DL – Tagesticker 07.06.2023
Erstellt von DL-Redaktion am Mittwoch 7. Juni 2023
Direkt eingeflogen mit unseren Hubschrappschrap
Heute in der Leseauswahl des „Bengels“: – . – 1.) Selenskyj nennt Dammexplosion »Umweltbombe« – . – 2. ) Vom guten Gefühl, keinen Verstand zu haben – . – 3.) Indien-Besuch des Verteidigungsministers – . – 4.) Belgorod: Sind Angriffe auf russische Gebiete Teil der ukrainischen Offensive? – . – 5.) Wem nützt es? – . – DL wünscht allen Leser-Innen einen schönen Tag und gute Unterhaltung.
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Kriege werden und wurden noch nie geführt um auf die Humanität der einzelnen Mitwirkenden hinzuweisen. Es ging in Kriegen immer nur um das Überleben des Einzelnen. Nur so wird ein Mörder von der Siegermacht später als Held gefeiert.
Zehntausende Hektar könnten veröden. – Die Zerstörung des Staudamms in der Ukraine wird international verurteilt. Zugleich sind die humanitären und Umweltfolgen noch unabsehbar. Und: Moskau erschwert Hilfsmission. Die jüngsten Entwicklungen.
1.) Selenskyj nennt Dammexplosion »Umweltbombe«
Das sagt Kiew : -Die Ukraine wird sich laut Präsident Wolodymyr Selenskyj auch durch die Explosion des Staudamms am Dnjepr im Süden des Landes nicht an der Rückeroberung besetzter Gebiete hindern lassen. »Die von russischen Terroristen verursachte Katastrophe im Wasserkraftwerk Kachowska wird die Ukraine und die Ukrainer nicht aufhalten«, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Zugleich versprach er den Betroffenen in der Überschwemmungsregion Hilfe. Selenskyj bezeichnete die Zerstörung des Staudamms als eine »Massenvernichtungsumweltbombe«. Nach seiner Darstellung diente die Sprengung des Staudamms dazu, die ukrainische Gegenoffensive auszubremsen. »Wir werden trotzdem unser gesamtes Land befreien«, sagte er. Solche Attacken könnten Russlands Niederlage nicht verhindern, sondern führten nur dazu, dass Moskau am Ende einen höheren Schadensersatz zahlen müsse. Der ukrainische Generalstaatsanwalt habe sich bereits an den Internationalen Strafgerichtshof mit der Bitte um eine Untersuchung der Explosion gewandt. Selenskyj präsentierte auch eine Begründung dafür, warum Russland die Halbinsel Krim mit solch einer Sprengung von der Wasserversorgung abschneide. Moskau hat sich seinen Angaben nach bereits darauf eingestellt, die seit 2014 annektierte Krim zu verlieren.
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Sind es nicht immer die gleichen Kreaturen welche sich in ihnen unbekannte Höhen hochschaukeln? Eine innere Zufriedenheit mit persönlich vollbrachten Leistungen sieht anders aus. Da braucht erst niemand nach einen fehlenden Verstand zu fragen, welcher von Politiker-innen auch noch nie eingefordert wurde. Diesen erkauft sich ein-e Jede-r mit den Geldern der Steuerzahler.
Weltverbesserung durch „Social Engineering“. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fordert ein neues „Wachstumsmodell“ über das Wirtschaftswachstum hinaus. Dieses Projekt dient aber allenfalls dem eigenen Vorteil. Den Bürgern hingegen droht die Bevormundung durch kollektivistische Wohlstandsmaximierer.
