DL – Tagesticker 02.02.2023
Erstellt von DL-Redaktion am Donnerstag 2. Februar 2023
Direkt eingeflogen mit unseren Hubschrappschrap
Heute in der Leseauswahl des „Bengels“: – . – 1.) Mit der Rentenreform könnte Macron sein Erbe zu Fall bringen – . – 2.) Von der Leyen trifft mit EU-Kommossion in Kiew ein. – . – 3.) Wer, wenn nicht der Papst? – . – 4.) Speckhändchen an die Handys! Digitale Früherziehung mit Sascha Lobo – . – 5.) DER SCHWARZE KANAL – Heißer Atem – . – DL wünscht allen Leser-Innen einen schönen Tag und gute Unterhaltung.
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In Frankreich haben sie ja bereits Erfahrungen für eine Revulution von den Vorfahren geerbt, was in vielen anderen Ländern doch eher als eine stille Übung gilt, welche aber die Türen für die Zukunft noch offen hält.
Aus deutscher Sicht ist die Rentenreform jenseits des Rheins keine Aufregung wert. In Frankreich aber gehen Millionen Bürger auf die Straße. Dort steht nun viel mehr auf dem Spiel als der Ruhestand.
1.) Mit der Rentenreform könnte Macron sein Erbe zu Fall bringen
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron ist etwas gelungen, womit kaum noch jemand gerechnet hatte. Nein, es geht ausnahmsweise nicht um deutsche Panzerlieferungen in die Ukraine. Macrons Paradestück ist, dass er vermeintlich geschwächte und teils sogar verfeindete französische Gewerkschaften nach Jahren wieder gemeinsam auf die Straße bringt. Und mit ihnen Millionen Bürger. Das ist gefährlich. Auch für Deutschland, auch für Europa. Falls Frankreich in den nächsten Wochen erneut still steht im Generalstreik gegen eine Rentenreform, dann ist das kein scheinbar bekanntes Ritual oder ein bisschen Folklore. Es unterstreicht das Scheitern eines Mannes, der 2017 als junger Hoffnungsträger und Reformer angetreten war, aber seither vielfach Enttäuschung und Widerstand entfachte. 2017 hatte Macron seinen Einzug in die zweite Runde der Präsidentschaftswahl und dann den Sieg einer Reihe von für ihn außergewöhnlich glücklichen Umständen zu verdanken. 2022, in einem bereits extrem gespaltenen Land, schmolz sein Vorsprung vor der rechtsextremen Gegenkandidatin Marine Le Pen weiter zusammen. Bei der Parlamentswahl ein paar Wochen später verlor Macrons Partei die absolute Mehrheit im Abgeordnetenhaus. Viele Franzosen votierten ausdrücklich für den „Rassemblement National“ von Marine le Pen oder die linke Gruppierung des „aufmüpfigen Frankreich“, um die Entscheidungsmacht des Präsidenten zu beschneiden.
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Noch scheint Putin den Drang nach schönen Pressefotos für Politiker-innen wohlwollend zu akzeptieren. Es hat ja auch noch Niemand gesagt das Diese alle – nicht gerade Sehnsüchtig in ihrer Heimat zurück erwartet würden.
Seit Kriegsbeginn ist Ursula von der Leyen schon mehrfach in die Ukraine gereist. Doch diesmal hat sie weitere Mitglieder der EU-Kommission zu Gesprächen mit nach Kiew gebracht.
2.) Von der Leyen trifft mit EU-Kommossion in Kiew ein.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und 15 andere Kommissionsmitglieder sind am Donnerstagmorgen zu Gesprächen mit der ukrainischen Regierung in Kiew eingetroffen. „Wir sind zusammen hier, um zu zeigen, dass die EU so fest wie eh und je zur Ukraine steht“, schrieb von der Leyen auf Twitter. Ein Foto zeigte sie nach der Ankunft mit dem Nachtzug. Themen der Beratungen in Kiew sollten insbesondere weitere Unterstützungsmöglichkeiten und die EU-Beitrittsperspektive für das von Russland angegriffene Land sein.
