-Sender auf zahmen Kurs gebracht. Auch Doschd geriet immer mehr unter staatlichen Druck. Das Programm wurde 2014 aus dem Angebot russischer Kabelanbieter verbannt, Studioräume und Akkreditierungen wurden sabotiert. Im März 2022 wurde TV Rain, wie sich der Sender international nennt, aufgrund des berüchtigten Gesetzes über die »Diskreditierung der russischen Armee« von der Generalstaatsanwaltschaft verboten. Wie viele andere unbequeme Medien wurden die Macher als Kriegsgegner Opfer einer neuen Militärzensur. Zahlreiche Journalisten des Senders flüchteten vor einer drohenden Verhaftung ins Ausland und bauten im lettischen Riga ein neues Hauptquartier auf. Ab Juni gab es von dort einen Sendebetrieb, für den deutsch-französischen Kulturkanal Arte produzierte das Doschd-Team eine auf Youtube viral verbreitete deutschsprachige Clipreihe namens »Track East«. Diese beschäftigte sich fachkundig mit den Tricks russischer Staatspropaganda. Wenn sich Doschd nun an einem Ort weitgehend unbeschränkter Meinungsfreiheit wähnte, so wurden seine Macher schon wenige Monate später eines Besseren belehrt. Zwar bedienen sich viele EU-Medien der Kompetenz früherer Doschd-Mitarbeiter – so schreibt Ex-Chefredakteur Michail Sygar inzwischen als Kolumnist für den »Spiegel«. Was aber die Russen bei Doschd in Riga selbst produzierten, wurde von den Gastgebern argwöhnisch beäugt.
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Den Morgengruß an gleicher Stelle – schreibt jeden Tag
„Der freche Bengel“
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Anregungen nehmen wir gerne entgegen
Wir erhalten in letzter Zeit viele Mails mit Texten zwecks Veröffentlichung – Um diese zu verbreiten sollten Sie sich aber erst einmal vorstellen und zeigen mit wem wir es zu tun haben. Danke !
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Oben — DL / privat – Wikimedia