2. ) Vom guten Gefühl, keinen Verstand zu haben
Alle Jahre wieder veranstaltet das Europäische Parlament eine Konferenz zur Messung des volkswirtschaftlichen „Wohlstands“. Trug die erste Konferenz im Jahr 2007 noch den Titel „Beyond GDP“ – auf Deutsch etwas sperrig „jenseits des Bruttoinlandsprodukts“ – so hieß sie dieses Jahr „Beyond Growth“ – nun also „jenseits des Wachstums“. Das ist nicht nur geschmeidiger, sondern auch ehrlicher. Denn eines der Gründungsmitglieder dieser Konferenzreihe ist der „Club of Rome“, der mit seiner 1972 erstellten Fehlprognose zu den „Grenzen des Wachstums“ Furore machte. Was damals nicht von allein kommen wollte, ist heute Programm. Wo es um die Beglückung der Europäer geht, darf die Präsidentin der Europäischen Kommission nicht fehlen. In ihrer Rede am 15. Mai pries Ursula von der Leyen die Weitsicht des Club of Rome, zumindest was dessen Vorhersage zum Versiegen fossiler Rohstoffe angeht. Die gibt es zwar noch immer reichlich, aber sie sind jetzt geächtet. Ergo, so die Kommissionspräsidentin, hatte der Club recht – wenn auch aus den falschen Gründen. Was es nun brauche, sei ein neues „Wachstumsmodell“, und zwar über das Wirtschaftswachstum hinaus, jenseits von ökonomischer Effizienz und Liberalismus, in dem es um die Gesundheit, Bildung, Arbeiterrechte, persönliche Sicherheit, bürgerliches Engagement und gute Staatsführung gehe. Und das alles gibt es in der sozialen Markwirtschaft, meint Frau von der Leyen, wo es um die Arbeiter und die Gemeinschaft geht. Ludwig Erhard wäre baff. Wie misst man Wohlbefinden?
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Von Einem der sich losschicken ließ, dem Anderen die Blutgrätsche der SPD zu erklären ? Erst verkaufen wir Waffen um Diese wieder zu Vernichten. So arbeitet die „Freie soziale Marktwirtschaft“. Wir beide – Osnabrücker, Eva und Boris in einer der Städte des Westfälischen Friedens geboren, werden versuchen es dieses Welt zu erklären. Wo die Eine in der Heimat ihre Helden Mustert, erledige ich Boris den Rest.
Irgendwann auch Waffen. – Deutschland umwirbt Indien – auch als Militärpartner. Dabei ist das Land nicht gerade das Paradebeispiel einer gesunden Demokratie.
3.) Indien-Besuch des Verteidigungsministers
Außenministerin Annalena Baerbock sprach von einem Wertepartner, Bundeskanzler Olaf Scholz von einer Hightech-Nation. Wenn Verteidigungsminister Boris Pistorius auf seiner Indo-Pazifik-Tour am Dienstag und Mittwoch Indien besucht, wird es wohl vor allem um Rüstung gehen. Willkommen in der Realpolitik, willkommen beim Militärpartner. Indien mag an seiner Bevölkerung gemessen die größte Demokratie der Welt sein, die leuchtendste ist sie nicht. Die hindunationalistische Regierung schränkt die Pressefreiheit ein, unterdrückt Minderheiten und liefert sich mit China und Pakistan einen blutigen Krieg um die Vorherrschaft im Kaschmir. Dennoch wird Indien von Deutschland so heftig umworben wie lange nicht. Ist das bigott? Ja und nein. In einer idealen multipolaren Weltordnung, in der mehrere gleichstarke Player über die Einhaltung von Völkerrecht und Rechtsstaatlichkeit wachen, wie sie Deutschland favorisiert, ist Indien wichtig:
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Würden Frontaktionen nicht genau geplant, wäre das Risiko viel zu groß über die eigene Truppe herzufallen.
Als Taktisches Muster. – Die Bevölkerung verunsichern, den Kreml unter Druck setzen und russische Truppen binden, darin besteht offenbar das strategische Motiv für grenzüberschreitende Operationen, mit denen in diesem Krieg eine „rote Linie“ mehr überschritten wird.
4.) Belgorod: Sind Angriffe auf russische Gebiete Teil der ukrainischen Offensive?