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Da wären die Menschen einmal mehr dort, wo die letzte Hoffnung, auf ein besseres Leben in den Händen der Religionen liegt ? Es wäre doch ein Leichtes wenn sich die vielen Götter dieser Erde einmal einig wären um gemeinsam den Politiker-innen ein Lebewohl nach zu rufen?
Papst Franziskus in Kinshasa. Papst Franziskus hat gegen die Ausbeutung Afrikas eine klare Ansage gemacht. Er gewinnt damit eine Autorität, die er woanders längst nicht mehr hat.
3.) Wer, wenn nicht der Papst?
Die Welt wird wohl nie erfahren, was in den Köpfen der versammelten Würdenträger und Diplomaten in Kinshasa vorging, als Papst Franziskus am Dienstagabend vor sie trat und in seiner Ankunftsrede in der Demokratischen Republik Kongo Töne anschlug, wie sie das Land in einem solchen weltweit beachteten Ausmaß zuletzt 1960 von seinem berühmtesten Freiheitshelden Patrice Lumumba gehört hatte. „Hände weg von der Demokratischen Republik Kongo! Hände weg von Afrika!“, rief das Oberhaupt der katholischen Kirche den Reichen und Mächtigen zu. „Hört auf, Afrika zu knebeln! Es ist keine Mine, die man ausbeutet, und kein Land, das man raubt. Möge Afrika Gestalter seines Schicksals sein!“ Was erlaubt sich dieser alte weiße Mann, mögen da manche gedacht haben: „Hände weg!“ ausgerechnet vom Führer einer Weltkirche, die wie keine andere Institution die europäische Unterwerfung der Erde geprägt hat, von der imperialen Conquista in Amerika bis zur Kolonisierung Afrikas, mitsamt all der Auslöschung einheimischer Kulturen, Sprach- und Glaubenswelten? Und die bis heute selbst im Herzen Afrikas eine ambivalente Rolle spielt? Zumindest Teile der katholischen Kirche unterstützten vor einer Generation aktiv den Völkermord an den Tutsi in Ruanda, und auch im Kongo sind nicht alle Katholiken vor dem Gift der Hetze gefeit, das der Papst jetzt ebenfalls zu Recht angeprangert hat. Katholische Kirche genießt Respekt.
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Kolumne Mutti Politics – Gegen die Insta-inszenierte heile Welt der Bessergestellten hilft nur kaputter Realismus: Lasst die Babys einfach losswipen!
4.) Speckhändchen an die Handys! Digitale Früherziehung mit Sascha Lobo
An Weihnachten überraschte Sascha Lobo seine Follower mit der Nachricht, er habe seinem achtzehn Monate alten Söhnchen Rio ein Smartphone geschenkt. Gewissermaßen zum Beweis sah man kindliche Speckhändchen, die aufgeregt auf dem Gerät swipten. Das Kind, ein digitales Naturtalent! Einige Follower reagierten irritiert. Andere versuchten, ihre Irritation hinter Interesse zu verbergen: Man überlege ebenfalls, wie man die Kinder an die Welt des Digitalen heranführen könne. Andere zeigten sich entsetzt. Ist das nicht schädlich für die Hirnentwicklung? dAs SagEn DoCh aLLe pÄdAgOgeN! Natürlich konnte man den Post als Provokation lesen. Kontroverse macht Klicks, das weiß jedes Kind. Lobos Post offenbarte jedoch eine Schizophrenie im Umgang mit „den neuen Medien“, die so neu gar nicht mehr sind. Soll man die Welt des Digitalen vom Kind fernhalten, jedenfalls so lange wie möglich? Negiert man also die Existenz dieser Welt – obgleich die Eltern selbst permanent auf dem herrlich glatten Wunderding Smartphone herumwischen und Alexa um praktische Lebenshilfe anrufen? Alle Eltern wissen, wie wichtig spielerische Nachahmung für Kinder ist. Deswegen gibt es Kinderherde, Kinderstaubsauger, Kinderkaffeekannen – und neuerdings in der Zara-Home-Kollektion Schminkspiegel und Lippenstiftimitate. Als ich klein war, waren diese Dinge aus Plastik gefertigt. Der Kindereinkaufsladen wurde mit Tonnen von Weichmacher-belasteten Spielwaren vollgestopft. Mit meinem besten Freund wusch ich Wäsche in seiner erstklassigen Kinderküche aus grauem Hartplastik.