Wieder einmal wurde eine der vom Kreml reklamierten „roten Linien“ überschritten. Nach den Gefechten im Raum Belgorod sind russische Grenzregionen de facto Kriegsgebiet. Dabei ist das Agieren ukrainischer Sabotageeinheiten über die Grenze hinweg seit Längerem zu beobachten, doch beschränkten die sich bisher auf die klassische Diversion wie das Sprengen von Bahntrassen, Strommasten und Öldepots. Zudem fanden diese Operationen verdeckt und medienfern als Nadelstiche im Hinterland des Gegners statt. Zu den Vorstößen in die russischen Ortschaften Graiworon und Kozinka am 22. Mai kam es dagegen im Frontalangriff und am helllichten Tag, eine neue Qualität ukrainischer Kriegsführung auf russischem Staatsgebiet. Grenzposten eingenommen. Zwar schob Kiew die Verantwortung auf „russische Partisanen“ ab, jedoch weisen nicht nur die moderne Ausrüstung und Artillerieunterstützung sowie vorherige Erklärungen ukrainischer Vertreter auf eine gut durchplante Operation hin statt auf nebulöse Untergrundkämpfer aus den Wäldern. Der Vorstoß auf Graiworon begann mit schwerem Beschuss des Grenzpostens durch ukrainische Artillerie. Anschließend überquerte ein Trupp in Kolonne die Grenze, bestehend aus einem Dutzend Fahrzeugen aus US-Produktion, darunter mindestens sieben gepanzerte, minenresistente MaxxPro-Einheiten, mehrere Humvee-Jeeps und ein Kampfpanzer. Nach der Einnahme des Grenzpostens rückte der Verband bis zu acht Kilometer vor, besetzte mehrere Ortschaften und geriet schließlich unter Einsatz mitgeführter Minenwerfer in schwere Gefechte mit heraneilenden russischen Verbänden. Erst am nächsten Tag konnten die mithilfe von Kampfjets und -helikoptern den Angreifer zurückdrängen, der in Richtung Ukraine abzog, wo es am nächsten Tag eine ausführliche „Pressekonferenz“ für ukrainische Journalisten gab.
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Über den Nutzen wird wohl noch bis zum nächsten Schlag diskutiert werden. Mit absoluter Sicherheit liefert es den Beiden Gründe, sich weiter Gegenseitig zu vernichten.
Sprengung des Kachowka-Staudamms. – Hegel hat einmal gesagt, der Krieg sei derjenige Zustand, worin mit dem moralischen Spruch von der Eitelkeit der irdischen Dinge praktisch ernst gemacht werde.
5.) Wem nützt es?
Daran bleibt auch ohne den biblischen Kontext so viel richtig, dass kriegführende Parteien immer auch Zerstörungen im eigenen Machtbereich in Kauf nehmen, wenn der Schaden auf der anderen Seite entsprechend größer zu werden verspricht. Insofern kann für keine der beiden Parteien eine Verantwortung von vornherein ausgeschlossen werden. Auch Russland hat schon so gehandelt: 1812, als es im Krieg gegen Napoleon Moskau in Brand steckte, um dem Eroberer die Winterquartiere zu nehmen. Trotzdem kann man auf der Ebene der Indizien und Motive Vermutungen anstellen, wessen Strategie die Zerstörung dieses untersten und größten der sechs Stauseen am Dnipro eher zupass kommt. Hier weist einiges auf die Ukraine als Urheber. Erstens bedroht die Flutwelle in erster Linie die russisch kontrollierten Dörfer auf dem linken Flussufer, wo das Gelände flach ist. Zweitens hat Russland seit seinem Rückzug vom rechten Ufer des Dnipro am linken Ufer Minenfelder und andere Befestigungen gegen einen möglichen ukrainischen Angriff angelegt. Diese könnten jetzt unterspült werden bzw. sind mit Sturmbooten überfahrbar. Solche Sturmboote haben die USA der Ukraine zuletzt geliefert. Einen indirekten Hinweis lieferte der Gouverneur der ukrainischen Region Kriwij Rig, der jetzt Trinkwasserknappheit droht. Er erklärte, seine Behörde habe seit einem Jahr für einen solchen Fall Vorsorge getroffen. Auch ukrainische Militärs haben schon öffentlich über einen Angriff auf die Talsperre spekuliert.
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Den Morgengruß an gleicher Stelle – schreibt jeden Tag
„Der freche Bengel“
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