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Hat wer noch Affen die Kämpfen, dann brauchst du Waffen die glänzen. Selbst ist der Mann das war einmal – als Blitze und Donner vom Himmel kamen.
Bleibt noch die Heiße-Luft-Frage: »War Scholz Treiber oder Getriebener?« Die Antwort weiß der Wind, nicht Kohler. Nur die unbedarften Sozen flechten schon Kränze: »In der SPD wird schon ein Heldenepos auf den stillen Schmied der Panzerallianz gedichtet.«
5.) DER SCHWARZE KANAL – Heißer Atem
An die 100 »Leopard«-Kampfpanzer plus 31 »Abrams« aus den USA für Kiew kann Olaf Scholz auf seiner Habenseite verbuchen. Des Kanzlers Obrigkeit nimmt’s gnädig entgegen, will aber mehr. Am Donnerstag titelt also FAZ-Mitherausgeber Berthold Kohler seinen Leitartikel »Der Kanzler marschiert«, lässt diesem Lob aber – wie bei ausnahmsweise botmäßigem, insgesamt aber lausigem Personal nötig – pädagogisch wertvollen Tadel folgen. Es sei zwar »ein Fehler gewesen, in der Panzerfrage allein zu marschieren«. Aber »die größte Gefahr« habe »nicht in einem Vorpreschen Deutschlands« bestanden: »Schließlich heißt der Kanzler Scholz, und seine Partei ist die SPD.« Die »Vaterlandsverteidigung«, für die sich die Sozialdemokraten seit 1914 in die Bresche werfen, ändert nichts am niedrigen Herkommen: Die Kerls sollen gefälligst für Burgfrieden, Ruhe an der Heimatfront sorgen, ansonsten sind sie vom Offiziersstandpunkt einfach nicht k. v. – außer als Kanonenfutter. Kohler wird nachträglich fast übel, bestand doch »die Gefahr eines wachsenden Zerwürfnisses zwischen den Unterstützern der Ukraine«. Unausgesprochen: Schuld war Scholz . Aber: Der »Gleichschritt mit Washington« war gut, ja »besonders nötig«, »weil Deutschland in der Konfrontation mit einer Macht, die unverhohlen mit dem Einsatz von Atomwaffen droht, auf den amerikanischen Schutzschirm angewiesen ist«. Mit der Atombombe drohte zwar gleich als erste Annegret Kramp-Karrenbauer im Oktober 2021. Die damalige Kriegsministerin erhob den Erstschlag sogar zum »Kerngedanken der NATO«. Zu dem Zeitpunkt hatte Kohler bereits eine bessere fixe Idee: Lernt endlich eine deutsche Atombombe lieben! Der »amerikanische Schutzschirm« ist eine peinliche Notlösung. Da muss der FAZ-Olympier angesichts des Gewürges um läppische Panzer einen Wutblitz loswerden: »Es hat gedauert.« Nämlich die Amis »ins Boot« zu holen. Das kommt davon, wenn einer keine eigene Bombe hat. Und: »Dabei knirschte es vernehmlich.« Scholz hat sich einfach danebenbenommen.
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Den Morgengruß an gleicher Stelle – schreibt jeden Tag
„Der freche Bengel“
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